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Vor 60 Jahren: Ein Mercedes 600 für den Papst

Die G-Klasse war damals noch nicht erfunden ...

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Mercedes und der Vatikan: Diese Geschichte reicht inzwischen schon ein Jahrhundert zurück. Beinahe ikonisch sind mittlerweile die G-Modelle, die seit Johannes Paul II. in Benutzung sind. Doch als es noch keinen G gab, bekam der Heilige Vater eine ganz besondere Luxuslimousine frei Haus.

Auf der IAA 1963 hatte Mercedes den 600 präsentiert, der sagenhaft teure Nobelschlitten sorgte in Frankfurt für Menschenaufläufe. Exakt 2.677 Exemplare wurden bis 1981 gebaut. Besonders selten ist der 600 als Landaulet, quasi vorne Limousine und hinten Cabriolet. 

Mercedes 600 (1963-1981)

Vor 60 Jahren entstand auf Basis des Mercedes 600 Landaulet ein speziell angefertigtes Repräsentationsfahrzeug für den Papst. Die Mercedes-Modelle Nürburg 460 von 1930 und der Typ 300 d von 1960 hatten über Jahre mehreren Päpsten, unter anderem für Fahrten zur Sommerresidenz Castel Gandolfo, gedient.

Im September 1965 empfing Papst Paul VI. dort eine hochrangige Delegation der Daimler-Benz AG, die dem Vatikan ein Mercedes-Benz 600 Pullman-Landaulet als neuen Papstwagen übergab. Das speziell für den Vatikan angefertigte Fahrzeug entstand in Zusammenarbeit der Versuchsabteilung und der Produktion im Werk Sindelfingen.

Begleitet wurde das 4-türige Landaulet von Dr. Hermann Josef Abs, Aufsichtsratsvorsitzender der Daimler-Benz AG, Generaldirektor Walter Hitzinger, den Vorstandsmitgliedern Professor Fritz Nallinger und Arno Wychodil, Direktor Karl Wilfert sowie drei Mitarbeitern des Werks Sindelfingen. Gemeinsam mit Vertretern von Mercedes-Benz Italien überreichten sie das Fahrzeug dem Heiligen Vater.

Die Sonderanfertigung basierte auf dem Mercedes 600 der Baureihe W 100 mit langem Radstand von 3900 Millimetern. Gegenüber der Serienversion erhielt das Modell um 256 Millimeter verbreiterte Fondtüren, die direkt an die vorderen Türen anschlossen, und neue Bedienelemente, um sie vom mittig im Fond positionierten Einzelsitz des Papstes leichter bedienen zu können. Das Dach wurde um 70 Millimeter erhöht, um trotz des ebenen Bodens im Fond ausreichende Kopffreiheit zu gewährleisten. Der Kardantunnel war vollständig abgedeckt.

Papst Paul VI. würdigte das Fahrzeug mit den Worten: "Der Name Mercedes ist zu einem Begriff geworden in der ganzen Welt für deutschen Fleiß und deutsche Tüchtigkeit. Darum wissen Wir Ihre heutige Gabe umso mehr zu schätzen."

Zur Sonderausstattung zählten eine Kühlanlage, eine Gegensprechanlage zum Fahrer sowie der in mehrere Richtungen verstellbare Einzelsitz im Fond. Für die Begleiter des Papstes waren weiterhin nur Klappsitze entgegen der Fahrtrichtung vorhanden. Heute ist das 600 Pullman-Landaulet mit dem Nummernschild SCV 1 im Mercedes-Museum in Untertürkheim ausgestellt. Das Kürzel SCV steht für "Stato della Città del Vaticano", die Ziffer Eins bezeichnet das jeweils vom Papst als offizielles Fahrzeug genutzte Modell.

Ein neues Konzept für Papstfahrzeuge stellt Mercedes-Benz im November 1980 vor, vor 45 Jahren: Für den Deutschlandbesuch von Papst Johannes Paul II. wird auf Basis der G-Klasse das Papamobil gebaut - ein Repräsentationsfahrzeug mit transparenter Kuppel und erhöhtem Einzelsitz. Dieses Modell, ein 230 G, ist heute im Mercedes-Benz Museum in der Collection 4 - Galerie der Namen - zu sehen. Derzeit nutzt Papst Leo XIV. für öffentliche Auftritte eine elektrisch angetriebene G-Klasse.

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