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Fiat Ducato: Das Modelljahr 2022 im ersten Fahrbericht

Unterwegs mit dem verfeinerten Wohnmobil-König

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Seit Jahrzehnten zählt der Ducato zu den beliebtesten Fiat-Modellen in Deutschland. Vor allem als Grundlage für Wohnmobile wird er gerne genommen, der aktuelle Caravaning-Boom macht den Ducato zum König der Nutzfahrzeuge.

Nun hat Fiat den Ducato gründlich überarbeitet, wenngleich man das optisch nicht sofort erkennt. Unsere italienischen Kollegen vom Fachportal Omnifurgone.it konnten den Ducato des Modelljahrs 2022 bereits fahren. Außerdem drehten sie ein Video, welches auch ohne Italienisch-Kenntnisse viele der Verbesserungen und Neuerungen zeigt:

Ein Siegerteam kann man nicht auswechseln, auch wenn der Starspieler vierzig Jahre alt ist. Fiat Professional lässt keinen Zweifel daran und hat zur Feier dieses wichtigen Meilensteins für den Ducato beschlossen, ihm sowohl im Fahrerhaus als auch an der Karosserie und unter der Motorhaube ein großes Update zu verpassen.

Um diesen Meilenstein, aber auch den Rekord des meistverkauften Transporters in Europa im Jahr 2020 zu unterstreichen, gibt es LED-Scheinwerfer (endlich, würden manche sagen), Komfort mit mehr Technologie im Armaturenbrett und aktualisierte 2,2-Liter-Turbodieselmotoren, die jetzt den Namen "MultiJet3" tragen. Vier Leistungsstufen werden angeboten: 120, 140, 160 und 180 PS.

So sieht er außen aus

Ästhetisch, oder besser gesagt, von der Karosserie her, hat sich im Vergleich zur Vorgängerversion nichts geändert. Andererseits kann der Fiat Ducato das beste Verhältnis zwischen Außenabmessungen und Länge des Laderaums vorweisen, und es wäre schade gewesen, diese Vormachtstellung zu riskieren.

Was das Volumen und die Ladekapazität angeht, so gibt es nichts Neues: Ersteres reicht bis zu 17 Kubikmeter und letztere bis zu 2,2 Tonnen bei Versionen über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, wobei unterschiedliche Radstände, Längen und Dachhöhen berücksichtigt werden. 

Was sich ein wenig ändert, ist das Aussehen: Das runde Fiat Professional-Emblem befindet sich nur am Heck, während der Kühlergrill das neue FIAT-Logo als Schriftzug trägt. Außerdem sind, wie bereits erwähnt, die LED-Leuchten in einem einzigen Scheinwerferblock untergebracht, der das Tagfahrlicht, das Fern- und das Abblendlicht sowie - zum ersten Mal bei einem Nutzfahrzeug - die dynamischen Blinker enthält, wie man sie von einigen Pkw kennt.

Wie es innen aussieht

Im Innenraum hat Fiat Professional eine kleine Revolution durchgeführt, indem man zum einen die Polsterung der Sitze geändert hat, die jetzt noch anschmiegsamer und bequemer sind. Zum anderen werden eine ganze Reihe von Hightech-Funktionen eingeführt, die man schon lange vermisst hatte.

Das Infotainmentsystem Uconnect mit 10,1-Zoll-Touchscreen ist jetzt als Sonderausstattung erhältlich, außerdem gibt es nun USB-Anschlüsse vom Typ A und Typ C und auf Wunsch den Eat-and-Work-Tisch, der aus der mittleren Rückenlehne der vorderen Sitzbank auf- und abtaucht und sowohl dem Fahrer als auch dem Beifahrer dienen kann.

Vor dem Fahrer befindet sich künftig ein digitales Cockpit, das ebenfalls eine Nutzfahrzeugpremiere bei Fiat darstellt. Ein vollständig digitales und personalisierbares Armaturenbrett, das sich an die Bedürfnisse jedes Fahrers anpassen lässt und die von ihm bevorzugten Informationen liefert.

Ein weiteres, auf den ersten Blick überflüssiges, aber in der Praxis wichtiges Gadget ist der virtuelle Rückspiegel: Das Bild der Rückfahrkamera wird nicht nur auf dem Infotainment-Display angezeigt, sondern auch auf dem Rückspiegel, der nichts anderes ist als ein zusätzliches hochauflösendes Display, das zu mehr Ruhe und Sicherheit beim Fahren beiträgt.

Wie fährt er sich?

Um es gleich vorweg zu sagen: Die wenigen Kilometer auf der Teststrecke in Balocco haben nicht gerade ausführliche Erkenntnisse zum neuen Ducato vermittelt, aber die Eindrücke waren dennoch positiv. Die Servolenkung wurde durch eine elektrische Servolenkung ersetzt, was wiederum eine Reihe von weiteren Innovationen im Bereich der Fahrerassistenz ermöglicht.

Die erwähnte Lenkung ist eine Neuheit, an die man sich anfangs gewöhnen muss, da die Reaktion nicht immer sofort erfolgt, aber sie ist präzise. Dennoch sind die neuen MultiJet 3-Motoren immer noch eine Garantie für Drehmoment und Leistung und jetzt hoffentlich auch für Effizienz.

Die technologische Kehrtwende von Fiat Professional beim neuen Ducato hat auch die ADAS-Seite nicht ausgespart, so dass der Ducato dank des aktiven Spurhalteassistenten und des adaptiven Tempomats mit Stop-and-go- und Staufunktion die Stufe 2 für autonomes Fahren erreicht hat.

Puristen werden sicher die Stirn runzeln, aber ich kann Ihnen versichern, dass die Stressersparnis im Stadtverkehr oder im Stau wirklich bemerkenswert ist. Ebenso stressfrei und sicher ist das Fahren mit dem 9-Gang-Automatikgetriebe, das auch hartgesottene Lieferwagen-Fahrer begeistert. Für sie hat Fiat Professional aber bei Bedarf ein neues 6-Gang-Schaltgetriebe im Angebot, das sehr präzise und schnell ist.

Wohnmobile als Innovationstreiber

Wie Sie vielleicht wissen, ist der Fiat Ducato der Verkaufsschlager für Wohnmobilausbauten, wobei praktisch 3 von 4 Wohnmobilen in Europa auf dem Ducato basieren. Viele der Innovationen, die nach und nach in den großen Transporter aus Turin eingebaut werden, gehen auf Anfragen aus der Reisemobilwelt zurück, wie etwa das Automatikgetriebe oder die selbstnivellierende Luftfederung oder auch das Infotainmentsystem mit einer auf die Fahrzeuggröße abgestimmten, individuell anpassbaren Navigation. Diese Innovationen werden dann logischerweise auf die Transporter- oder Kleinbusversionen übertragen und auch dort von den Nutzern geschätzt.

Was kostet er?

Der von Fiat Professional angegebene Startpreis für den 2022er-Ducato liegt in Italien bei 27.500 Euro ohne MwSt. Für die Basisversion mit 120-PS-Motor kann man dort jedoch während der Einführungsphase von sehr interessanten Sonderangeboten sowohl für den Kauf als auch für das Leasing oder die Langzeitmiete profitieren. 

Und in Deutschland? Hier beginnt der günstigste Ducato zur Zeit bei 27.340 Euro ohne Mehrwertsteuer. Allerdings handelt es sich noch um das alte Modelljahr. Bestellt werden kann das MY 2022 ab sofort. Die Preise beginnen hier bei 33.487 Euro für den kurzen und flachen Ducato als verblechten Kastenwagen mit 120-PS-Motor und Sechsgang-Schaltgetriebe.

Als L4H2-Version mit 140 PS sind für die weiße Ware schon mehr als 42.000 Euro fällig. Das reine Fahrgestell in der L2H1-Ausführung (für WoMo-Aufbauten interessant) kostet mit 140 PS mindestens 37.497 Euro. Die Pritsche startet bei knapp 37.000 Euro, für den Kombi können Sie mindestens knapp 40.000 Euro rechnen.

Ab 55.400 Euro (ohne MwSt.) gibt es übrigens auch den rein elektrischen e-Ducato mit Akkugrößen zwischen 47 und 79 kWh. Und sogar als Fahrgestelle mit Fahrerkabine. Vielleicht sehen wir also bald die ersten elektrischen Wohnmobile auf den Straßen.  

Mit dem 47-kWh-Akku soll das Auto 170 Kilometer im WLTP-Zyklus schaffen, mit dem 79-kWh-Akku sind 280 Kilometer möglich. Im Stadt-Zyklus sollen es 235 bzw. 370 Kilometer sein. Für den Antrieb sorgt ein Elektromotor mit 90 kW und 280 Nm Drehmoment. Damit beschleunigt der Transporter in fünf Sekunden auf Tempo 50. 

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