Toyota Urban Cruiser (2026) im Test: Teurer Durchschnitt

Dieses Elektroauto kommt gefühlt zwei bis drei Jahre zu spät

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Toyota treibt den Ausbau seines elektrischen Modellprogramms konsequent voran. Mit dem neuen Urban Cruiser positioniert der Hersteller ein kompaktes, vollelektrisches SUV unterhalb des bZ4X. Das Modell ist Teil der Multi-Path-Strategie, bei der batterieelektrische Fahrzeuge parallel zu Hybridantrieben angeboten werden.

Gemeinsam mit dem Yaris Cross Hybrid richtet sich der Urban Cruiser an Kundinnen und Kunden, die ein citytaugliches SUV wahlweise mit Elektro- oder Hybridantrieb suchen. Bis 2026 will Toyota in Deutschland insgesamt zehn rein elektrische Modelle anbieten, darunter auch C-HR+, bZ4X Touring und den elektrischen Hilux. Markenkenner werden mit dem Namen "Urban Cruiser" etwas anfangen können: Von 2009 bis 2014 gab es einen ebenso benannten Verbrenner-Minivan.

Toyota Urban Cruiser (2026) im Test

Und von 2020 bis 2022 einen Urban Cruiser für Indien, der gemeinsam mit Suzuki entstand. Diese Partnerschaft setzt sich auch bei dem neuen Elektroauto fort. Der Suzuki e Vitara ist praktisch baugleich, beide Fahrzeuge werden in Indien gebaut.  

Schnelle Daten Toyota Urban Cruiser (128 kW)
Antrieb FWD 128 kW, 193 Nm
0 - 100 km/h / Höchstgeschwindigkeit 8,7 Sek. / 150 km/h
WLTP-Verbrauch 15,1 kWh/100 km
Akku netto 60 kW (LFP)
WLTP-Reichweite 426 km
Max. Ladeleistung AC/DC 11 / 67 kW
DC-Ladedauer (10-80 %) 45 Min.
Kofferraum / Anhängelast 310 Liter / 750 kg
Preis ab 38.990 Euro

Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahrleistungen | Verbrauch/Preis | Fazit


Exterieur

Der Urban Cruiser tritt mit klarer SUV-Formensprache und der markentypischen Front im Hammerhead-Design an. Sagt Toyota. Wir sagen: Normal-durchschnittlich, das Auge bleibt nirgendwo hängen. Schlanke LED-Scheinwerfer, horizontal ausgelegte Tagfahrlichter und ein markant gezeichneter Stoßfänger prägen die Frontansicht. Schutzleisten an Schwellern und Radhäusern sowie betonte untere Karosseriebereiche unterstreichen den funktionalen Anspruch. Am Heck zieht sich ein durchgehendes LED-Leuchtenband über die gesamte Breite.

Bilder von: Toyota

Mit 4.285 Millimetern Länge, 1.800 Millimetern Breite und 1.635 Millimetern Höhe liegt der Urban Cruiser leicht über dem Yaris Cross, ein neuer C-HR+ ist hingegen gut 25 Zentimeter länger. Der Radstand von 2.700 Millimetern unterstützt das Raumkonzept, während der Wendekreis von 10,4 Metern das Rangieren im urbanen Umfeld erleichtert. Ziemlich ähnlich in den Abmessungen, nur etwas flacher ist ein VW ID.3. 

Interieur

Die speziell für Elektrofahrzeuge entwickelte Plattform verzichtet auf Querträger im Fahrzeugboden und schafft damit Raum für Batterie und Innenraum. Das zeigt sich positiv insbesondere im Fond. Dort gibt es eine opulente Beinfreiheit. Die auf allen Plätzen erhöhte Sitzposition sorgt für Übersicht, die horizontale Gestaltung von Instrumententafel und Türverkleidungen für ein offenes Raumgefühl.

Ein zentrales Merkmal ist die verschiebbare Rückbank, die sich um bis zu 16 Zentimeter verstellen lässt. Zusätzlich können die Lehnen geneigt und die Sitze im Verhältnis 40:20:40 umgeklappt werden. Das Ladevolumen variiert je nach Sitzposition zwischen übersichtlichen 244 und 310 Liter und wächst bei umgelegten Rücksitzen auf 566 Liter.

Bilder von: Toyota

Im Cockpit sind ein 10,25-Zoll-Kombiinstrument und ein 10,1-Zoll-Multimediadisplay zu einer Einheit zusammengefasst. Seltsam nur, dass die Instrumente tieferliegen als der Touchscreen. Große schwarze Flächen ohne Funktion stehen für verschenkten Platz. USB-Anschlüsse vorne und hinten, kabellose Smartphone-Integration sowie App-Funktionen über MyToyota gehören zum Konzept. Gut: Richtige Tasten im Lenkrad und Direktwahlknöpfe samt Lautstärkeregler unterhalb des Touchscreens. Apropos Touch: Harte Kunststoffe kommen im Urban Cruiser reichlich zum Einsatz. 

Antrieb/Fahreindrücke

Zur Wahl stehen zwei Batteriegrößen mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP). Die Einstiegsversion kombiniert Frontantrieb mit einer 49-kWh-Batterie und leistet 106 kW. Darüber rangiert die 61-kWh-Version mit Frontantrieb und 128 kW. Das Allradmodell ergänzt einen zweiten Elektromotor an der Hinterachse und erreicht 135 kW Systemleistung sowie 307 Nm Drehmoment.

Das Allradsystem verbessert Traktion und Stabilität auf losem Untergrund und bietet zusätzliche Fahrmodi. Hinzu kommt ein abgestimmtes Fahrwerk mit MacPherson-Federbeinen vorne und Mehrlenkerachse hinten. In der Praxis erweist sich das als Vorteil, die Federung ist sehr kommod. Sport ist trotz eines gleichnamigen Modus nicht das Metier des Urban Cruiser. Zumal die Topversion über 1,9 Tonnen wiegt. Daher spürt man die offiziell angegebenen 7,4 Sekunden auf Tempo 100 nicht wirklich. Gut gelungen ist die direkt ansprechende Lenkung.

Verbrauch/Preis

Die Reichweite beträgt je nach Konfiguration bis zu 344 Kilometer mit der kleinen Batterie, bis zu 426 Kilometer mit der großen Batterie und Frontantrieb sowie bis zu 395 Kilometer in der Allradversion, jeweils nach WLTP. Das Schnellladen von zehn auf 80 Prozent dauert an DC-Ladesäulen rund 45 Minuten. Das ist eindeutig zu lange, maximal 67 kW Ladeleistung sind sogar indiskutabel. Selbst der billigste VW ID. Polo wird mindestens 90 kW bieten. Ein weiterer Minuspunkt ist der Verbrauch des Urban Cruiser: Offiziell 16,6 kWh kombiniert bei der Topversion, kamen wir nicht unter 20.

Mit Blick auf diese Dinge ist der Toyota Urban Cruiser zu teuer. Er startet in Deutschland bei 31.990 Euro in der Ausstattungslinie Active, die ausschließlich mit der 49-kWh-Batterie erhältlich ist. Die mittlere Linie Teamplayer wird ab 38.990 Euro angeboten und ist serienmäßig mit der 61-kWh-Batterie und Frontantrieb ausgestattet. Die Topversion Lounge kostet mit Frontantrieb ab 42.990 Euro, mit Allradantrieb ab 44.990 Euro.

Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge ist für Februar 2026 geplant. Toyota gewährt auf die Batterie eine Garantie von bis zu zehn Jahren oder 250.000 Kilometern bei mindestens 70 Prozent Restkapazität. Man plant mit 2.500 Verkäufen pro Jahr in Deutschland. Ein bescheidenes Ziel. Doch man scheint zu wissen, dass es beim Preis-Leistungsverhältnis wesentlich bessere Alternativen gibt. VW ID. Cross ab 2026, schon jetzt BYD Atto 2, Kia EV3, Renault 4 E-Tech, VW ID.3. Oder für 37.000 Euro sogar ein Tesla Model 3 Standard mit bis zu 534 km Reichweite.

Fazit:

Unser erster Eindruck vom Toyota Urban Cruiser: So solide und durchschnittlich wie ein Corolla mit Verbrenner. Pluspunkte sammelt das Platzangebot, doch speziell die Ladeleistung ist indiskutabel. Vor allem, da die Preisgestaltung alles andere als ein Schnäppchen ist. Womit sich der Urban Cruiser in einem immer umkämpfteren Markt hervorheben will, ist uns nicht ersichtlich.

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