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VW Polo GTI (2025) im Test: Verstehen Sie Spaß?

207 PS in einem Kleinwagen machen vielleicht keinen Sinn. Aber viel Spaß.

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Früher war alles besser, heißt es oft. Darüber kann man diskutieren. Eines steht unzweifelhaft fest: Früher war mehr automobile Vielfalt. Gerade für Menschen mit Leistungshunger, aber nicht Porsche-kompatiblem Kontostand. Eine Menge Autohersteller hatten bis in die 2010er-Jahre kräftige Kleinwagen im Programm, die sogenannten "Hot Hatches". Man denke etwa an Renault Clio RS, Peugeot 205 bis 208 GTI oder den Skoda Fabia RS.

Nicht zu vergessen auch Knallbüchsen wie der Fiat Uno Turbo, Ford Fiesta ST oder Opel Corsa GSi/OPC. Doch immer schärfere Vorgaben bei Abgas und CO2 haben den meisten kleinen Flitzern den Garaus gemacht. Seit dem Ende des Hyundai i20 N Anfang 2024 und des Suzuki Swift Sport ist auf Verbrennerseite nicht mehr viel übrig. Etwas JCW bei Mini, der teure Toyota GR Yaris, das wars. Und der unverdrossene VW Polo GTI. Aber wie lange noch, zumal sich der elektrische ID. Polo GTI am Horizont ankündigt?

VW Polo GTI (2025) im Test

Höchste Zeit, den Power-Polo näher unter die Lupe zu nehmen. Zumal in den letzten Monaten sehr verlockende Leasingangebote um Kunden gebuhlt haben. Lohnt sich die GTI-Gönnung?

Schnelle Daten VW Polo GTI (2025)
Motor Vierzylinder-Turbobenziner, 1.984 ccm
Getriebe Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
Leistung 152 kW (207 PS) bei 4.600 - 6.000 U/min
Drehmoment 320 Nm bei 1.500 - 4.500 U/min
Kofferraumvolumen 305 - 1.079 Liter
Preis ab 35.980 Euro

Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit  


Exterieur

Dezent. Unauffällig. Langweilig. Nennen Sie es, wie Sie wollen. Doch gerade die Tatsache, dass der VW Polo GTI optisch zurückhaltend auftritt, hat ihren Reiz. Wer nicht genau hinsieht, könnte den Kleinwagen auch für Muttis Einkaufstasche mit R-Line-Ausstattung halten. Erst der zweite Blick zeigt die GTI-Logos im Grill und an der Seite plus rote Zierelemente. 

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Nun gut, das 690 Euro teure Rauchgrau Metallic muss es vielleicht nicht sein. "Reef Blue Metallic" ist etwas peppiger, doch auch das kostenlose "Pure White" steht ihm gut. Aber darüber müssen Sie sich nicht den Kopf zerbrechen, denn der Polo GTI kann nicht mehr individuell konfiguriert werden. Das deutet auf einen baldigen Abschied hin. Vermutlich wird der rein elektrische ID. Polo GTI das Zepter übernehmen. 

Abmessungen und Gewichte VW Polo GTI (2025)
Länge 4.074 mm
Breite  1.751 mm
Höhe 1.431 mm
Radstand 2.549 mm
Kofferraum 305 - 1.079 Liter
Leergewicht 1.371 kg
Zuladung 439 kg
Stützlast 50 kg
Anhängelast 1.200 kg

Interieur

Auch ein Polo GTI ist ein Polo. Bedeutet: Mehr Platz als hier gibt es in kaum einem anderen Kleinwagen. Die Beinfreiheit hinten würde sich auch eine Klasse höher noch gut machen. Beim Kofferraum fällt der GTI gegenüber seinen zivilen Polo-Brüdern etwas ab, aber auch seine 305 bis 1.079 Liter sind okay. 

Vorne gefällt die Luftigkeit, man sitzt im GTI auf sogenannten "Top-Sportsitzen". Was daran den Zusatz "Top" ausmacht, bleibt offen. Vielleicht der sehr gute Sitzkomfort. Oder die Tartan-Karo-Optik im Stil des ersten Golf GTI von 1976. Kritikwürdig ist der hohe Hartplastikanteil im Cockpit, insbesondere bei einem über 30.000 Euro teuren Auto.

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Eine massive rote Zierleiste versuchte das Ambiente in unserem Testwagen aufzupeppen. Wir empfanden sie persönlich aber als zu grell. Besser beim Standard-Grau bleiben. Details am Rande: Das GTI-Lenkrad ist zwar griffig, aber nicht mal optional beheizbar. Im Gegenzug erfreut die Anwesenheit eines klassischen Handbremshebels. 

In Sachen Bedienung sei unser Fotograf zitiert: Die sei wie vor zehn Jahren. Das stimmt insofern, dass der aktuelle Polo schon 2017 vorgestellt wurde. Aber auch nicht ganz, denn einige Touch-Elemente (etwa fürs Klima) vermasseln die Einfachkeit. 

Antrieb/Fahreindrücke

Unter der Haube des VW Polo GTI steckt "EA 888 Gen4". Übersetzt: Die aktuellste Ausbaustufe des 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder, in unserem Fall mit 207 PS. Und 320 Newtonmeter maximalem Drehmoment zwischen 1.500 und 4.500 U/min. In der Praxis wird der Polo GTI damit zum Terrier, der kläffend an der Leine zerrt, aber auch sehr flott über die Wiese rennt. 

Übersetzt: Schon beim Ampelstart merkt man beim etwas zu forschem Tritt aufs Gaspedal, welche Kräfte über den knapp unter 1,4 Tonnen wiegenden Polo GTI und die bei uns montierten 18-Zöller (Serie sind 17 Zoll) herfallen. Ein Fronttriebler bleibt ein Fronttriebler, bei Nässe zeigt sich das besonders deutlich. Immerhin unterstützen ESP und das 7-Gang-DSG tüchtig dabei, die Kraft sicher auf die Straße zu bringen. 

Fahrleistungen VW Polo GTI (2025)
0 - 100 km/h 6,5 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 242 km/h
Verbrauch 6,5 - 6,8 Liter/100 km
CO2-Emissionen 148 - 155 g CO2/km

Auf der Autobahn sorgt der breite Drehmoment-Gipfel für viel Freude. Egal, wo man sich gerade zwischen 100 und 200 km/h bewegt, die Beschleunigung ist stets hervorragend. Das sorgt für manches Grinsen, wenn irgendein dicker Diesel oder aufgemotzter AMG meint, der kleine Polo solle gefälligst von der linken Spur verschwinden. Erstaunlich: Selbst bei 200 Tacho liegen nur 3.500 U/min an. 

Im Normal-Modus ist der Polo GTI also keine nervenzehrende Krawallschachtel wie einst der Ford Fiesta ST oder der Hyundai i20 N. Der Motor klingt bassig-dumpf, die Lenkung ist verbindlich, das Fahrwerk straff, aber nicht zu straff. Mancher mag das für langweilig halten. Wir betrachten es als gelungenen Kompromiss aus Alltag und Fahrspaß. 

Denn den gibt es auf kurvige Landstraßen mehr als genug. Dabei hilft auch die XDS-Funktion als eine Erweiterung der elektronischen Differenzialsperre. Dabei reagiert XDS nicht auf Antriebsschlupf, sondern auf die Entlastung des kurveninneren Vorderrades bei schneller Kurvenfahrt. XDS gibt Druck auf die Bremse des kurveninneren Rades, um es am Durchdrehen zu hindern. Damit wird die Traktion verbessert und das Fahrzeug folgt länger der gewünschten Spur.

So bleibt der Polo GTI selbst für Nicht-Sportfahrer lange beherrschbar, den Grenzbereich muss man schon wissentlich herausfordern. Einen Sport-Modus gibt es natürlich auch. Dann wird der GTI zum akustisch eher lästigen Bollerwagen, die Gänge werden höher ausgedreht und das Fahrwerk aus unserer Sicht eine Spur zu straff. 

Verbrauch/Preis

Natürlich fordert das alte NDW-Motto "Ich will Spaß, ich geb Gas" (242 km/h kann der Polo GTI auf dem Papier rennen) seinen Tribut an der Zapfsäule. Doch er ist verkraftbar. 6,5 bis 6,8 Liter gibt VW ab Werk an, wir kamen auf 7,5 Liter. Immer noch fair mit Blick auf das Gebotene. Zumal der GTI natürlich nicht für Sparfahrer konzipiert wurde.

Dem steht schon der Listenpreis von knapp 36.000 Euro entgegen, mit Extras sogar um die 40.000 Euro. Aber inzwischen muss man sowieso auf Lagerfahrzeuge zurückgreifen. Das erhöht die Chance auf günstige Angebote, auch im Leasing. Hinzu kommt: Echte Konkurrenz gibt es kaum noch. Ein dreitüriger Mini JCW mit 231 PS kostet mindestens 40.650 Euro. 

Fazit: 8/10

Gewiss bleibt abzuwarten, was der künftige ID. Polo GTI kann. Doch fest steht: So etwas wie der Polo GTI kommt nicht wieder. Was sehr schade ist, denn er verbindet halbwegs sozialverträglichen Fahrspaß mit dem Charme eines völlig unterschätzten Auftritts. Klar, Otto Normalverbraucher ist schon im 150-PS-Polo flott unterwegs. Doch der GTI ist ein schöner Allrounder, den man sich jetzt nochmal gönnen sollte. Vor allem dann, wenn er einem von VW günstig nachgeworfen wird. 

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