Die Neuauflage des SUV-Bestsellers kommt mit Vollhybrid, aber ohne Diesel und wird deutlich größer
Die Zeiten ändern sich und das auch noch immer schneller. Die Realität im Jahr 2025 lautet: der T-Roc verkauft sich inzwischen besser als der Golf. Lediglich der Tiguan holt global betrachtet noch mehr Käufer zu Volkswagen. In Deutschland lag der T-Roc im ersten Halbjahr 2025 bei 38.626 Neuzulassungen. 43.707 konnte der Golf verbuchen.
Sie sehen schon: Es lastet ein erheblicher Druck auf dem neuen T-Roc. Wir hatten bereits Gelegenheit, mit Generation Zwei des kompakten Crossover in den Nahkampf zu gehen und geben Ihnen eine erste Einordnung, ob auch er das Zeug zum Bestseller hat.
Das ist jetzt ganz klar meine persönliche Meinung, aber Volkswagen hat bei der Optik des neuen T-Roc eine dicke Chance vertan. Da hilft es auch nicht, wenn Designer Felipe Montoya Bueloni bei der Präsentation völlig ekstatisch über seinen neuesten Entwurf referiert.
Das VW-Design wurde in den letzten Jahren vollkommen zurecht hart kritisiert. Das grusel .. äh .. eher unglückliche Design der bisherigen ID.-Modelle, die riesigen Grill-Mäuler beim neuen Passat und Tiguan - und dann zeichnet man seinem zweitwichtigsten Auto ausgerechnet eine Kombination aus beidem ins Gesicht. Unser erster Eindruck: Wollüstiges Insekt.
Keine Ahnung, ob das besonders jugendlich und frisch wirken soll, aber so richtig funktionieren tut es auch hier nicht. Die seriöse Klarheit und Kantigkeit des Vorgängers gefiel besser. Nun gut, Design ist Geschmackssache, urteilen Sie selbst.
Die Seiten- und Heckansicht betrifft das freilich nicht, hier ist der bisherige T-Roc noch zart erkennbar. Gerade der Hintern mausert sich so ein bisschen zur Schoko-Seite des neuen Toyota CH-R-Gegners. Hier ist man nämlich wesentlich klarer unterwegs. Die Leichtleiste mit dem beleuchteten VW-Logo gefällt. Sie geht in 3D-LED-Rückleuchten über. Auch vorne ist das Leucht-Emblem per Leiste mit den serienmäßigen Matrix-LED-Scheinwerfern verbunden.
Wie das nun mal so üblich ist bei Modellwechseln, wächst der neue T-Roc deutlich. Da beschwert sich die Kundschaft zuverlässig, dass Autos immer größer werden, jammert aber gleichzeitig über zu wenig Platz. VW entschied sich für den Platz und streckt sein Bestseller-SUV um satte zwölf Zentimeter auf nun 4,37 Meter. Der Radstand wächst um 28 mm auf 2,63 Meter, was größtenteils den Fond-Passagieren und dem Kofferraumvolumen in die Karten spielt.
Interessante Details: Räder gibt es nun bis zu 20 Zoll, die Türgriffe sind tatsächlich echte Griffe und obendrein hinterleuchtet und das Dach fällt ein wenig schneidiger nach hinten ab als bisher, was den Coupé-Charakter betont, ohne den heutzutage ja gar nix mehr geht. cW-Wert übrigens: 0,29, was einer Verbesserung um zehn Prozent entspricht.
Gut drei Jahre muss es jetzt her sein, dass VW-Chef Thomas Schäfer sein Wir haben verstanden-Versprechen bezüglich der mangelnden Qualität in Wolfsburger Innenräumen äußerte. Und der Mann hat Wort gehalten, da braucht man sich die letzten Neuvorstellungen nur mal ansehen. Auch beim neuen T-Roc geht der Material-Mix größtenteils sehr in Ordnung.
Dass wir im unteren Bereich der Türen in diesem Leben nochmal irgendwas ohne kratziges Hartplastik erleben dürfen, da habe ich die Hoffnung weitestgehend aufgegeben. Allerdings schlägt sich der T-Roc Nummer 2 im sichtbaren Bereich der Innentüren, an Mittelkonsole et cetera materialtechnisch ziemlich gut. Besonders stolz sind sie im Team auf die durchaus schicke Stoff-Verkleidung des Armaturenbretts. Unumgänglich inzwischen: Rund 20 Prozent des kompletten Kunststoffs im T-Roc (40 Kilo) bestehen aus Rezyklaten.
Wir bewegen uns eine Etage tiefer und begegnen den etwas fummeligen aber ganz coolen, horizontal angeordneten Türöffnern (nach hinten ziehen, um Tür zu öffnen), freuen uns über vier Fensterheber in der Fahrertür und finden die verstellbaren Cupholder-Einsätze in der Mittelkonsole eigentlich recht innovativ, hätten nur gerne zwei mehr.
Von der zumindest partiellen Rückkehr zu mehr physischen Knöpfen und Reglern im Cockpit, die Chef-Designer Andreas Mindt so beherzt ankündigte, ist hier noch nicht wirklich viel zu sehen. Die Klimaregelung befindet sich noch immer im 12,9-Zoll-Infotainment-Bildschirm, direkt darunter sehen wir nach wie vor den unvorteilhaften Touch-Regler für die Temperatur-Verstellung. Kleine Randnotiz: Es gab Überlegungen, den Zentralbildschirm wie etwa im ID.7 auf 15 Zoll aufzublasen, aber das wäre in einem Kompakt-Cockpit dann doch etwas zu viel des Guten gewesen, sagt Produktmanagerin Kersten Kleiner.
Definitiv nicht zu viel des Guten ist die Rückbesinnung auf vernünftige Lenkrad-Tasten. Bravo! Hinterm Volant sehen wir ein 10,0-Zoll-Instrumentendisplay, dazu kommt erstmals im T-Roc ein richtiges Head-up-Display. Weitere Edel-Features, die aus höheren Segmenten runterrieseln, sind das große Panorama-Glasdach, die umfangreiche Ambientebeleuchtung, ein Harman-Kardon-Soundsystem und Massagesitze vorne.
Die erste Sitzprobe im T-Roc-Fond zeigt: Es gibt spürbar mehr Beinfreiheit als im Vorgänger. Die Kopffreiheit geht in Ordnung, wird ein ganz klein wenig von der fallenden Dachlinie beeinträchtigt. Meine Wenigkeit (1,85 Meter) sitzt hinter sich selbst aber sehr ordentlich. Der Kofferraum fasst mit 465 Liter jetzt 20 Liter mehr als bisher.
Ein Wort noch zu den Assistenzsystemen: Die neueste Iteration des Travel Assist beinhaltet künftig auch assistierte Spurwechsel per Blinker-Tipp - ein Novum innerhalb der MQB-Evo-Plattform. Außerdem vollführt der Notfall-Assistent nun auch Spurwechsel und bremst bis zum Stillstand. Der Park-Assistent wiederum hat fortan ein Gedächtnis, kann fünf Parkmanöver mit bis zu 50 Meter Entfernung einspeichern und Sie können das Auto dann auch mit dem Handy einparken.
Die große Schlagzeile hier lautet "Vollhybrid". Wobei wir das eigentlich schon seit März wissen. Jetzt sagen uns die Wolfsburger aber endlich auch, wie das Ganze aussehen wird. Ein bisschen zumindest. Basis ist der 1,5-Liter-TSI-Evo2-Benziner, den man mit einem Hybridmodul und einem E-Klimakompressor versieht. Unten drin im Fahrzeugboden, vor der Hinterachse sitzen die Hochvolt-Batterie sowie der Hochvolt-12V-DC/DC-Wandler.
Zwei Leistungsstufen mit einer Systemleistung von 100 kW (136 PS) und 125 kW (170 PS) mit jeweils 306 Nm wird es geben. Wie große die Lithium-Ionen-Batterie ist, wollte man uns noch nicht verraten. Elektrisches Fahren sei aber möglich, heißt es. Gegenüber dem reinen 1,5-Liter-Benziner-Antrieb prognostizieren die Ingenieure für den HEV eine Verbrauchsreduzierung um 15 Prozent. Der Vollhybrid erscheint 2026. Wann genau, damit wollte man auch noch nicht rausrücken.
Zum Marktstart des neuen T-Roc wird es also erstmal nur zwei Motorvarianten geben. Die Rede ist von den beiden 1,5-Liter-Mildhybrid-Benzinern mit 115 und 150 PS, jeweils ausgestattet mit Riemen-Startergenerator, der mit bis zu 14 kW und 56 Nm boostet. Ebenfalls 2026 schieben die Niedersachsen den 2,0-Liter-Mildhybrid-Benziner mit 190 PS und Allradantrieb nach. Alle drei kommen mit 7-Gang-DSG.
Die Zeit der Dieselmotoren ist dagegen abgelaufen, hier sollen die Hybride in die Bresche springen. Allerdings betrug der Selbstzünder-Anteil beim T-Roc in Deutschland zuletzt auch nur noch 13,5 Prozent.
Etwas überraschend kündigten die VW-Verantwortlichen beim Premieren-Termin jedoch eine Neuauflage des T-Roc R an. Sollte er sich wieder am aktuellen Golf R orientieren, bekämen wir einen kompakten Performance-Crossover mit 333 PS. Keine Hoffnungen sollten sich dagegen die zahlreichen Fans des T-Roc Cabrio machen. Das Thema ist durch, es wird 2027 ersatzlos eingestellt.
In Deutschland und ganz Europa steht der neue VW T-Roc ab dem 28. November 2025 beim Händler. Neben der Basis-Variante wird es wieder die Ausstattungslinien "Life", "Style" und "R-Line" geben.
Ab der Ausstattungsversion "Life" ist eine Bi-Color-Lackierung erhältlich. Zu den Sonderausstattungen gehören unter anderem das DCC-Adaptiv-Fahrwerk, eine Anhängevorrichtung, "deren Stützlast auch für den Transport schwerer E-Bikes ausgelegt ist" oder ein "Black Style"-Paket mit schwarzen Exterieur-Details inklusive schwarzer Leichtmetallräder (siehe unser Fotofahrzeug).
Die Preise für den T-Roc starten bei 30.845 Euro für den 1,5 eTSI mit 115 PS. Aktuell startet die erste Generation bei 30.065 Euro für den 110 PS starken 1,0-Liter-Dreizylinder mit 6-Gang-Schaltgetriebe.
Er hat deutlich mehr Platz, ist qualitativ sehr solide und erhält Vollhybrid-Antriebe, die aktuell sehr beliebt sind und künftig wohl noch beliebter werden. Auch wenn die Optik (gerade an der Front) ganz sicher keine Verbesserung darstellt, dürfte also auch der neue T-Roc wieder zum Bestseller mutieren.