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Kia XCeed 1.6 CRDi 48V (2020) im Kurztest: Sparsamer mit Strom?

Mehr Volt, weniger Verbrauch: Geht die Rechnung auf?

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Strom ist der Kraftstoff der Zukunft. Zumindest, wenn man die Aktivitäten der großen Autohersteller verfolgt. Elektroautos hier, Plug-in-Hybride dort. Und schließlich die Mildhybride als 48-Volt-Doping für den klassischen Verbrenner. 

Kia bietet all das in seinem Modellprogramm an. Nun ergänzt 48-Volt-Technik für die Diesel der Ceed-Familie das Angebot. Der 1.6 CRDi 48V kommt mit 115 oder 136 PS und löst die voltlosen Selbstzünder ab. Ob die Technik sich im Alltag spürbar auswirkt, soll unser Kurztest des Kia XCeed klären.

Gut schaut er ja schon aus ...

Zum Design des Kia XCeed wurde bereits viel geschrieben, zumeist positives. Zu Recht, denn der 4,39 Meter lange Crossover sieht optisch wirklich gelungen aus. Modisch, aber nicht übertrieben. 2,65 Meter Radstand sorgen für gute Platzverhältnisse im Innenraum. Kofferraumvolumen? 426 bis 1.378 Liter, gute Werte.

Wenig zu bemängeln gibt es am Cockpit: Klar gezeichnete, analoge Instrumente (digital sind sie in den Topversionen, siehe Foto), logisch angeordnete Tasten. Die neue Topversion des Navi (10,25 Zoll) beinhaltet den Online-Dienst Kia UVO Connect mit Echtzeitinformationen und Telematik-Funktionen. Obwohl sich Kia in Sachen Touch-Oberflächen nicht zurückgehalten hat, gibt es doch netterweise noch eindeutige Bedienfelder, um direkt auf gewisse Bereiche des Infotainments zuzugreifen. 

Einziger Kritikpunkt: Gelegentlich wählt die Navigation eine um 10 Kilometer längere Strecke, um lächerliche drei Minuten Fahrtzeit einzusparen. Lob verdient sich hingegen die Qualität der Materialien im Innenraum und deren Verarbeitung.

Wie eingangs erwähnt verfügen die neuen Dieselversionen über ein 48-Volt-Bordnetz samt Lithium-Ionen-Batterie sowie einen 12 kW starken Startergenerator. Das Aggregat kombiniert die Funktionen eines Elektromotors und einer Lichtmaschine. Es unterstützt beim Beschleunigen den Antrieb, dient aber auch zur Stromerzeugung und gewährleistet so eine hocheffiziente Energierückgewinnung.

Dabei sorgt eine elektronische Steuerung für nahtlose Übergänge zwischen Antriebs- und Lademodus. Gegenüber den bisherigen Dieselversionen reduziert die 48-Volt-Technologie laut Kia die CO2-Emissionen der Ceed-Modelle je nach Variante und Ausführung um bis zu 10,7 Prozent.

Merkt man davon etwas beim Fahren?

Wenig, aber das ist ja auch die Absicht. Die typische Anfahrschwäche vieler Diesel wird durch die neue Technik deutlich minimiert. Einzig das ansonsten unauffällig agierende Doppelkupplungsgetriebe unseres Testwagens braucht manchmal einen Hauch Geduld, um in die Puschen zu kommen. 

Apropos unauffällig: Auch bei Tempo 180 ist der von uns gefahrene 136-PS-Diesel relativ ruhig. Der Federungskomfort gibt keinen Anlass zur Klage, nur die 18-Zöller rollen manchmal ziemlich straff ab. Das ist aber Geschmackssache, ebenso wie die für meinen Eindruck zu stramme Lenkung. 

Und sonst? Das Mildhybridsystem ermöglicht das sogenannte "Segeln" oder "freie Rollen": Sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt, schaltet sich unter bestimmten Fahrbedingungen der Dieselmotor ab, und das Fahrzeug rollt ohne Kraftstoffverbrauch über die Fahrbahn, während nur der Elektromotor arbeitet.

Betätigt der Fahrer das Gaspedal erneut, schaltet sich der Diesel fast unmerklich wieder ein. Der schnelle und sehr komfortable Motorstart ist neben der Spriteinsparung und dem zusätzlichen Drehmoment ein weiterer Vorzug dieser Technologie.

Spart der XCeed Diesel denn Kraftstoff? Zugegeben, wir sind nicht betont knauserig gefahren, aber auch nicht mit Bleifuß. 6,5 Liter auf 100 Kilometer sind das Resultat. Ein guter Wert, wenngleich deutlich entfernt von den werksseitig angegebenen 4,4 Liter. Im Alltag dürfte eine 5 vor dem Komma aber durchaus machbar sein.

Preislich rangiert der Kia XCeed 1.6 CRDi EcoDynamics+ 48V (so der komplette Name) mit 136 PS derzeit in einer Spanne zwischen 28.307,90 Euro und 37.324,71 Euro. Bereits die Grundversion namens "Vision" ist gut ausgestattet, eine lange Garantie inklusive.

Noch ein Tipp meinerseits: Wenn es Ihnen nur um den XCeed und sein Design als solches geht, empfehle ich den handgeschalteten Turbobenziner mit 120 PS. In der "JBL Sound Editon" für 24.360 Euro ist das 10,25-Zoll-Navi inklusive, ebenso eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik.  

Fazit: 8/10

Aberwitzige Verbrauchseinsparungen bleiben beim Kia XCeed Diesel mit 48-Volt-Technik aus. Aber sie ermöglicht es dem Fahrer, ein gewisses Knauserpotenzial auszuschöpfen. Unabhängig davon ist der XCeed ein rundum gelungenes Auto. Oder anders gesagt: dein Freund und Helfer.

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