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Stellantis patentiert Schaum-System gegen Batteriebrände

Dabei wird ein Behälter mit einer Flüssigkeit durchstochen, die zusammen mit der Kühlflüssigkeit einen Schaum im Akku erzeugt.

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Stellantis hat sich in den USA ein neues System patentieren lassen, mit dem Batteriebrände gelöscht oder sogar verhindert werden könnten. Dabei soll ein spezieller Schaum, der sich in der Batterie selbst bildet, das thermische Durchgehen der Batteriezellen stoppen.

Die Patentschrift wurde schon am 28. Mai 2024 eingereicht; das Patent wurde aber erst am 4. Dezember 2025 vom US-Patentamt USPTO erteilt, berichtet MoparInsiders.

Beim thermischen Durchgehen (thermal runaway) entsteht ein Kurzschluss in einer Batteriezelle, zum Beispiel durch einen Fertigungsfehler oder mechanische Beschädigung. Dadurch wird Wärme freigesetzt, die zu weiteren Schäden führt: Die Kathodenbeschichtung zersetzt sich, wobei Sauerstoff entsteht. Dieser reagiert dann mit dem Elektrolyten, bei dem es sich meist um eine brennbare, organische Flüssigkeit handelt. Dadurch entsteht weitere Wärme - ein sich selbst verstärkender Teufelskreis.

Das System von Stellantis soll diesen Prozess frühzeitig erkennen und beenden. Dabei wird eine spezielle Flüssigkeit genutzt, sie sich in einem Behälter in der Nähe der Batteriezellen befindet. Bei Brandgefahr wird der Behälter durchstochen und setzt die Flüssigkeit frei. Außerdem werden dann auch die Kühlmittelleitungen der Batterie durchtrennt. Dadurch fließt das Kühlmittel direkt in das Batteriepaket. Bei dem Kühlmittel handelt es sich in der Regel um ein Wasser-Glykol-Gemisch. Durch die Reaktion der beiden Flüssigkeiten entsteht ein Schaum, der das Feuer löscht.

Die Temperaturüberwachung erfolgt kontinuierlich über Sensoren im Akku. Wenn eine Zelle überhitzt, werden elektrische oder elektromagnetische Aktoren aktiv, welche den Behälter mit der feuerhemmenden Flüssigkeit und bestimmte Punkte der Kühlmittelleitungen durchstechen. 

Batteriegehäuse verfügen über Entlüftungsventile, die sich bei übermäßigem Druckanstieg automatisch öffnen. Damit nicht zu viel von den Flüssigkeiten und dem Schaum verloren geht, könnten die Ventile abwechselnd geschlossen und geöffnet werden, schlägt das Patent vor. Damit würde Druck abgelassen, während gleichzeitig möglichst viel Schaum im Akku verbleibt.

Unter dem Strich

Patente dienen erstmal nur dazu, eine Idee zu sichern; dass die Idee verwirklicht wird, ist damit noch lange nicht gesagt. Aber die Erfindung scheint interessant zu sein: Man hält eine Flüssigkeit im Akkugehäuse bereit, die zusammen mit der Kühlflüssigkeit der Batterie einen Schaum ergibt, der dann einen möglichen Batteriebrand löscht.

Dass aus zwei Flüssigkeiten ein Schaum entsteht, ist in der chemischen Industrie nicht unbekannt. So wird zum Beispiel der aus dem Alltag bekannte Polyurethan-Schaum hergestellt, indem man Isocyanate (Formel R-NCO) mit mehrwertigen Alkoholen wie Glykol reagieren lässt. Wenn der Schaum flammhemmende Eigenschaften hat, lässt sich damit wohl ein Brand bekämpfen. Möglicherweise könnte ein solches System die - seltenen - Batteriebrände von Elektroautos noch seltener machen.

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