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Peugeot 308 (2025): Das Facelift im ersten Test

Nur Kosmetik oder steckt mehr dahinter?

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Der Rivale. So bezeichnete Peugeot vor 30 Jahren den 306. Die damit unterschwellig ausgesprochene Zielrichtung war klar: Dem übermächtigen VW Golf etwas vom Marktanteil abknapsen. Nachfolgende Nummern wie 307 und 308 sicherten das Kuchenstück bis heute. Der aktuelle 308 ist meistverkauftes Kompaktauto in Frankreich und Portugal, in Europa liegt er auf Platz 6.

In Deutschland entschieden sich im aktuellen Jahr 2025 bislang 6.563 Kunden für den Peugeot 308. Zum Vergleich: Der Golf lag im gleichen Zeitraum bei 70.372 Neuzulassungen. Jetzt soll ein Facelift den seit 2021 angebotenen 308 der dritten Generation attraktiver machen. Ob das gelingen kann, zeigt unser erster Test.

Schnelle Daten Peugeot 308 Hybrid Fünftürer (2025)
Motor Dreizylinder-Turbobenziner plus Elektromotor, 1.199 ccm
Getriebe 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Leistung 107 kW (145 PS) Systemleistung
Drehmoment  230 bei 1.750 U/min
Kofferraumvolumen 412 - 1.323 Liter
Preis ab 34.110 Euro

Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit


Exterieur

Wirklich alt sieht der aktuelle 308 nach vier Jahren eigentlich nicht aus. Das scheint man sich bei Peugeot auch gedacht zu haben. Mit feiner Klinge ging man an die Überarbeitung. Sie lässt den 308 moderner wirken, das bisherige Modell ist aber dadurch kein Alteisen. Was bedeutet das konkret? Nun, vor allem LED-Beleuchtung rundum, markant sichtbar an der neuen Frontpartie. 

Abmessungen und Gewichte Peugeot 308 Hybrid Fünftürer (2025)
Länge 4.367 mm
Breite 1.852 mm
Höhe 1.438 mm
Radstand 2.675 mm
Kofferraum 412 - 1.323 Liter
Leergewicht 1.457 - 1.630 kg
Zuladung 330 - 503 kg
Stützlast 70 kg (auch SW)
Anhängelast 1.150 kg (SW: 1.100 kg)

Weg vom Säbelzahntiger-Tagfahrlicht, hin zu einer Mischung aus markentypischen Krallen und Wasserfall-Optik. Ob hübsch oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. Peugeot freut sich über mehr Möglichkeiten für Sensoren und Radar im neuen Grill.

Je nach Ausstattung gibt es sogar ein beleuchtetes Logo. Wie gehabt gibt es den 308 als Fünftürer (4,37 Meter Länge) und Kombi namens SW (4,63 Meter). Eine Parallele zum technisch verwandten Opel Astra, wir werden nachher noch eine weitere sehen.

Interieur

Im Innenraum geht Peugeot seit Jahren eigene Wege. Das Zauberwort heißt "i-Cockpit": Übersetzt: Kleines Lenkrad unten, digitale Instrumente darüber. Nicht für jeden passt diese Lösung optimal, wir empfehlen unbedingt eine Sitzprobe. Ebenfalls mehr eine Geschmacksfrage als ein Kritikpunkt ist die relativ tiefe Anordnung des 10-Zoll-Touchscreens in der Mitte. Allerdings wird vieles inklusive Navigation auch im Cockpit angezeigt, zudem ist die Sicht nach vorne weniger eingeschränkt. 

Gelungen ist der Materialmix und seine Wertigkeit, Hartplastik hat Peugeot gut kaschiert. Je nach Ausstattung gibt es unter anderem Alcantara. Nett sind der metallene Drehregler für die Lautstärke plus einige Kippschalter in der Mittelkonsole. Direkt unter dem Bildschirm gibt es große Touch-Tasten für die wichtigsten Direktzugriffe, "i-Toggles" genannt. Gut: Im Lenkrad existieren noch echte Bedienelemente. Apropos Bedienung: Das Armaturenbrett sieht komplizierter aus, als es im Alltag tatsächlich ist. Bequem: Die AGR-zertifizierten Sitze vorne. Die Beinfreiheit im Fond ist gut, wenngleich nicht so opulent wie beim Golf.

Bilder von: Peugeot

Beim neuen 308 SW Hybrid in den Ausstattungsvarianten Allure, GT und GT Exclusive lässt sich der Laderaum dank des in zwei Ebenen verstellbaren Laderaumbodens optimal nutzen und bietet ein Volumen von 598 bis 1.487 Litern (Hybrid & Diesel), beim Plug-in-Hybrid 467 bis 1.402 Liter (umgelegte Rücksitze, ohne Schiebedach), beim Elektro 548 bis 1.483 Liter. Darüber hinaus erleichtert eine elektrische Heckklappe den Zugang zum Laderaum.

Der Fünftürer bietet 412 bis 1.323 Liter als Hybrid und Diesel, der Plug-in-Hybrid 314 bis 1.271 Liter und der Elektro 361 bis 1.258 Liter.

Antrieb/Fahreindrücke

Wie man also sieht, setzt Peugeot auch nach dem Facelift auf Antriebsvielfalt. Sie entspricht jener des Opel Astra. Der neue E-308 erhält einen Antrieb mit erhöhter Reichweite. Der Elektromotor leistet 115 kW mit 270 Nm Drehmoment und ist mit einer 58,3-kWh-Batterie gekoppelt, von der 55,4 kWh nutzbar sind. Die Betriebsspannung beträgt 378 Volt. Das regenerative Bremsen lässt sich über Schaltwippen in drei Stufen einstellen: niedrig mit -0,8 m/s², moderat mit -1,3 m/s² und verstärkt mit -1,8 m/s². In den beiden höheren Stufen aktiviert sich automatisch das Bremslicht.

Peugeot e-308 (2026) und Peugeot e-308 SW (2026) im Test

Die WLTP-Reichweite liegt bei 450 Kilometern kombiniert, was bis zu 34 Kilometer mehr als bei den Vorgängermodellen entspricht. Ein dreiphasiger 11-kW-On-Board-Charger gehört zur Serienausstattung. An einer Schnellladestation mit 100 kW lässt sich der Akku in etwa 32 Minuten von 20 auf 80 Prozent laden. An einer Haushaltssteckdose beträgt die Ladezeit bei 2,3 kW rund 17 Stunden 55 Minuten, an einer Wallbox oder öffentlichen Ladestation mit 11 kW etwa 3 Stunden 35 Minuten.

Fahrleistungen  Peugeot 308 Hybrid Fünftürer (2025)
0 - 100 km/h 9,0 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Verbrauch 5,0 Liter/100 km (WLTP)
CO2-Emissionen 113 g CO2/km (WLTP)

Der Peugeot 308 Plug-in Hybrid 195 kombiniert einen 92-kW-Elektromotor mit einem 1,6-Liter-Benziner mit 110 kW und erreicht eine Systemleistung von 143 kW. Ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe übernimmt die Kraftübertragung. Die 17,2-kWh-Batterie ermöglicht eine elektrische Reichweite von 81 bis 82 Kilometern kombiniert sowie 94 bis 96 Kilometern innerstädtisch.

Das Laden von 0 auf 100 Prozent dauert an einer 22-kW-Ladestation etwa 2 Stunden 5 Minuten und mit dem GreenUp-Kabel rund 4 Stunden 20 Minuten. Im privaten Bereich sind dreiphasige Wallboxen in der Regel auf 11 kW begrenzt, an öffentlichen Ladepunkten sind 11 kW und an städtischen 22 kW möglich.

Für Kunden, die erstmals ein elektrifiziertes Antriebssystem nutzen möchten, bietet Peugeot den 308 auch mit einem 145-PS-Hybridantrieb an. Allerdings ist "Hybrid" hier etwas hochtrabend, Mildhybrid trifft es eher. Dieser nutzt ein elektrifiziertes 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und eine Batterie, die sich während der Fahrt automatisch lädt. Im Stadtverkehr können der 308 Hybrid und der 308 SW Hybrid bis zu 50 Prozent der Zeit rein elektrisch fahren.

Als weitere Option steht der Peugeot 308 Style mit einem 1,5-Liter-BlueHDi-Diesel mit 96 kW (130 PS) bereit, kombiniert mit einem EAT8-Automatikgetriebe. Diese Motorisierung soll ab Frühjahr 2026 auch in höheren Ausstattungsniveaus verfügbar sein.

Wir haben mit zwei Modellen eine Testrunde gedreht. Zunächst mit dem hybridisierten Benziner. Seine 230 Newtonmeter bei 1.750 U/min klingen auf dem Papier nicht schlecht. Doch der 1,2-Liter-Motor bekommt im Fall des SW mit mindestens 1,5 Tonnen Leergewicht zu tun. Besonders an Steigungen und beim Beschleunigen tönt der Dreizylinder angestrengter, als er eigentlich ist. 

Deutlich angenehmer präsentiert sich der rein elektrische 308. Obwohl mit 9,8 Sekunden (beim Fünftürer) nominell langsamer als der Benziner, gefällt hier die Darreichung der maximalen 270 Newtonmeter Drehmoment. Die Leistung wird stets leise, aber kraftvoll abgerufen. Trotz mindestens 1.750 Kilogramm Leergewicht. Nur das sogenannte One-Pedal-Fahren ist trotz aller Rekuperation nicht in letzter Konsequenz möglich.

Was uns unabhängig vom Antrieb sehr gut gefallen hat sind die direkt ansprechende Lenkung und das fein austarierte Fahrwerk mit viel Restkomfort. Trotz 18-Zöller, lediglich der Kombi rollt gefühlt straffer ab. Das mag sich bei voller Beladung ändern.  

Verbrauch/Preis

Entscheidend ist auf dem Platz, respektive im Verkaufsraum. Blicken wir kurz auf die Reichweiten und den Verbrauch laut Bordcomputer: 450 Kilometer und 16,4 kWh beim Elektro-Fünftürer, 670 km und 5,7 Liter beim Kombi mit Mildhybrid. Ist der Peugeot 308 nach der Kosmetik teurer geworden? Der Fünftürer startete vor einem Jahr in Deutschland ab 32.650 Euro, jedoch noch mit 136 PS, der e-308 bei 43.335 Euro.

Nun sind es 34.110 Euro, während der e-308 mit 42.435 Euro sogar etwas günstiger wurde. Der 308 SW ist rund 1.000 Euro teurer. Aber der Elektro-Aufschlag beträgt weiterhin über 8.000 Euro. Ergo muss man hier trotz aller Qualitäten echter Strom-Fan sein. Interessant übrigens: Der Basis-308 namens "Style" hat keine i-Toggles unter dem Touchscreen, sondern echte Knöpfe. Wo liegt die Konkurrenz? 33.890 Euro kostet ein VW Golf mit 150 Benziner-PS laut Liste, aber nur mit manuellem Getriebe. 33.930 Euro ein ID.3 Pure mit 170 PS, aber bescheidener Serienausstattung.

Fazit: 8/10

Der Peugeot 308 ist auch nach der Modellpflege ein interessanter Rivale des VW Golf. Punkten kann der Franzose insbesondere bei Lenkung und Fahrwerk, während es bei Platz und Bedienung Abstriche gibt. Gut ist die Antriebsvielfalt inklusive Diesel. Wäre der e-308 nicht so teuer, würden wir ihn dem Benziner vorziehen. Einen Test des Selbstzünders werden wir nachreichen, sobald dieser verfügbar ist.

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