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Suzuki S-Cross (2022) im Test: Souveräner Auftritt mit Abzügen

So viel Facelift gab es noch nie ...

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Ende 2021 stellte man den neuen Suzuki S-Cross der Öffentlichkeit mit einem ersten Schwung Bildern vor und sprach vollmundig von einer neuen Generation. Erst auf den zweiten Blick wurde klar, dass sich unter der umfangreich überarbeiteten Optik eigentlich weiterhin die Basis des Modells aus dem Jahr 2013 versteckte. Reicht das, um weiter die Kompakt-SUV-Kundschaft zu überzeugen? Wir haben das Mega-Facelift des S-Cross im Test.

Starke neue Optik

Beim Design hat Suzuki jedenfalls gute Arbeit geleistet und den mittlerweile etwas altbackenen S-Cross (noch mit SX4 im Namen) einen neuen und souverän wirkenden Anstrich verpasst. Der große, in Schwarz gehaltene und von LED-Scheinwerfern flankierte Kühlergrill, eckige Radkästen sowie silberne Applikationen an Front und Heck prägen das Erscheinungsbild. Acht Außenfarben stehen zur Wahl.

Das es sich aber wirklich nur um ein großes Facelift handelt, zeigt der Blick auf die Abmessungen. Die Länge beträgt wie bislang 4,30 Meter, die Höhe 1,58 Meter und der Radstand 2,60 Meter. Lediglich die Breite wächst um zwei Zentimeter auf nun 1,79 Meter. An dem Raumgefühl und der Praktikabilität ändert sich deshalb eigentlich nichts.

Alle Sitzplätze bieten weiterhin genügend Komfort auch für große Personen, die Rückenlehne im Fond lässt sich neigen, das Panorama-Glasdach sorgt für ein luftiges Gefühl und der Kofferraum ist mit 430 Liter ebenfalls auf Vorgänger-Niveau. Aber es kann ja auch mal reichen, nur was fürs Auge zu tun, oder?

Nicht ganz, denn die Änderungen im Innenraum gibt es ja auch und die sind nicht nur optischer Natur. Vor allem die neu gestaltete Armaturentafel mit höher positioniertem 9-Zoll-Bildschirm fällt auf. Und der Touchscreen mit seiner neuen Software ist ein echter Zugewinn gegenüber dem kleinen und eher rudimentären Infotainmentsystem.

Alles sieht schöner aus, ist umfangreicher in den Funktionen und flüssiger läuft die Technik ebenfalls. Dazu kommt auch eine Onboard-Navigation, eine Rückfahrkamera (oder sogar 360-Grad-Kamera), Apple CarPlay und Android Auto sowie Infos zu Verbrauch, Reichweite und Energiefluss des MHEV-Systems.

Der Antrieb? Ein alter Bekannter!

Womit wir beim Antrieb wären. Während es den Vorgänger noch mit verschiedensten Motorengrößen und Leistungsstufen sowie als Diesel oder Benziner gab, verschlankt Suzuki das Angebot weiter. Zum Start ist nur noch der bewährte 1,4-Liter-Turbobenziner mit 129 PS in Verbindung mit dem erwähnten 48V SHVS Mild-Hybrid-System erhältlich. Der Turbo-Direkteinspritzer liefert sein Maximum von 235 Nm Drehmoment zwischen 2.000 und 3.000 U/min.

Das serienmäßige Mild-Hybrid-System umfasst einen integrierten Startergenerator (ISG), eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einen DC/DC-Wandler, der die höhere Spannung für das 12-Volt-Bordnetz umwandelt. Der ISG unterstützt als 10 kW starker Elektromotor den Benziner beim Anfahren und Beschleunigen.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe, optional steht eine Sechsstufen-Automatik zur Wahl. Standardmäßig wird der neue S-Cross über die Vorderräder angetrieben, alternativ ist das ALLGRIP SELECT Allradsystem erhältlich.

Über einen Drehregler können vier verschiedene Einstellungen gewählt werden: Neben dem Auto-Modus stehen "Sport", "Snow" sowie "Lock" mit starrer Kraftverteilung im Verhältnis 50:50 zur Verfügung. Je nach gewähltem Modus regelt das elektronisch gesteuerte System nicht nur das auf die Räder übertragene Drehmoment, sondern auch ESP und Motorleistung.

Er fährt sich wie der Vorgänger

Der Antrieb ist also ein alter Bekannter. Und genauso verhält es sich auch mit der Lenkung, dem Fahrwerk, den Bremsen und allen weiteren Bauteilen, die in irgendeiner Form zum Fahrverhalten beitragen. Und deshalb ... oh Wunder ... fährt sich der neue S-Cross ganz genau so, wie sich auch der SX4 S-Cross gefahren hat.

Ergo: Schnelle Kurven mag das weich abgestimmte Kompakt-SUV nicht unbedingt und man ist - bis Querfugen kommen - weitestgehend vom Strassengeschehen abgekoppelt. Komfort und so. Genügend Durchzug hat der Motor aber und auch wenn der Beschleunigungswert (10,2 Sekunden mit Allrad) nicht rekordverdächtig ist, reicht er doch aus.

Das Automatikgetriebe hält den Benziner tendenziell eher in einer höheren Drehzahl, als das manchmal vielleicht nötig wäre. Das kann akustisch manchmal etwas belastend sein. An den akzeptablen Verbrauchswerten ändert sich durch die erhöhten Touren aber nichts. 6,1 Liter/100km gibt der Hersteller an. Auf unserer kurzen Taunus-Testrunde erreichten wir bei nicht zimperlicher Fahrweise einen Wert von 7,3 Liter/100km (laut Bordcomputer). Die Wahrheit dürfte also irgendwo dazwischen liegen ...

Vollhybrid in der zweiten Jahreshälfte

Noch sparsamer könnte der S-Cross werden, wenn Sie beispielsweise auf den Allradantrieb verzichten, den Sie in 99,9 Prozent der alltäglichen Fahrsituationen nicht brauchen werden. Oder Sie warten auf die zweite Jahreshälte 2022. Dann erweitert Suzuki das Antriebsangebot um eine neue Vollhybridversion, die es so auch schon beispielsweise im Vitara gibt. 

Herzstück des neuen Antriebs ist ein 24 kW starker Elektromotor, der nicht nur den neuen 1,5-Liter-Turbobenziner beim Beschleunigen unterstützt, sondern den Vitara auch allein antreiben kann. Die Systemleistung beträgt 115 PS. Gekoppelt ist das System an ein automatisiertes 6-Gang Schaltgetriebe.

Aber zurück zum S-Cross: Erhältlich ist das neue Modell in den Ausstattungslinien "Comfort" und "Comfort+". Auf die sonst bei Suzuki übliche Basis namens "Club" verzichtet der Hersteller.

Deshalb beginnen die Preise auch erst bei nicht mehr ganz so günstigen 29.290 Euro. Der Serienumfang ist dann aber schon ziemlich reichhaltig und lediglich das Automatikgetriebe kostet 1.500 Euro Aufpreis. Und dann wäre da noch die Metallic-Lackierung. Für 600 Euro.

In der Topausstattung Comfort+ (ab 34.540 Euro) ist die Hütte dann voll. Unter anderem mit den bereits oben erwähnten Features sowie allen gängigen Sicherheits- und Komfort-Assistenten. Nur der Metallic-Lack und das Automatikgetriebe müssen weiterhin extra bezahlt werden.

Fazit: 7,5/10 Punkte

Auch wenn es die neue Optik gut verschleiert und die neuen Digital-Features im Innenraum eine gute und sinnvolle Ergänzung sind, merkt man spätestens im Fahrbetrieb auf der Straße, dass der S-Cross eben nur ein großes Facelift bekommen hat.

Da man mit dem SX4 S-Cross aber nicht wirklich schlecht unterwegs war und technisch zwar nur an wenigen, aber wichtigen Stellen nachgeschärft wurde, könnte der S-Cross für die nächsten vier Jahre gewappnet sein. Und spätestens dann will Suzuki sowieso verstärkt auf Elektromobilität setzen.

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