Auch der erste "Maluch" kann im Heritage HUB in Turin bewundert werden








Das waren noch Zeiten: 3,05 Meter Länge, 650 Kubik, 23 PS, 580 Kilogramm Leergewicht. Die Rede ist vom Fiat 126. Seine Produktion startete zwar 1972 in Italien. Aber schon 1973 erfolgte ein Teil der Produktion auch in Polen, und zwar in zwei Werken der Fabryka Samochodów Małolitrażowych (FSM: Kleinwagenfabrik): Bielsko-Biała und Tychy.
Aufgrund seines relativ niedrigen Preises wurde der Fiat 126 schnell zum polnischen Volkswagen, der die Massen mobilisierte. Allerdings entsprachen die 70.000 Zloty immer noch gut 20 Monatslöhnen. Trotzdem war die Nachfrage so immens, dass 1975 eine zweite Fabrik in Tychy, wo lange der moderne Fiat 500 vom Band lief, entstand.
Seine winzige Größe gab dem 126 seinen Spitznamen "Maluch ("der Kleine", "kleines Kind", "Zwerg"). Dieser Begriff wurde ähnlich wie beim VW Käfer so populär, dass er 1997 vom Hersteller als offizieller Name des Autos akzeptiert wurde.
Die polnische Produktion wurde hauptsächlich für den Inlandsmarkt verwendet, doch ab Mai 1985 entstanden alle 126er in polnischen Werken, einschließlich der in Italien vertriebenen Modelle, die den neuen Namen "Fiat 126 - Made by FSM" erhielten. Außerdem baute man bei Zastava in Jugoslawien (dort läuft heute der Grande Panda vom Band) mit den in Polen produzierten Komponenten den "Zastava 126" für den heimischen Markt zusammen.
Im letzten Jahrzehnt wurde der 126 nur noch für den polnischen Markt unter der Bezeichnung 126P 650 "Maluch" produziert. Die Technik wurde bis zur Einführung der Benzineinspritzung und des Katalysators an die Umweltvorschriften angepasst, während leichte Änderungen eher den Innenraum als die Karosserie betrafen. Die Produktion endete im Jahr 2000, nachdem in Italien mehr als 1.350.000 Einheiten und in Polen über 3,318 Millionen Fahrzeuge hergestellt wurden.
Der Heritage HUB in Turin bewahrt das A und O des glorreichen Kult-Kleinwagens bis heute auf: das rote, erste in Cassino produzierte Exemplar - das viele Jahre lang im Atrium am Eingang des Werks ausgestellt war - und das sich durch eine Reihe optischer und technischer Merkmale auszeichnet, wie die "provisorische" Fahrgestellnummer und die im Vergleich zu den normalen Serienfahrzeugen abweichende Lage des Motorlufteinlasses; sowie auch den letzten Maluch, der Tychy verließ.
Beide Modelle konnten wir jetzt vor Ort bewundern und zwar im Rahmen der Fahrvorstellung des neuen Fiat 500 Hybrid. Quasi der Enkel des seligen 126. Vor 25 Jahren, am 22. September 2000, genau um 12 Uhr mittags, rollte der letzte Fiat 126 Maluch aus einer limitierten Serie von 1.000 Stück mit dem Namen "Happy End" in gelber Farbe vom Band des Fiat Auto Poland-Werks.