Nissan verspricht, dass Godzilla eines Tages zurückkehren wird
Das Unvermeidliche ist geschehen. Nissan sagt dem legendären GT-R liebevoll Lebewohl. Kaum ist er volljährig, muss er schon sterben. Nach 18 Jahren Produktion lief jetzt der letzte R35 in Japan vom Band. Rund 48.000 Exemplare wurden seit 2007 im Werk Tochigi gebaut. Das letzte Exemplar ist ein T-Spec in der Premium-Edition in Midnight Purple, der für einen Kunden in Japan bestimmt ist.
Wenn man das Glas halb voll sieht, ist dies nur ein vorläufiger Abschied. Ivan Espinosa, CEO von Nissan, versichert den Liebhabern, dass Godzilla wieder auferstehen wird: "Den vielen Fans des GT-R auf der ganzen Welt möchte ich sagen, dass dies kein Abschied vom GT-R für immer ist, sondern dass es unser Ziel ist, dass der Name GT-R eines Tages wieder auftaucht."
Sein anschließender Kommentar macht jedoch deutlich, dass der R36 nicht in absehbarer Zeit auf den Markt kommen wird: "Ich kann Sie also nur um Geduld bitten. Auch wenn wir heute noch keinen genauen Plan haben, wird sich der GT-R weiterentwickeln und in Zukunft wieder auftauchen."
Espinosa ist nicht der erste hochrangige Nissan-Manager, der sich zu einem Comeback bekennt. Im Gespräch mit Motor1 im April auf der New York Auto Show sagte Ponz Pandikuthira, der Chef-Produktplaner von Nissan USA, zuversichtlich: "Der GT-R wird zurückkommen, ohne jeden Zweifel." Ebenso sagte Arnaud Charpentier, VP of Product Marketing Strategy, gegenüber Auto Express, dass "es Leute gibt, die an einem direkten Nachfolger für den R35 arbeiten".
Nissan hat bereits angedeutet, in welche Richtung der R36 gehen könnte. Erinnern Sie sich an das verrückte Hyper Force-Konzept? Das ultra-eckige Showcar begeisterte die Massen auf der Japan Mobility Show 2023 in Tokio mit 1.341 PS, Festkörperbatterien und einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Es bleibt abzuwarten, ob der nächste GT-R vollständig elektrisch angetrieben wird oder ob der Verbrennungsmotor für eine weitere Generation beibehalten wird.
Im Moment hat Nissan größere Herausforderungen zu bewältigen. Das Unternehmen versucht, sich von seiner desolaten finanziellen Lage zu erholen. Ein Halo-Supersportwagen könnte zwar helfen, das ramponierte Image wiederherzustellen, aber ein Produkt mit geringen Stückzahlen wird die Bilanz nicht verbessern.
Deshalb bereitet Nissan im Rahmen des Sanierungsplans "Re:Nissan" die Schließung von sieben Fabriken und den Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen vor. Das Unternehmen plant außerdem, die Komplexität der Teile um 70 Prozent zu reduzieren und die Plattformen von 13 auf nur sieben zu konsolidieren.
In Anbetracht dieser Umstände ist es schwer vorstellbar, dass ein hochgradig maßgeschneidertes Nischenprodukt wie der GT-R in absehbarer Zeit wieder auf den Markt kommt, auch wenn die Nissan-Führung deutlich gemacht hat, dass der R36 immer noch Teil der langfristigen Agenda ist.
Der GT-R R35 gehörte zu den ältesten noch produzierten japanischen Autos, doch selbst seine lange Laufzeit verblasst im Vergleich zur Land Cruiser 70er Serie. Toyota baut den J70 seit 1984, und 41 Jahre später wird der ehrwürdige Geländewagen immer noch in Japan, Australien und im Nahen Osten verkauft.