Ja, ein Audi A3 ist inzwischen auch schon 30 Jahre alt ...








Take That trennen sich, Oasis sind auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, Pokemon Grün und Rot erscheinen, Borussia Dortmund wird Meister und Helmut Kohl ist immer noch Bundeskanzler. All das war 1996, ist also bald 30 Jahre her. War das gefühlt nicht erst gestern? Das fragen wir uns auch. Vor allem mit Blick auf die die Auto-Neuheiten des Jahres 1996, die nun theoretisch ein H-Kennzeichen kriegen können.
Nur: Wirklich alt sieht der 96er-Jahrgang nicht wirklich aus. Gerade wenn man bedenkt, das "30 Jahre" damals 1966 bedeutete. Und diese Autos wirkten unzweifelhaft wie Oldtimer.
Doch der Reihe nach. Beginnen wir mit A wie Audi: Dort folgt man dem von BMW mit dem 3er Compact begonnenen Trend zum Premium-Kompaktwagen, dem sich Mercedes 1997 mit der A-Klasse anschließt. Der erste Audi A3 ist ab 1996 zunächst nur als Dreitürer erhältlich, um seinem technischen Bruder VW Golf IV (der 1997 folgt) nicht zu sehr an den Karren zu fahren. Zudem beginnen die Motoren hier erst beim 1,6-Liter-Benziner mit 101 PS, der mit 30.900 Mark recht selbstbewusst eingepreist ist.
BMW reitet bereits seit 1995 mit dem Z3 auf der Roadster-Welle, nun stellen sich weitere Marken aufs Surfbrett: Der erste Mercedes SLK wird trotz Preisen ab 52.900 DM zum Bestseller, sein Metallklappdach verblüfft Fachwelt wie Kunden gemeinsam. Die Marke MG ist damals noch nicht chinesisch, der MGF mit Mittelmotor ist das letzte Hurra der Briten. Auf einen Mittelmotor setzt auch der erste Porsche Boxster. Für 76.500 Mark gibt es 1996 zwar eher mittelmäßige Qualität innen und umstrittene "Spiegelei"-Scheinwerfer. Doch der zunächst 204 PS starke Roadster kommt bei den Kunden gut an und rettet seiner Marke den Allerwertesten.
Einen dritten Trend kreiert Renault: Mit der futuristischen Studie Scénic präsentierte man erstmals auf der IAA 1991 das Konzept eines Vans im Kompaktformat, das viel Platz, modernste Technik und ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit vereinte. Fünf Jahre später, 1996, steht das Serienmodell mit gleichem Namen auf dem Genfer Salon. Der 4,13 Meter lange Wagen sorgt für Staunen, denn Renault hat Ernst gemacht, wesentliche Elemente des Concept Cars aufgegriffen und ein komplett neues Fahrzeugsegment geschaffen: den Kompaktvan.
Bereis zwölf Jahre zuvor war der Espace zum Urmeter des modernen Van geworden. 1996 debütiert seine dritte Generation. Wer viel Platz benötigt, kann zeitgleich auch zum Volvo V70 greifen, der den 850 beerbt. Der VW Passat B5 wird offiziell am 11. Oktober 1996 für das Modelljahr 1997 eingeführt. Er bietet besonders gute Platzverhältnisse im Fond und macht auch mit seinem Design von sich reden. Der Variant folgt aber erst 1997. Für eine echte Überraschung in Sachen Preis-Leistungsverhältnis sorgt der erste Skoda Octavia der Nachwendezeit: 528 bis 1.328 Liter Kofferraum im anfänglichen Fließheck gibt es hier schon ab rund 23.000 Mark.
Mercedes bringt vor 30 Jahren die erste V-Klasse der Baureihe 638 heraus, Preis ab gut 54.000 DM. Eigentlich handelt es sich um einen Vito, der nicht nur namentlich in Richtung Pkw aufgewertet wird. Leider wird der Rost später gnadenlos zuschlagen. Wie auch beim T-Modell der 210er-E-Klasse, in das bis zu 1.975 Liter Gepäck hineingeht. Manch Beobachter schmähen das Design aber als "Leichenwagen".
Im Kleinwagen-Bereich kommt 1996 der biedere Citroën Saxo auf Peugeot-106-Basis auf den Markt, der immerhin im Motorsport punkten kann. Für Designdiskussionen sorgt der 3,62 Meter kurze Ford Ka, der bei 16.750 DM beginnt. Als Nachfolger für das S-Coupé bringt Hyundai im September 1996 ein Coupé (Typ J2 bzw. RD1) mit einem 2,0-Liter-Motor und 102 kW (139 PS) auf den Markt. Es bleibt eine Randerscheinung wie auch der Opel Sintra mit US-Genen, der im Crashtest versagt.
Sportliche Hingucker des Jahres 1996 sind die Elise von Lotus und der Jaguar XK8. Der Honda CR-V startet seine Karriere zum Weltbestseller. Nur grau in Erinnerung bleiben der zweite Nissan Primera, der damals neue Mitsubishi Colt oder auch der Toyota Picnic sowie der letzte Toyota Starlet. Erst recht vergessen sind inzwischen der Kia Clarus und der Fiat Marea, den es als Limousine und Kombi gab.