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Skoda hat verstanden: Menschen "brauchen Knöpfe und Schalter"

Der Skoda-Chef glaubt, physische Bedienelemente lenken weniger ab als Bildschirme

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Autobauer würden es niemals offen zugeben, aber Sparmaßnahmen haben längst Einzug in moderne Fahrzeuginnenräume gehalten. Und damit meinen wir nicht nur, dass sich die Materialqualität selbst bei den meisten Premium-Herstellern in den vergangenen 10-15 Jahren drastisch verschlechtert hat. Es geht ebenso um die Bedienung.

Der Zugang zu den meisten Funktionen wurde von physischen Tasten auf Touchscreens verlagert - in diversen Fällen sind nahezu alle klassischen Schalter verschwunden. Einige Hersteller, darunter Volkswagen, haben nach Kunden-Kritik bereits angekündigt, diesen Kurs wieder zu ändern. Die Konzernschwester Skoda setzt zwar ebenfalls verstärkt auf Displays, doch die aktuellen Modelle sind immerhin noch mit mehr Tasten ausgerüstet, als das bei vielen anderen der Fall ist.

Mit der aktuellen Superb-Generation glaubt Skoda, den richtigen Mittelweg gefunden zu haben - oder zumindest einen akzeptablen Kompromiss. Statt alle Funktionen auf den Touchscreen zu verlagern, behalten zentrale Einstellungen eigene Bedienelemente. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Zellmer sagte nun gegenüber The Independent, dass die sogenannten Smart Dials der Weg in die Zukunft seien: Das ist die Richtung, in die wir gehen müssen. Wir brauchen Kippschalter. Wir brauchen Drehregler. Wir brauchen etwas, das man spürt - und das nicht ablenkt.

Wer mit den cleveren Drehreglern der Tschechen nicht vertraut ist: Das Video über diesem Absatz zeigt sie im Einsatz. Die beiden äußeren Regler steuern die Innenraumtemperatur, Sitzheizung und Sitzbelüftung. Fahrer und Beifahrer wählen per Druck auf den jeweiligen Drehregler die gewünschte Funktion aus. Ein kleines Display mit 32 Millimetern Durchmesser im Inneren des Knopfs zeigt dann die aktuelle Einstellung an.

Der mittlere Regler kann zur Steuerung der Lüfterstärke, Luftverteilung, Klimaanlage, Lautstärke, Fahrmodi oder zur Zoomfunktion der Navigation verwendet werden. Allerdings können Nutzer nur vier der sechs verfügbaren Funktionen auswählen - diese werden über das zentrale Display festgelegt.

Bisher setzt Skoda dieses System nur in zwei Modellen ein. Doch das kommende 7-Sitzer-Elektro-SUV dürfte es ebenfalls erhalten - das Konzeptfahrzeug Vision 7S  von 2022 war bereits mit den drei Drehreglern ausgestattet. Der Skoda-Chef räumt ein, dass es innerhalb des VW-Konzerns Softwareprobleme mit manchen Modellen der aktuellen Generation gegeben habe. Diese seien aber weitgehend behoben:

Ich denke, wir haben bei unserer Software große Fortschritte gemacht. Am Anfang hatten wir Schwierigkeiten. Das Gute an Software ist: Man kann sie meistens aktualisieren. Und genau das haben wir getan. Unser System läuft stabil - mit kaum noch Fehlern.

Und was kommt als Nächstes? Ziel ist es, die Bedienung im Fahrzeug weniger frustrierend zu machen - durch klare, intuitive Steuerung:

Das ist eine unserer Hauptaufgaben: Dinge zu vereinfachen, nicht zu verkomplizieren. Es soll intuitiv sein. In unseren Entwicklungsgesprächen stelle ich immer die Frage: ‚Wie können wir visuelles Rauschen reduzieren? Was ist überflüssig? Was lenkt ab? Es muss klar strukturiert sein.

Die große Zeit von Tasten und Schaltern ist vorbei - das ist kaum zu leugnen. Immerhin bemühen sich einige Hersteller (und es werden tendenziell mehr), ein Stück analoger Bedienung zu erhalten. Auch wenn das bedeutet, ein Mini-Display in einen Drehregler einzubauen.

Das komplette Interview haben wir Ihnen hier angehängt.

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