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FacteurDix LINE: Leichtmobil aus Frankreich mit Zwillingsrad

Zwischen Drei- und Vierrad angesiedelt, erinnert der Prototyp entfernt an den Aptera

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FacteurDix, ein Start-up aus der Normandie, stellt ein Elektro-Leichtfahrzeug namens LINE vor. Man sieht ihm auf Anhieb an, dass es auf Aerodynamik getrimmt ist: Vorne wirkt es wie ein Sportwagen, von hinten aber wie ein Dreirad. Das kommt daher, dass die hinteren beiden Räder eng beieinander stehen - ähnlich wie bei der BMW Isetta der 50er-Jahre. Wegen dieses Zwillingsrades zielt das Fahrzeug auf eine Dreirad-Homologation (L5e). 

Die Zulassungsklasse L5e beschränkt das Leergewicht auf 500 Kilo. Für den Antrieb sorgen zwei Radnabenmotoren mit jeweils 25 kW. Die Batteriekapazität wird nicht angegeben, doch soll der Stromverbrauch nur 4 kWh/100 km betragen. Daraus errechnet sich eine Akkukapazität in der Größenordnung von 20 kWh. Jedenfalls sollen 500 km am Stück möglich sein. Ein Prototyp wurde nun am gestrigen Donnerstag (3. Juli) vorgestellt. Darauf aufmerksam machte uns ein Artikel des französischen Automobilmagazins L'Argus.

FacteurDix Line (Prototyp)

Entwickelt wurde das Fahrzeug von den beiden Ingenieuren Marc Guillemaud und Augustin Roulleaux Dugage. Beide sind Mitte 30 und gründeten FacteurDix im Jahr 2024. Der Firmenname leitet sich von dem Anspruch ab, den Energieverbrauch für den Personentransport um den Faktor zehn (facteur dix) zu verkleinern, wie einer der Gründer im obigen Video erklärt. Die Rechnung der Firma geht so: Ein Verbrenner mit einem Verbrauch von 5,0 Litern Kraftstoff verbraucht angeblich umgerechnet 45 kWh auf 100 km. Der LINE dagegen soll mit nur 4 kWh/100 km auskommen. Der Modellname LINE steht für Light Is Not Enough.

Der LINE wurde als leichtes Auto konzipiert, mit dem man die meisten Transportaufgaben des Alltags bewältigen kann. Das Fahrzeug besitzt zwei Sitze, die leicht versetzt nebeneinander eingebaut werden. Um das Gewicht zu senken, wird Carbon (CFK) für Karosserie und Chassis verwendet. Und für eine gute Aerodynamik bekam das Fahrzeug eine Tropfenform, was wiederum zu der Lösung mit dem Zwillingsrad hinten führte. 

Technische Daten des FacteurDix LINE

  • Antrieb: 2 Radnabenmotoren mit zusammen etwa 50 kW (in Prüfung)
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 165 km/h
  • Verbrauch: 4 kWh / 100km (WLTP-Zyklus)
  • Reichweite: 500 km im WLTP-Zyklus (ca. 400 km auf Autobahn)
  • Ladedauer: ca. 10 min von 20 bis 80 %
  • Maße: 3,93 m Länge / 1,70 m (vorne) / 0,76 m (hinten) Breite / 1,22 m Höhe
  • Radstand: 2,50 m
  • Aerodynamikparameter SCx (A x cW): 0,28 m2
  • Leergewicht: unter 500 kg
  • Kofferraum: 90L (2 Handgepäckkoffer)
  • Homologation: L5e (3-Räder)

Bei Sicherheit und Komfort sollen keine Kompromisse nötig sein. Das Fahrzeug verfügt über Frontairbags, ABS und ESP. Auch auf eine Heizung, Klimaanlage, Audio- und Multimediasysteme will man nicht verzichten. Fahren darf man das Vehikel mit einem Motorradführerschein der Klasse A oder einem Autoführerschein (Klasse B) mit dem Zusatz 125 ccm.

Der Prototyp wurde von Faster-Racing gefertigt, einem Konstruktionsbüro für Motorsport und Prototypen, das wie FacteurDix in der Normandie ansässig ist (in Saint Romain de Colbosc bei Le Havre). Der Elektroantrieb wurde vom Spezialisten Technomap aus Dieppe (ebenfalls in der Normandie) konzipiert. 

2026 soll ein Proof of Concept entstehen. Eine Kleinstserie für Rekordfahrten ist für Ende 2027 geplant. Das Serienmodell wird aber erst im Jahr 2030 fertig sein - wen alles klappt. Es soll etwa 30.000 Euro kosten.

Unter dem Strich

Elektro-Leichtfahrzeuge sind eigentlich eine feine Sache. Vor allem verbrauchen sie deutlich weniger Energie als ein normales Elektroauto. Zu den Nachteilen gehört, dass man meist auf Komfort verzichten muss (weil Lärmdämmung und Fahrwerk wegen der Gewichtsgrenze rudimentär bleiben), aber vor allem, weil sie wenig Crashsicherheit bieten. Dennoch sind die Fahrzeuge nicht billig.

Vermutlich aus diesen Gründen sieht man zum Beispiel in München nur wenige davon, am ehesten noch den Microlino oder den Opel Rocks Electric. In Frankreich ist das nach unserem Eindruck anders. Dort ist vor allem der Citroen Ami und gelegentlich der Fiat Topolino durchaus öfter zu sehen. Sie werden vermutlich vor allem auf Kurzstrecken eingesetzt - für Fahrten zum Bäcker, zum Supermarkt, zum Arzt etc. Ob irgendwann mal der FacteurDix LINE hinzukommt? Da sind noch etliche Hürden zu überwinden.  

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