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Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid (2025): Ruppige Katze im Test

Das Facelift kommt mit tollem Fahrwerk, zeigt aber Schwächen in der Verarbeitung

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Ford Puma - der schicke sportliche Coupé-Bruder des allseits beliebten Fiesta mit virtuellem Steve McQueen am Steuer... ach nee, das war Ende der 1990er-Jahre. Inzwischen befinden wir uns in den 2020ern und die kleine wilde Katze ist 2019 zum beliebten SUV-Raumwunder geworden.

Was ist das?

Knapp 100.000 Zulassungen zwischen 2019 und 2024 allein in Deutschland sprechen wohl ihre eigene Sprache. Der Ford Puma ist unterdessen derart oft im Straßenbild zu sehen, dass ich vor dem Artikel dachte, er wäre schon viel länger auf dem Markt - Pustekuchen! 2024 erhielt die Samtpfote ein Facelift, das sich vor allem auf Anpassungen im Innenraum bezog. 

Ford Puma 1,0l Eco Boost Hybrid (2025) im Test

Zu haben ist er in vier Ausstattungslinien (Titanium, ST-Line, ST-Line X und Sound Edition) mit einem 1,0-Liter-Turbobenziner mit Mildhybrid. Ein Schaltgetriebe bleibt der kleinsten Leistungsstufe mit 92 kW (125 PS) vorbehalten, die jedoch auch mit 7-Gang-Automatik geordert werden kann.

Unser Testwagen kommt in der 114 kW (155 PS) leistenden Version ausschließlich mit 7-Gang-Automatik und stand als ST-Line X vor der Tür. Per Mildhybrid-Technik nutzt der Puma regeneratives Bremsen. Die so erwirtschaftete Energie schießt er bei Bedarf beim Beschleunigen hinzu. Ob er mit dieser Kombination seinem Namen gerecht wird oder eher Typ Schmusekatze bleibt?

Schnelle Daten Ford Puma EcoBoost Hybrid (2025) Antrieb EcoBoost Hybrid, Dreizylinder-Turbo-Benziner / Frontantrieb, 999 ccm Getriebe 7-Gang-Powershift Automatikgetriebe Systemleistung / Drehmoment 114 kW (155 PS) / 240 Nm 0 - 100 km/h 8,7 Sekunden Höchstgeschwindigkeit 200 km/h CO2-Emission (WLTP) 129 g/km Verbrauch (WLTP) 5,7 Liter/100 km Basispreis 32.400 Euro

Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Preise und Konkurrenz | Fazit


Exterieur

Die Verwandtschaft zwischen dem aktuellen und dem historischen Puma ist wirklich nur marginal herzustellen. Am ehesten noch an den langgezogenen Katzenaugen - aka Scheinwerfern. Die wurden übrigens für das Facelift etwas modifiziert. Zudem hat Ford eine größere Pflaume auf dem Kühlergrill spendiert.

Ansonsten bleibt alles beim Alten. Der Puma schaut weiterhin verschmitzt drein. Eher Marke Grinsekatze statt ernstzunehmender Wildjäger. Ein freundlicher Geselle, dem niemand so richtig böse sein kann, wenn er mit seinen fröhlich geschwungenen Linien mal die Vorfahrt klaut: "Ach ja komm, lass den Wemser mal machen!"

Freundliche Autos sind eben beliebt! Schön zu sehen ist aber, dass Ford auf Trends wie Leuchtbänder oder illuminierte Markenlogos bei seinem Verkaufsschlager verzichtet: "Never change a winning team!" Ansonsten steht der Puma kräftig in seinen Pausbackenradkästen und zeigt sich rund geschwungener Gesundheit - sympathisch.

Zum ausgewiesenen Kraftprotz, der seinem Namen gerecht wird, fehlt ihm eigentlich nur eine Straßenversion des Puma-Rallye-Fahrzeugs. Denn wenn ich mir die Bilder der WRC so betrachte, sieht die Variante mit geringer Bodenfreiheit, ausladenden Radkästen und massivem Heckspoiler immer nach richtig viel Spaß aus! Eben wie eine Raubkatze. Noch immer kuschelig anzusehen, im Kern aber wesentlich wilder. Na Ford, wie wärs? Der GR Yaris kann sicher Konkurrenz vertragen und der aktuelle ST? Lassen wir das!

Interieur

Während andere Hersteller einen minimalistischen Look bevorzugen, setzt Ford zumindest beim Puma noch auf ein haptisches Erlebnis. Hier sieht es richtig nach Arbeit aus. Den Eindruck erwecken vor allem der große Automatikwahlhebel und die mechanische Handbremse. Dafür fehlt es auf der Mittelkonsole etwas an Stauraum, was Ford mittels einer Armlehne mit integriertem Staufach zu lösen versucht. Nur passen hier auch nur annähernd sperrigere Dinge gar nicht mehr rein.

Ein paar weitere physische Schalter, wie die am Lenkrad, in den Türen für die Fensterheber und Rückspiegelverstellung oder unter dem Infotainmentsystem sind nette Ergänzungen. Ansonsten sieht es hier aber sehr unruhig aus, gerade mit der neuen Soundbar oben auf dem Armaturenbrett. Zu viele Materialen, Formen und freistehende Bildschirme bieten ein eher unstimmiges Bild. Vieles wirkt durch die vorwiegende Hartplastikoptik beliebig und unkreativ. Da war Ford definitiv schon mal besser. 

Auf schlechteren, holprigen Straßen gibt es Vibrationen, die zum leichten Dröhnen tendieren. So öffnete sich einmal sogar das Handschuhfach völlig selbstständig. Vielleicht wollte aber auch nur der Produktionspoltergeist raus. Wer weiß das schon so genau? Insgesamt geht da mehr in Sachen Verarbeitung.

Dafür sitzt es sich richtig gut auf den vorderen Plätzen. Individuelle Einstellungsmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden, sodass auch lange Fahrten angenehm gelingen. Ein Manko gibt es dann aber auch hier. Wer unbedingt auf die Sportsitze mit den aufgepolsterten Seitenwangen der ST-Line besteht, sollte kein allzu breites Kreuz mitbringen.

Ich als Radfahrbergziege - also recht schmal - war hier bei 1,76 Meter aber gut verpackt für schnelleres Kurvenräubern. Mein mehrgewichtiger Vater sah da etwas unglücklicher aus auf dem Beifahrersitz, auch wenn er es als alter Ford-Fan nie zugeben würde. Sie haben das daher nicht von mir!

Die hintere Sitzreihe bietet klassenübliche Kopf- und Beinfreiheit, auch wenn das abfallende Dach eventuell anderes suggeriert. Im Kofferraum findet dazu bei 456 bis 1.216 Litern ordentlich Krempel Platz. Ähnlich viel bieten nur VW T-Cross (455 Liter), Taigo (440 Liter) und Hyundai Kona (460 Liter), wobei letzterer einige Zentimeter mehr in der Länge vorzuweisen hat.

So eignet sich der Puma vor allem auch für kleine aktive Familien mit Hund. Denn im Heck wartet zudem noch eine Wanne mit Wasserablauf, die als Waschstraße für den Vierbeiner oder für schmutzige Klamotten bereit steht. Richtig gut! 

Auf der digitalen Seite macht der Puma seine Sache auch ganz okay. Der Infotainmentbildschirm ist mit großen Kacheln gut organisiert, sodass auch während der Fahrt recht schnell die gewünschte Funktion gefunden werden kann. Leider gibt es keine Extrataste für die verschiedenen Fahrmodi, sodass immer erst ein Untermenü aufgerufen werden muss.

Abmessungen Ford Puma 1.0 Ecoboost (2025) Länge x Breite x Höhe 4.186 x 1.805 x 1.550 mm Radstand 2.588 mm Kofferraumvolumen 456 - 1.216 Liter Leergewicht 1.368 kg Zuladung 467 kg Max. Anhängelast 900 kg Max. Stützlast 75 kg

Eine angeheftete Leiste am unteren Ende gibt direkten Zugang zur Klimaautomatik. Das Kombiinstrument zeigt übersichtlich die wichtigsten anpassbaren Funktionen. Nervig hingegen ist die auf deutschen Straßen immer wieder aufploppende Warnung "Baustelle voraus". Ja, ich sehe es doch, lieber Puma!

Fahrbericht

Beim Start klingt die Katze leider etwas träge tackernd nach Traktor. Das legt sich zum Glück ab mittleren Drehzahlen, sodass eine etwas kernigere Dreizylinder-Charakteristik bei rauskommt. Vor allem beim Beschleunigen in hohen Drehzahl faucht sie dann auch mal ganz gerne. Da heißt es, das possierliche Tierchen eigentlich bei bester Laune zu halten, doch dann rächt sich der Verbrauch.

Das sportlich knackige Fahrwerk stimmt in die Ode mit ein und macht den hochbeinigen Puma zum straffen, gutmütigen Kurvenräuber. Fahrwerke konnte Ford schon immer, aber in der Katze zeigt sich noch einmal, warum der Puma die Basis für den Rallyeeinsatz bildet.

Leider kommt das Getriebe bei hektischer Arbeit nicht ganz mit, schaltet bei Drehzahlanforderungen zumeist träge und spät runter. Bei sportlicher Fahrweise bietet sich das Schalten über die Wippen am Lenkrad eher an. Schade, dass es die größere Leistungsstufe nicht als Schalter gibt, denn das 7-Gang-Automatikgetriebe ist als gemächlicher Cruiser eher auf der Autobahn zuhause. Dort ist ihm dann aber schnuppe, ob schnell oder langsam.

Wobei sich der Puma schon eher stoisch gegen Gemächlichkeit wehrt, denn eine gewisse Aggressivität am Gaspedal ist durchaus zu erkennen. Der Kleine ist mit seinem Einliter-Motor echt verwunderlich spritzig unterwegs. Das Mild-Hybrid-Konzept funktioniert hier zudem richtig gut - geht im Schiebebetrieb schnell in die Rekuperation und steuert beim Beschleunigen ordentlich bei.

So wirkt der Puma fast schon hyperaktiv, denn das millimetergenaue Rangieren wird mit hektischen Stößen etwas schwieriger. Und auch die Berganfahrhilfe ist zuweilen etwas träge, lässt die motivierte Katze immer einen Tick zu spät von der Leine, sodass es oft zu einem ruppigen Hüpfer an der Ampel kommt.

Im Test verbrauchte der Ford Puma im Schnitt: 5,9 Liter auf 100 Kilometern bei großen Autobahn und Überlandanteilen. Wer viel in der Stadt fährt, schaut wahrscheinlich vorne auf eine Sechs. Bei mehr Überlandanteilen ist jedoch auch eine tiefe Fünf möglich. Bei einem Gewicht von knapp 1,4 Tonnen und der eher sportlichen Anlage ist das echt okay!

Preise und Konkurrenz

Die Preise für den Puma starten als Titanium mit 92 kW (125 PS) bei 28.900 Euro. Mit dem 1,0 Liter EcoBoost Hybrid und 114 kW (155 PS) werden laut Liste 32.400 Euro fällig. Unser Testwagen liegt als ST-Line X mit diversen Extras wie dem Panoramadach, Winter-Paket, LED-Matrix-Scheinwerfern, Fahrassistenzpaket und dem Ford-typischen Digital Aqua Blue Metallic bereits bei 40.450 Euro. 

Derzeit (Juli 2025) ruft Ford jedoch Aktionspreise auf, die jede Variante um gut 3.000 bis 6.000 Euro günstiger werden lässt. Wer schon überlegt hat, sollte also genau jetzt zuschlagen. Die Konkurrenz startet in ähnlichen Gefilden. T-Cross und Taigo gehen mit vergleichbaren Motorisierungen (um die 150 PS) bei 32.710, beziehungsweise 32.415 Euro los - also nahezu auf dem selben Niveau. Der Opel Mokka ist mit 29.890 Euro etwas günstiger.

Fazit: 7/10

Das Angebot ist groß im umkämpften SUV-B-Segment. Wer hier ein agiles, sportliches Raumwunder sucht, wird kaum etwas besseres als den Ford Puma finden, muss dann aber seine Ruppigkeit, inklusive einiger Problemchen bei der Verarbeitung und den Details in Kauf nehmen.

Wer eher auf Komfort und makellose Innenräume aus ist, der sollte lieber einen Blick in Richtung VW wagen. Günstiger gelingt der Einstieg beim größeren Dacia Duster, sparsamer beispielsweise beim Toyota Yaris Cross. Am Ende ist der Puma eher Marke kleiner Racker statt Raubkatze - verspielt,
lebendig, aber auch ein bisschen temperamentvoll rustikal wie ein Streuner.

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