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VW T-Roc (2025) im ersten Test: Endlich erwachsen

Der Bestseller wurde in der 2. Generation deutlich aufgewertet. Alles gut oder gibt es weiterhin Schwachpunkte?

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Portugiesisches Hinterland, kurvenreiche Bergstraßen hinter Lissabon. Perfektes Terrain, um herauszufinden, ob der neue VW T-Roc seinem Ruf als einer der erfolgreichsten Volkswagen der letzten Jahre gerecht werden kann. Der kompakte SUV hat zeitweise sogar Golf und Tiguan von der Spitze der Zulassungscharts verdrängt.

Kein Wunder, dass der Druck bei der zweiten Generation enorm ist. Ob VW den Bestseller wirklich verbessert hat, klären wir im Test des 150 PS starken 1.5 eTSI in der dynamischen R-Line-Ausstattung.

VW T-Roc TSI (2025) im ersten Test

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Karosserie | Antrieb | Fahrverhalten | Infotainment/Bedienung | Kosten | Fazit


Modell VW T-Roc 1.5 eTSI R-Line
Segment Kompakt-Crossover
Leistung 110 kW / 150 PS
Antrieb Front, 7-Gang-DSG
Motor 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, Mildhybrid
Beschleunigung 0-100 km/h 8,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 212 km/h
Verbrauch (Test) 6,7 l/100 km
Länge / Radstand 4.373 mm / 2.629 mm
Kofferraum 475 - 1.350 Liter
Grundpreis 42.460 Euro

Karosserie

Wer den alten T-Roc mochte, wird aufatmen. Wer ihn nicht mochte, wird vermutlich auch mit der zweiten Generation nicht warm werden. Volkswagen hat das Design behutsam weiterentwickelt. Der neue T-Roc ist sofort als solcher erkennbar - Evolution statt Revolution.

Die Front orientiert sich am Tiguan mit großem Kühlergrill, in der R-Line kommt ein markantes Gitter hinzu. Geschmackssache. Die Linien sind weicher und stimmiger, die Proportionen harmonischer. Das breite Heck mit durchgehendem LED-Leuchtband ist heute umumgänglich.

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Beim Einsteigen zeigt sich sofort: typisch VW. Man sitzt auf Anhieb gut und fühlt sich wohl. Die Ergonomie passt. Die serienmäßigen Sport-Komfortsitze der R-Line sind groß, bieten viel Seitenhalt und sind straff gepolstert. Vorn ist das Platzangebot sehr gut, lediglich die breite Mittelkonsole nimmt dem rechten Knie etwas Raum. Nach oben und zur Seite ist reichlich Platz vorhanden.

Das Interieur macht einen deutlich hochwertigeren Eindruck als beim Vorgänger. Am Armaturenbrett gibt es eine gelungene Mischung aus geschäumten Kunststoffen und stoffbezogenen Flächen, die Türen sind unterschäumt und mit Stoff sowie Kunstleder belegt. Der stoffbezogene Armaturenträger wirkt trotz schwarzer Farbe edel und modern. Im Zusammenspiel mit den silbernen Einfassungen und den Displays entsteht eine aufgeräumte, wohnliche Atmosphäre.

Die VW-Qualität ist wieder auf sehr gutem Niveau. Unten bleibt Hartplastik, die Mittelkonsole ist ebenfalls aus hartem Material, wird aber mit Ziernähten optisch hochwertig. Die Passungen stimmen, im Testwagen klappert nichts.

Eine kleine Kritik ist die Leuchtdiode der Alarmanlage an der Türverkleidung, die immer noch aussieht, als stamme sie aus dem 1995er Connrad-Katalog ... Zudem gab es bei langsamer Fahrt über Bodenwellen ein Klappern vorne links, vermutlich eine lose Felgenabdeckung. Beim Vorserienfahrzeug verzeihlich, in der Serie bitte abstellen.

Hinten ist das Platzplus deutlich spürbar. Als 1,87 Meter großer Fahrer kann ich knapp hinter mir selbst sitzen, im Vorgänger war das nicht möglich. Die Kopffreiheit passt, im Schulterbereich bleibt es enger. Im Verhältnis zur Außenlänge ordentlich, aber manche Konkurrenten bieten mehr Raum.

Der Kofferraum ist clever geschnitten. Ein doppelter Ladeboden ermöglicht je nach Position entweder ein ebenes Gepäckabteil oder maximalen Stauraum. In der oberen Position entsteht ein nahezu ebener Einstieg, unten gibt es viel Höhe bei hoher Ladekante. Das Unterbodenfach ist im Testwagen mit dem Harman-Kardon-Subwoofer belegt, bietet aber Platz für Kleinkram. Bei umgeklappter Rückbank entsteht nahezu eine ebene Ladefläche.

Abmessungen und Kofferraum VW T-Roc 1.5 eTSI R-Line
Länge 4.373 mm
Breite (ohne Spiegel) 1.828 mm
Höhe 1.573 mm
Radstand 2.629 mm
Wendekreis 11,1 m
cw-Wert 0,29
Kofferraum  475 - 1.350 Liter
Leergewicht 1.465 - 1.474 kg

Antrieb

Der Dieselmotor ist (leider) Geschichte, der neue T-Roc setzt ausschließlich auf elektrifizierte Benzinmotoren. Zum Start kommt der bewährte 1,5-Liter-Vierzylinder als 48V-Mildhybrid (eTSI) in zwei Leistungsstufen: 85 kW (115 PS) sowie 110 kW (150 PS). Im R-Line ist der 150-PS-Antrieb serienmäßig, die Kraft geht über ein 7-Gang-DSG an die Vorderachse. Später folgen ein 2.0 eTSI mit 150 kW und Allrad sowie ein Vollhybrid.

Der 1.5 eTSI agiert kultiviert und effizient. Er zieht gleichmäßig, bleibt akustisch zurückhaltend und vibrationsarm. Ein Turboloch gibt es praktisch nicht, der Elektromotor füllt die Lücke beim Anfahren und Beschleunigen. Auffällig ist die häufige Segelfunktion: Der Verbrenner wird oft abgeschaltet oder geht in den Leerlauf, selbst im Sportmodus. Erst die separate DSG-Schaltung auf "Sport" unterbindet das Segeln. Die Rekuperation lässt sich zwischen "schwach" und "automatisch" wählen; im Automatikmodus segelt der T-Roc viel und rekuperiert vor Hindernissen spürbar.

Im Test pendelte sich der Verbrauch bei 6,7 l/100 km ein, trotz zügiger Passfahrten. Unter sechs Liter sind bei ruhiger Autobahnfahrt problemlos machbar. 

Kritik verdient die DSG-Abstimmung. Im Komfortmodus reagiert sie sanft, dreht bei Vollgas aber lange hoch und hält unnötig hohe Drehzahlen. Im Sportmodus schaltet das Getriebe mitunter hektisch und bevorzugt hohe Drehzahlen. Positiv: Unabhängig vom Fahrmodus lässt sich das DSG separat auf Sport oder Normal stellen. So bleibt das Motor-Ansprechverhalten sportlich, ohne dauerndes Hochdrehen.

Motor und Antrieb VW T-Roc 1.5 eTSI R-Line
Motor 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
Hybrid-System 48V-Mild-Hybrid (eTSI)
Leistung 110 kW / 150 PS
Drehmoment 250 Nm (ab 1.500 U/min)
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG)
Antrieb Frontantrieb
Beschleunigung 0-100 km/h 8,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 212 km/h
Verbrauch WLTP 6,0 - 5,5 l/100 km
Verbrauch (Test) 6,7 l/100 km
CO₂-Emissionen 137 - 126 g/km
Tankinhalt 50 Liter

Fahrverhalten

Der T-Roc überzeugt mit einem breiten fahrdynamischen Spektrum. Das optionale adaptive Fahrwerk DCC (in der R-Line mit 110 kW verfügbar) ist ein echter Gewinn und lässt sich über 15 Stufen von sehr komfortabel bis sehr sportlich einstellen. Im Komfortmodus gleitet der T-Roc fast wie ein Passat über Temposchwellen, im Sportmodus wird er straff und präzise, ohne unkomfortabel zu werden.

Im Zusammenspiel mit der Progressivlenkung geht das SUV fast schon wie ein sportlicher Kompakter ums Eck. Selbst auf schlechter Strecke bleibt der T-Roc satt, lenkt zackig ein, bleibt lange neutral und vermittelt viel Kontrolle. Auffällig: frühes Untersteuern ist kaum ein Thema, und wenn der T-Roc rutscht, kündigt er das sauber und früh über Lenkung und Fahrzeugbewegung an. 

Die Sitze passen zur Fahrdynamik: ausreichend straff, gute Kontur, viel Seitenhalt. Einzig die Lenkung ist im Komfortmodus sehr leichtgängig und bietet wenig Rückmeldung; im Sportmodus wird sie straff, präzise und kommunikativ. Die Bremsen sind standfest und verzögern kräftig, das Pedalgefühl schwankt jedoch: mal kurzer, knackiger Druckpunkt, mal weicher mit späterem Ansprechpunkt. Vermutlich ein Effekt der variablen Rekuperation.

Infotainment/Bedienung

Das Cockpit ist modern und digitalisiert, wie bei VW heute üblich. In der R-Line gibt es das 12,9-Zoll-Touchdisplay mit Navigationssystem und Sprachbedienung inklusive ChatGPT-Integration. Das Digital Cockpit Pro bietet verschiedene Profile, darunter die Karte in Vollansicht. Die Bedienung ist aus anderen VW-Modellen bekannt und mittlerweile recht intuitiv. App-Connect Wireless für Apple CarPlay und Android Auto sowie induktives Laden über die Telefonschnittstelle Comfort sind an Bord.

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Die Mittelkonsole bietet ein großes Ladefach mit Kühlrippen gegen Überhitzung. Der Multifunktionsschalter ist ein Drehdrücksteller für Lautstärke und Fahrmodiwahl. Assistenten lassen sich per Favoritentaste schnell deaktivieren. Auch andere Favoriten können an verschiedenen Stellen hinterlegt und schnell abgerufen werden. 

Neu in den meisten VWs ist der kompakte Gangwahlschalter am Lenkrad - vorwärts drehen für "D", rückwärts für "R". Das funktioniert gut, erfordert aber kurze Eingewöhnung. Wischer, Blinker und Fernlicht sitzen jetzt auf einem Multifunktionshebel, was man nach wenigen Tagen verinnerlicht hat. Ein Highlight: das Head-up-Display aus dem Passat - groß, sauber integriert und vom Fahrersitz ohne sichtbaren "Kasten". Das Harman Kardon Soundsystem mit 480 Watt (8+1 Lautsprecher, Subwoofer) klingt kräftig und ausgewogen.

Wermutstropfen: Während der Testfahrt stürzte das Infotainmentsystem ab, startete neu und löschte die eingegebenen Routen. Passiert sicher selten, sollte aber nicht passieren.

Kosten

Mit einem Grundpreis von 42.460 Euro ist der VW T-Roc 1.5 eTSI R-Line kein Schnäppchen, aber hochwertig ausgestattet und technisch auf der Höhe. Die Aufpreisliste treibt den Preis schnell Richtung 45.000 Euro und darüber, etwa mit DCC, Head-up-Display oder Harman Kardon. Dafür fühlt sich der T-Roc in vielen Punkten wie eine halbe Klasse darüber.

Im Wettbewerbsumfeld sortiert sich der T-Roc im oberen Drittel ein. Ein Nissan Qashqai startet bei rund 34.500 Euro, ein Mazda CX-30 unter 30.000 Euro. Beide sind günstiger, wirken aber weniger edel. Der Skoda Karoq liegt mit ähnlicher Qualität meist leicht darunter. Der Kia Sportage ist ähnlich positioniert, bietet etwas mehr Raum fürs Geld. Unterm Strich zahlt man beim T-Roc für Image, Verarbeitung und Technik und bekommt ein SUV mit hohem Komfort, ausgezeichneter Geräuschdämmung, kräftigem Antrieb und sehr guter Ausstattung.

Fazit 8 / 10

Volkswagen hat beim neuen T-Roc vieles richtig gemacht. Das Design bleibt wiedererkennbar, das Interieur fühlt sich eine halbe Klasse wertiger an, die Technik ist aktuell. Der 1.5 eTSI ist ein überzeugender Allrounder: leise, sparsam, ausreichend kräftig. Vor allem mit DCC zeigt sich der T-Roc als Talent für Alltag und Fahrfreude. Kritikpunkte? Ein paar Software-Patzer, das enge Kniegefühl durch die breite Mittelkonsole und die weiche Lenkung im Komfortmodus. Insgesamt bleibt: Ein kompaktes SUV mit Premium-Ambiente, ausgereifter Technik und einem Schuss Fahrspaß.

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