Ford stellt die Produktion seines Elektro-Pick-ups ein; der F-150 Lightning wird den Jahreswechsel nicht überleben. Stattdessen präsentiert der Hersteller eine Version mit Range-Extender, den F-150 Lightning EREV.
Der F-150 Lightning wurde im Mai 2022 vorgestellt, als Elektroversion des fossil angetriebenen F-150. Er startete zunächst als Supercrew, das heißt mit Doppelkabine, vier Türen und fünf Sitzen. Ähnlich wie die konventionell angetriebene Version war er 5,91 Meter lang. Für den Vortrieb sorgte stets ein Allradsystem mit wahlweise 318 oder 420 kW. Damit wurden Batterien mit 98 bzw. 131 kWh kombiniert.
Im Jahr 2022 wurden in den USA knapp 16.000 Stück von dem Fahrzeug verkauft, im Folgejahr dann etwa 23.000 Stück und 2024 dann etwa 34.000 Exemplare. Im selben Jahr wurde das Modell auch in Europa eingeführt. Das klingt nach Erfolg, doch Ford hatte zeitweise mit bis zu 150.000 Verkäufe pro Jahr geplant. 2024 wurde die Produktion wegen der gesunkenen Nachfrage halbiert. Nun meldete Ford offiziell und ziemlich beiläufig: "Die Produktion des aktuellen F-150 Lightning endet in diesem Jahr."
Laut InsideEVs USA wurde die Fertigung sogar schon eingestellt. Unser US-Kollege Mac Hogan zitiert Andrew Frick, den Präsidenten von Ford Blue und Ford Model e: "Wir haben die Produktion des Lightning-Modells für das Modelljahr 2025 erst diesen Monat eingestellt." Als Grund nannte Frick "Marktgegebenheiten und Kundenwünsche".
Die Produktion war bereits zuvor aufgrund eines Brandes bei einem Zulieferer unterbrochen worden. Das führte zu Gerüchten im November, der F-150 Lightning würde eingestellt. Damals versicherte das Unternehmen noch, die Produktion werde wieder aufgenommen. Dem ist nicht so. Stattdessen wechseln Beschäftigte zur Produktion des F-150 mit Benziner und Hybridantrieb, so der Artikel.
An dem Aus für den F-150 Lightning war Ford nicht ganz unbeteiligt, schreibt der Kollege. Angekündigt wurde nämlich ein Startpreis von 40.000 Dollar, aber in Wirklichkeit kostete der Lightning üblicherweise zwischen 60.000 und 90.000 Dollar. Und Benzin-Pickups mit gleicher Optik und ähnlicher Ausstattung waren 10.000 bis 15.000 Dollar günstiger.
So bot Ford jahrelang hohe Rabatte, was die Elektrosparte stark defizitär machte. Jetzt steuert die Marke um. Kleinere Modelle, wie der für 2027 geplante Pick-up für rund 30.000 Dollar auf der neuen Universal Electric Vehicle Plattform soll es weiter mit reinem Elektroantrieb geben. Bei größeren Elektrofahrzeugen will man sich jedoch auf Range-Extender-Fahrzeuge (EREVs) konzentrieren.
Unter dem Strich
Wie kleine Menschen starten auch neue Automodelle mit großem Geschrei. Und wie die meisten Menschen gehen sie mit leisem Gewimmer. Wir können uns noch gut an 2021 erinnern, als Ford F-150 Lightning mit großem Getöse startete. Das passte gut zur damaligen Elektro-Euphorie. Und zu unserer eigenen, denn damals startete auch InsideEVs in Deutschland.
Das Aus für die batterieelektrische Variante des F-150 passt nun gut zum "Aus vom Verbrenner-Aus", das wohl ebenfalls heute verkündet wird. Da sehen wir uns lieber die deutsche Verkaufsstatistik an, die eine andere Sprache spricht: Von Januar bis November wurden 41 Prozent mehr reine Elektroautos zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Das ist doch was ...








