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Gelifteter Audi A8: Licht-Gestalt

Audi A8 3.0 TDI quattro im Test: Mehr Power, neue Assistenten

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Düsseldorf, 29. Oktober 2013 - Audi hat sein Flaggschiff A8 optisch überarbeitet und dem Luxusliner vor allem in Sachen Technik einen kräftigen Nachschlag verpasst. Das Update ist auch nötig, denn die neue Mercedes S-Klasse hat Bewegung in die Oberklasse gebracht und dort bei den Verkaufszahlen im September 2013 die Führung übernommen. Zudem hatte Erzrivale BMW seinem noblen 7er vor kurzer Zeit ein Facelift angedeihen lassen und die Motoren auf den neuesten Stand gebracht.

Front wirkt weniger wuchtig
Der Look des Nobel-Audi wurde nur behutsam geändert, der Begriff "Feinschliff" ist wörtlich zu nehmen. Neue Lichtkanten zieren die Motorhaube, und die Schürze vorn musste unters Messer. Der mächtige Single-Frame-Grill ist nun von der unteren Kante getrennt, das lässt die Frontpartie weniger wuchtig wirken. Am Heck wurde ebenfalls die Schürze angepasst, hier sind nun bei allen Motorisierungen außer dem S8 die Auspuffenden trapezförmig integriert. Diese Form wurde vom Top-Modell W12 übernommen und sieht auch bei den schwächeren Varianten elegant aus.

4.0 TFSI und W12 mit Zylinderabschaltung
Vor allem an den Motoren des A8 wurde kräftig geschraubt, um ihren Durst zu drosseln und sie fit für die Euro-6-Norm zu machen. Beide Dieselmotoren haben nun einen SCR-Katalysator und reinigen das Abgas per AdBlue-Einspritzung. Fast alle Aggregate sind stärker geworden, am meisten hat der 4.2 TDI zugelegt, der nun 385 PS leistet - stattliche 35 PS mehr als vorher. Zudem haben der V8-Benziner 4.0 TFSI und der Zwölfzylinder namens W12 das so genannte "Cylinder on demand"-System (COD) bekommen, das im Teillastbetrieb vier beziehungsweise sechs Töpfe Sprit sparend abschaltet. Wie wir auf einer kurzen Testfahrt mit dem 4.0 TFSI feststellen konnten, passiert das völlig ruckfrei und von den Insassen unbemerkt. Einen Klang-Unterschied zwischen Acht- und Vierzylinderbetrieb haben wir ebenfalls nicht gehört, hier eliminiert Audi mit der "Active Noise Cancellation" per gezieltem Gegenschall unerwünschte Töne.

3.0 TDI: Jetzt 258 PS wie die deutsche Konkurrrenz
Offensichtlich schauen die Kunden auch in der Klasse der Edellimousinen aufs Geld, denn laut Audi schlägt in etwa der Hälfte aller verkauften A8 der von uns getestete Einstiegs-Diesel 3.0 TDI als Herz. Natürlich hat auch der V6 einen Leistungs-Nachschlag bekommen und schickt 258 statt 250 PS auf den Allradantrieb. Damit bietet der Audi nun die gleiche Leistung wie die Konkurrenten BMW 730d und Mercedes S 350 BlueTec.

5,9 Sekunden auf Tempo 100
Der ausgesprochen leise und kultivierte Motor ist eine empfehlenswerte Kraftquelle für den großen Ingolstädter, denn für den Alltagsbetrieb schafft der Selbstzünder mehr als ausreichend Power herbei. Das geht schon aus dem Drehzahlkeller los, die Beschleunigung vom Start weg ist bemerkenswert kräftig. Das Drehmoment-Maximum von 580 Newtonmeter sorgt für einen herrlichen Schub, dieser Spitzenwert liegt immerhin zwischen 1.750 und 2.500 Touren an. Der Basis-A8 sprintet in 5,9 Sekunden auf Tempo 100 und wird bei 250 km/h abgeregelt. Da schauen die Mitbewerber aus Stuttgart und München in die Auspuff-Trapeze des Audi: Der BMW braucht für den Sprint 6,1 Sekunden und der Mercedes 6,8 Sekunden. Den Verbrauch beziffern die Ingolstädter mit 5,9 Liter, das ist etwas mehr als BMW (5,6 Liter) und Mercedes (5,5 Liter) für ihre Diesel-Einsteiger nennen.

Straff abgestimmt
Nicht ganz zum Komfortanspruch in der Audi-Luxusklasse passt, wie schon beim Vor-Faceliftmodell, die Abstimmung der Luftfederung: Zwar lässt sich die Dämpfung wie auch die Gasannahme und die Schaltzeitpunkte der Achtgang-Automatik per Knopfdruck entweder für eine sportliche Fahrweise oder komfortables Vorankommen abstimmen, aber selbst im Komfort-Modus empfinden wir die Federung der großen Limousine als zu straff, immer noch werden Straßenunebenheiten nach innen gemeldet.

Lenkung umgestellt
Dafür kann der Unterbau bei schnellen Richtungswechseln in Kurven überzeugen, die der Ringträger wie von Audi gewohnt nahezu ohne Karosserie-Schwanken meistert. Der Große fährt sich so leichtfüßig, dass die respektablen 5,14 Meter Länge schnell vergessen sind. Geändert wurde die Servolenkung, die von einem elektrohydraulischen auf eine elektromechanischen Antrieb umgestellt wurde. Damit lässt sich der Ingolstädter exakt um Biegungen bringen, die Steuerung vermittelt ein gutes Feedback von der Straße. Wie gehabt, ermöglicht der Allradantrieb quattro hohen Speed auf der Serpentinenstrecke, indem er den Luxusliner sicher in der Spur hält. Im Normalfall liegen 60 Prozent der Antriebskräfte hinten an, 40 Prozent werden nach vorn geschickt. Gibt's an einer Achse Schlupf, bekommt die andere Achse blitzschnell den Großteil der Kraft, als Fahrer bekommt man davon nur das Resultat mit. Wer noch mehr Dynamik will, kann nun auch ein Sportdifferenzial bestellen, das die Antriebskräfte zusätzlich zwischen den Hinterrädern verteilt.

Spurassistent lenkt von allein
Dank der neuen Lenkung kann der A8 nun auch mit Helferlein wie einem selbstlenkendem Einparkassistenten und einem aktiven Spurhalteassistenten bestückt werden. Letzterer funktioniert so: Sobald das Auto ohne zu blinken eine weiße Linie zu überfahren droht, lenkt der Audi von allein zurück in die Spur. Das ist natürlich toll, nach Hause fährt einen der Assistent aber leider nicht. Nach zwei oder drei korrigierenden Eingriffen mahnt am Display eine Anzeige, dass der Fahrer das Steuer wieder übernehmen soll.

Naturbelassenes Leder
Der Innenraum des Testwagens verwöhnt uns mit edlen Zierhölzern und viel hellem Leder. Absolut nichts auszusetzen gibt es an den Sitzen vorn, sie bieten eine ausreichend lange Oberschenkelauflage und hervorragenden Seitenhalt. Die Verarbeitung ist perfekt, alles andere würde uns auch arg enttäuschen. Zur Ausgestaltung des Fahrgastraumes sind verschiedene neue Materialien und Farben bestellbar, darunter auch ein angenehm weiches Leder mit dem Namen "Unikat". Es soll weitestgehend naturbelassen sein und wird ohne Chemie gegerbt. Neu ist auch die Möglichkeit, ein Head-up-Display zu ordern, es kostet 1.390 Euro und ist gut ablesbar. Der optionale Nachtsicht-Assistent hat ein Update bekommen: Er erkennt jetzt nicht nur Fußgänger am Straßenrand, sondern kann nun auch größere Tiere entdecken und vor ihnen im Display hinter dem Lenkrad und im Head-up-Display warnen.

Matrix-LED-Scheinwerfer
Mehr Sicht bei Nacht bringen auch die neuen Matrix-LED-Scheinwerfer, eine Weltneuheit von Audi. Dabei wird das Fernlicht von jeweils 25 LEDs erzeugt, die einzeln angesteuert werden. Mit Hilfe von Sensoren, Daten aus dem Navigationssystem und einer Kamera kann das Lichtsystem regelrecht mitdenken und vorausschauend auf Kurven oder Hindernisse reagieren. So erkennen die klugen Lampen Straßenbiegungen frühzeitig und aktivieren noch vor dem Lenkradeinschlag die entsprechenden LEDs als Kurvenlicht. Um entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge nicht zu blenden, wird die Verteilung des Lichtes verändert, indem blitzschnell einzelne LEDs abgeschaltet oder gedimmt werden. Die Bereiche neben den anderen Autos werden aber nach wie vor weitestmöglich mit Fernlicht ausgeleuchtet, das hilft unter anderem, Fußgänger am Straßenrand früher zu erkennen.

Bis zu 2.400 Euro Aufpreis
Die Matrix-Scheinwerfer haben jedoch auch einen ordentlichen Preis. Für die A8-Sechszylindermodelle, die serienmäßig mit Xenon-Lampen ausgerüstet sind, müssen 2.400 Euro Aufpreis investiert werden. Die Achtzylinder haben ab Werk schon LED-Leuchten, da sind nur noch 800 Euro zusätzlich hinzulegen. Nur das Top-Modell W12 hat das intelligente Lichtsystem immer mit dabei. Damit wären wir beim Preis des gelifteten A8 angelangt: Das Basismodell 3.0 TDI quattro startet bei 74.500 Euro, das sind 350 Euro weniger als der Vorgänger gekostet hat. Die Konkurrenz langt da kräftiger hin: Der BMW 730d xDrive ist 78.500 Euro teuer, der Mercedes 350 BlueTec ist ab 79.790 Euro zu haben, einen Allradantrieb gibt es für diesen Benz nicht.

Gesamtwertung
Das leichte Facelift hat dem großen Audi gut getan, vor allem die Frontpartie wirkt nun gefälliger. Doch bei dieser Modell-Überarbeitung kam es eigentlich weniger auf die Optik sondern vielmehr darauf an, technisch up to date zu bleiben. Und das ist den Ingolstädtern gut gelungen: Alle Motoren erfüllen nun die Euro-6-Norm. Neue Systeme wie der Spurhalte-Assistent und nicht zuletzt die intelligenten Matrix-LED-Scheinwerfer lassen den A8 in der Oberklasse wieder zu einem harten Konkurrenten werden, zumal sein Einstiegspreis mit der Überarbeitung nicht gestiegen ist. Schade nur, dass der Hersteller die Federung nicht noch mehr in Richtung Komfort justiert hat - das würde dem Flaggschiff noch mehr Freunde bringen.

Modell Audi A8 3.0 TDI quattro
Motor
Bauart V- Dieselmotor
Zylinder / Ventile 6 / 4
Antrieb Allradantrieb
Getriebe Automatik
Gänge 8
Hubraum 2.967 cm³
Leistung 190 kW bei 4.000- 4.250 U/min
max. Drehmoment 580 Nm bei 1.750- 2.500 U/min
Kraftverteilung variabel
Fahrwerk
Bremsen vorn Scheiben, innenbelüftet
Bremsen hinten Scheiben, innenbelüftet
Lenkung elektromechanische Servolenkung
Radaufhängung vorn Fünflenker- Vorderachse, Querlenker oden und unten, Rohr- Stabilisator, Luftfederung
Radaufhängung hinten Trapezlenker- Achse mit Querlenker, Rohrstabilisator, Luftfederung
Räder vorn 235/60 R17 102Y
Räder hinten 235/60 R17 102Y
Spurweite vorn 1.644 mm
Spurweite hinten 1.635 mm
Wendekreis 12,3 m
Maße
Länge 5.135 mm
Breite 1.949 mm
Höhe 1.460 mm
Radstand 2.992 mm
Leergewicht 1.955 kg
max. Zuladung 525 kg
Dachlast 100 kg
Kofferraumvolumen 490 l
Tank 82 l
Kraftstoffart Diesel
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 5,9 s
Verbrauch gesamt 5,9 l/100 km
Verbrauch innerorts 7,3 l/100 km
Verbrauch außerorts 5,1 l/100 km
CO2-Emission 155 g/km
Schadstoffklasse Euro 6

Stand: Oktober 2013


Modell Audi A8 3.0 TDI quattro
Grundpreis 74.500 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
Automatikgetriebe Serie
Navigationssystem 2.900 €
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Schiebedach ab 1.390 €
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaautomatik Serie (2-Zonen)
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Lederausstattung ab 990 €
Leichtmetallfelgen Serie 17-Zoll-Schmiederäder
Metalliclackierung 1.080 €
MP3-Radio Serie
Seitenairbag hinten Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat Serie
Xenonlicht Serie
Zentralverriegelung Serie
Nachtsichtassistent 2.200 €
Head-up-Display 1.390 €
Umgebungskameras 1.220 €
Dynamiklenkung 1.300 €
Matrix-LED-Scheinwerfer 2.400 €
LED-Scheinwerfer 1.600 €
Spurwechselassistent 800 €
Spurhalteassistent mit Lenkreingriff 550 €

Stand: Oktober 2013


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