In Tokio zeigte der Konzern das erste Kei-Car einer ausländischen Marke








Die Japan Mobility Show war in diesem Jahr die Bühne für eine ganz besondere Weltpremiere: das erste Kei-Car eines nicht-japanischen Automobilherstellers. Mit dem BYD Racco stößt der chinesische Konzern in die japanische Fahrzeugklasse schlechthin vor. Und das ausgerechnet mitten in Tokio.
Designtechnisch gibt es nichts Überraschendes oder Bahnbrechendes daran. Die japanischen Kei-Car-Vorschriften setzen strenge Grenzen für die Fahrzeuggröße, die die ungewöhnlichen Proportionen dieser Autos diktieren. 3,40 Meter Länge und 1,48 Meter Breite sind als Obergrenzen gesetzlich festgeschrieben, nur die Höhe nicht. Der BYD Racco ist daher genauso hoch und schmal wie jedes andere Kei-Car, ein großer Würfel, der auf winzigen 14-Zoll-Rädern steht.
Der Racco weist wie die meisten seiner japanischen Rivalen Schiebetüren hinten auf, die den Zugang zur zweiten Reihe erleichtern. Insbesondere in engen Räumen, wo nicht genug Platz ist, um eine normale Tür zu öffnen. Die Größenbeschränkungen für Kei-Cars sollen sie im urbanen Japan so benutzerfreundlich wie möglich machen, außerdem wollen die Hersteller den Innenraum innerhalb der Grundfläche maximieren, sodass sie alle sehr ähnlich aussehen.
Der Kühlergrill vorne ist komplett geschlossen, aber irgendwo dahinter befindet sich ein Elektromotor, der gesetzlich auf 47 kW (64 PS) Leistung begrenzt sein muss. Es gibt noch keine genauen Spezifikationen, aber es wird erwartet, dass der Racco eine 20-Kilowattstunden-Batterie mit einer angegebenen Reichweite von 180 Kilometern hat. Damit läge auf dem Niveau des ebenfalls rein elektrischen Nissan Sakura.
Der Verkauf soll nächstes Jahr beginnen, wobei der Preis wahrscheinlich nahe dem seines Hauptkonkurrenten Sakura bleiben wird, der auch Japans meistverkauftes Elektroauto ist. Der Nissan kam 2022 auf den Markt und hatte bis Ende 2024 fast 64.000 Einheiten verkauft. Das sind über 40 % aller in Japan verkauften Elektroautos.
Der Sakura kostet 2,54 Millionen Yen oder gut 14.400 Euro. Selbst ein voll ausgestattetes Modell mit allen Optionen bleibt umgerechnet unter 20.000 Euro. CarNewsChina und andere Quellen spekulieren, dass der BYD Racco ähnlich bepreist sein könnte.
BYD zeigt viel Ehrgeiz, indem es versucht, den (wenn auch kleinen) japanischen EV-Markt mit einem speziell entwickelten Modell zu erobern und gegen dessen Bestseller anzutreten. BYD ist auch der meistverkaufte chinesische Automobilhersteller im Land, aber das sagt nicht viel aus, angesichts dessen, wie klein das EV-Segment ist. BYD verkaufte sein 5.000stes Auto in Japan im August dieses Jahres, nachdem man 2023 in den japanischen Markt eingetreten war. Hier dürften auch die historisch belasteten Beziehungen zwischen Japan und China eine Rolle spielen.