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Toyota will den Lebenszyklus seiner Autos auf neun Jahre verlängern

So möchte das Unternehmen mehr Zeit für die Arbeit an Software und Elektrifizierung gewinnen

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Man kann wohl sagen, dass Toyota aktuell ziemlich blendend dasteht. 2024 blieb der Konzern zum fünften Jahr in Folge der größte Autobauer der Welt. Anfang des Monats betonte Finanzchef Kenta Kon eine starke Nachfrage nach unseren Produkten. Wir können sie kaum bedienen. Für 2025 zeigt sich der japanische Gigant zuversichtlich, seine Jahresprognose von 9,8 Millionen Fahrzeugen zu erreichen, was einem Wachstum von 4,7 Prozent entspräche.

Mit vollen Auftragsbüchern und Kunden, die bereit sind zu warten, soll Toyota angeblich planen, die Modellzyklen weiter zu strecken. Vom einstigen Fünf-Jahres-Rythmus, der in den 2000ern auf sieben Jahre anwuchs, könnte es bei künftigen Generationen nun zu einer fast zehnjährigen Laufzeit kommen. Laut Nikkei Asia sollen die Flaggschiffe künftig alle neun Jahre erscheinen.

Flaggschiff meint in diesem Fall zentrale Baureihen wie RAV4 und Corolla, während bei regionalen Modellen eigene Strategien verfolgt werden. Toyota gehört schon heute zu den Herstellern mit den längsten Produktzyklen, doch das scheint die Kundschaft nicht zu stören. Das Unternehmen zeigt sich überzeugt, dass längere Laufzeiten die Käufer nicht abschrecken.

Die Zeichen dafür sind seit Längerem sichtbar. Der aktuelle Corolla etwa ist seit 2018 auf dem Markt. Und wie man mit dem kürzlich vorgestellten, extrem futuristischen Corolla-Konzeptfahrzeug andeutete, wird sein Nachfolger frühestens in zwei Jahren erscheinen. Der bisherige RAV4 lief sieben Jahre, bevor die neue Generation vor wenigen Monaten vorgestellt wurde. Ein noch eindrucksvolleres Beispiel ist der 4Runner, dessen vorige Generation ganze 15 Jahre hielt. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt jedoch der Land Cruiser der 70er-Serie, der seit beeindruckenden 41 Jahren gebaut wird.

Toyotas Plan, die Lebenszyklen der Kernmodelle auf neun Jahre auszudehnen, gibt dem Unternehmen mehr Zeit für OTA-Software-Updates. Auch die Elektrifizierung spielt eine Rolle, denn Hybride und Elektroautos profitieren von kontinuierlichen Verbesserungen.

Nicht alle begrüßen diesen Schritt. Einige heimische Händler äußern Sorgen über sinkende Erträge. Je länger ein Modell verkauft wird, desto wahrscheinlicher werden größere Rabatte nötig, um Käufer zu locken, doch diese drücken ihre Margen.

Toyota Corolla Konzept

Als Reaktion darauf soll Toyota laut Nikkei zugesichert haben, dass die Großhandelspreise über den gesamten Neunjahreszyklus stabil bleiben. Händler verdienen an der Differenz zwischen diesen Preisen und dem Endkundenpreis. Toyota wiederum profitiert davon, Produkte seltener neu entwickeln zu müssen, auch wenn in einem zunehmend umkämpften Umfeld viele Modellzyklen eher kürzer werden.

Am Ende entscheidet die Kundschaft. Manche möchten das neueste Modell sofort, andere bevorzugen ein Fahrzeug, das im Laufe der Jahre gereift ist. Die Vorstellung, dass frühe Baujahre eher Kinderkrankheiten zeigen, hält sich seit Langem.

Da Software in Autos eine immer wichtigere Rolle spielt, ist es verständlich, dass einige lieber auf ein gründlich ausgereiftes Produkt warten, statt sofort die neueste Version zu kaufen.

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