Sein Besitzer lebt auf Island und berichtet von nur wenigen technischen Problemen
Hand aufs Herz: Wie viele Kilometer hat Ihr Auto auf dem Tacho? 100.000? 200.000? Oder noch viel mehr? Den Weltrekord hält seit 2018 ein alter Volvo 1800 S mit rund 5,2 Millionen Kilometern. Im Mercedes-Museum in Stuttgart parkt ein Strich-Acht mit über vier Millionen Kilometern.
So gesehen hat Jómundur Ólason, ein isländischer Schafzüchter, noch viel vor sich. Er ist mit seinem Skoda Octavia der ersten Generation über eine Million Kilometer gefahren. Wie hat er dieses besondere Ziel erreicht und welche Ratschläge gibt er für diejenigen, die ihr Fahrzeug möglichst lange nutzen möchten?
Vor Kurzem wandte sich der Landwirt Ólason an einen Skoda-Händler in Island. Er wollte wissen, welche Anzeige sein Skoda Octavia der ersten Generation mit 2,0-Liter-Saugbenziner nach Erreichen der Million Kilometer auf dem Tacho zeigen würde. Der Händler wusste darauf zunächst keine Antwort, da ihm ein solcher Fall bisher nicht begegnet war, und sah sich das Fahrzeug gemeinsam mit Jómundur an.
Jómundur hat unzählige Stunden hinter dem Steuer seines Octavia verbracht, meist auf der Strecke von seinem Zuhause zu seiner Schafsfarm in Borgarfjörður, aber auch auf längeren Fahrten quer durch Island: "Ich war in vielen Teilen Islands unterwegs und habe von diesen Reisen viele Erinnerungen. Meine längste Fahrt mit dem Octavia betrug rund tausend Kilometer, als ich die Westfjorde besucht habe. Ich kann einen Stopp am Wasserfall Dynjandi definitiv empfehlen", sagt er.
Er begann 2007 selbst mit dem Fahren des Octavia, obwohl das Fahrzeug bereits seit 2003 von seiner Frau genutzt wurde. "Es war mein erster Skoda. Ich hatte zuvor mehrere Autos, aber keines hatte so geringe Betriebskosten und eine solche Zuverlässigkeit. Später nutzte ich den Octavia als Arbeitsfahrzeug - erst dann habe ich wirklich erkannt, wie außergewöhnlich dieses Auto ist", erinnert sich der isländische Landwirt.
Das Fahrzeug erforderte lediglich regelmäßige Wartung, technische Probleme traten selten auf. "Eine derartige Zuverlässigkeit trifft man nicht oft an. Der Octavia lief einfach weiter, egal was war", erklärt Jómundur. Neben der soliden Technik sei vor allem regelmäßige Pflege entscheidend für eine so hohe Laufleistung. Wir möchten ergänzen: Kein Turbo und keine gigantische Software, die verrückt spielen können. Und Elektronik noch im überschaubarem Ausmaß. Plus relativ wenig Leistung aus viel Hubraum: Zwei Liter, 115 PS.
"Routinewartungen sind unerlässlich. Man muss zum Beispiel Stoßdämpfer, Kühler und Bremsen im Auge behalten. Auch der Fahrstil spielt eine Rolle - ich habe den Motor nie überdreht. Nie über 3.000 U/min. Zudem habe ich ausschließlich hochwertiges Öl verwendet und es etwa alle 30.000 Kilometer gewechselt", erläutert Jómundur.
Trotz der scheinbar schonenden Behandlung musste der Octavia Islands rauem Klima und den täglichen Anforderungen seines Besitzers standhalten. Jómundur fuhr bei allen Wetterbedingungen, auf Schotterstraßen und transportierte gelegentlich auch Schafe. Dennoch hat das Auto bis heute seinen Originalmotor, das Getriebe und sogar die Kupplung behalten. Für Jómundur liegt der Schlüssel zur Langlebigkeit darin, das Fahrzeug zu respektieren und kleinere Probleme frühzeitig zu beheben.
Der offizielle Skoda-Händler Hekla ist seit 1998 in Island aktiv. Zum Angebot gehören der Kamiq, Octavia, Superb und Kodiaq mit Verbrennungsmotor sowie die vollelektrischen Modelle Elroq und Enyaq. Kodiaq und Enyaq sind die beliebtesten Modelle, wobei isländische Kunden klar Allradversionen bevorzugen.
Was geschah, als die Million-Kilometer-Marke erreicht wurde? Auf dem Tacho standen sechs aufgereihte Neunen - das Gerät war nicht für siebenstellige Zahlen ausgelegt. Das minderte jedoch nicht Jómundurs Freude. Im Gegenteil: Stolz blickte er auf dieses besondere Ereignis. "Es war ein unglaublicher Moment für mich, und die Fahrt dorthin hat mir viel Freude bereitet. Ich habe das Auto behalten, obwohl alle mir geraten haben, es gegen ein neues zu tauschen. Ich wusste immer, dass es die Million schaffen würde."
Schließlich ersetzte Jómundur sein Fahrzeug, blieb Marke und Modell treu und fährt heute einen neuen Skoda Octavia. Sein alter Octavia mit seiner beeindruckenden Laufleistung könnte nach so vielen Kilometern problemlos in ein Museum gestellt werden, doch seine Nutzung ist noch nicht beendet. Er wird an einer High School in der isländischen Hauptstadt Reykjavík eingesetzt, um im Rahmen eines Studiengangs für Fahrzeugtechnik Mechanik zu erforschen und zu lernen.
"Mein Octavia hat mir lange und zuverlässig gedient. Nichts ist vergleichbar - er war wirklich außergewöhnlich."
Jómundur Ólason