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Peugeot E-3008 im Dauertest-Fazit: Was über 5.000 km zeigen

Nach drei Monaten zeigt der E-3008 Stärken bei Komfort, Qualität und Design – und ein paar kleine Schwächen

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Drei Monate, über 5.000 Kilometer und zahlreiche Ladestopps liegen hinter dem Peugeot E-3008. Zeit für ein abschließendes Fazit. Ist der stylische Franzose mit dem elektrischen Herz tatsächlich ein alltagstauglicher Kompakt-SUV?

Oder bleibt der Wow-Effekt nur oberflächlich? Im dritten und letzten Teil unseres Dauertests werfen wir einen genauen Blick auf Verbrauch, Komfort, Platzangebot und das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Peugeot E-3008 (2025) im Dauertest, Teil 3

Schon im ersten Dauertest-Fazit war klar: Der E-3008 weiß optisch zu gefallen. Das kantige Fastback-Design mit schwarzem Black-Diamond-Dach und rahmenlosem Grill macht Eindruck. Doch nicht nur optisch will das SUV auffallen.

Im Innenraum zeigt der GT mit hochwertigen Materialien, Ambientebeleuchtung und dem geschwungenen 21-Zoll-Panoramadisplay, dass Peugeot die Designkarte bis ins Detail ausspielt. Dabei bleibt es nicht bei der Show: Die Verarbeitung ist durchweg gut, das Leder ist hochwertig und die Bedienung per i-Toggles und Touchscreen ist gut durchdacht.

Auffällig ist das kleine, unten und oben abgeflachte Lenkrad. Man schaut nicht durch, sondern über das Lenkrad auf das Kombiinstrument. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, funktioniert nach kurzer Eingewöhnung aber gut. Ein Head-up-Display ist allerdings nicht vorhanden.

Platzangebot: Schräge Sache

Das coupéhafte Heck sieht zwar gut aus, kostet aber Kopffreiheit. Ab etwa 1,85 Meter wird es im Fond eng - bei 1,93 Meter muss man den Kopf einziehen. Für kurze Strecken geht das, bis 1,85 Meter sitzt man hinten komfortabel.

Der Kofferraum wirkt durch Einbauten links und rechts eingeschränkt, eine ebene Ladefläche gibt es bei umgelegten Sitzen nicht. Dafür punktet er mit verstellbarem Zwischenboden, sensorgesteuertem Heckdeckel und weit öffnender Klappe - in niedrigen Garagen allerdings riskant.

Die gemessenen Werte (allesamt Zirka-Angaben): 2,30 Meter maximale Klappenhöhe, 1,70 Meter Tiefe bis zu den Vordersitzen, rund 1,05 Meter Breite und 0,87 Meter Ladehöhe ohne Zwischenboden (0,70 m mit). Immerhin reicht der Kofferraum für eine 200-Liter-Regentonne oder mit Leichtigkeit für einen neuen Bürostuhl im Home-Office. Alltagsnutzen: solide, aber keine Kombi-Alternative.

Fahrverhalten: Komfort statt Krawall

Nach drei Monaten im Dauereinsatz zeigt sich der E-3008 als ein Elektro-SUV, das klar auf Komfort setzt. Das Fahrwerk ist angenehm straff abgestimmt und bügelt Unebenheiten souverän weg, selbst mit 20-Zoll-Felgen. Die drei Fahrmodi - Eco, Normal und Sport - unterscheiden sich deutlich: Eco sorgt für spürbare Zurückhaltung, Normal bringt ausgewogene Dynamik und im Sport-Modus reagieren Lenkung und Gaspedal spitzer.

Dennoch bleibt der E-3008 ein Komfortfreund, kein Kurvenkünstler. ESP und Traktionskontrolle greifen früh, was Sicherheit gibt, aber sportlichen Fahrspaß limitiert. Mit 157 kW (213 PS) reicht die Leistung für den Alltag, der Sprint auf 100 km/h gelingt in 8,8 Sekunden, die Spitze liegt bei 170 km/h. Auf langen Autobahn- und Landstraßenetappen fährt der Peugeot entspannt, die Dämmung hält störende Außengeräusche weitgehend fern.

In kurvigem Geläuf macht sich das Gewicht bemerkbar, auch der Frontantrieb setzt Grenzen. Immerhin lässt sich die Rekuperation über Schaltpaddel am Lenkrad in drei Stufen einstellen. Sie bleibt aber eher sanft, sodass ein echtes One-Pedal-Feeling ausbleibt. Dafür wirkt das Bremsgefühl angenehm natürlich. Abgerundet wird das Bild durch einen fein regelbaren Tempomat, der zu seinem komfortbetonten Charakter passt und nach drei Monaten Testdauer überzeugt.

Verbrauch und Ladezeiten: Realistisch unterwegs

Im Dauertest zeigte sich der Peugeot E-3008 beim Energiehunger von seiner nüchternen Seite. Gemessen über alle Fahrprofile kamen wir auf einen Schnitt von 18,9 kWh/100 km - ein Wert, der leicht über der WLTP-Angabe von 17,6 kWh liegt, in der Praxis aber realistisch wirkt. Innerorts verbrauchte der Franzose rund 15,4 kWh, auf der Landstraße 16,4 kWh und auf der Autobahn bei 130 km/h etwa 21,1 kWh.

Die Reichweite pendelte sich im Alltag zwischen 370 und 470 Kilometern ein, abhängig vom Profil. Auf der Langstrecke mit überwiegend Autobahnfahrten waren mit vollem Akku knapp 400 Kilometer möglich. Peugeot gibt nach WLTP maximal 524 Kilometer an - ein Wert, der im Alltag kaum erreichbar ist, aber nicht völlig unrealistisch wirkt.

Serienmäßig ist ein 11-kW-Onboard-Lader an Bord, ein 22-kW-Lader wird bislang nicht angeboten. An der DC-Schnellladesäule sind bis zu 160 kW möglich. Im Test erreichten wir Spitzenwerte knapp über 150 kW, von 20 auf 80 Prozent vergingen knapp 35 Minuten - alltagstauglich, aber kein Benchmark. Positiv ist, dass sich die Ladekabel ordentlich im doppelten Ladeboden verstauen lassen.

Ausstattung: GT mit allem Drum und Dran

Erhältlich ist der Peugeot E-3008 derzeit ab 48.750 Euro in der Basisversion Allure. Das GT-Modell, das auch unser Testwagen war, startet laut aktueller Preisliste bei 53.000 Euro. Darüber hinaus gibt es die Long-Range-Variante mit größerem 97-kWh-Akku ab 57.300 Euro sowie den Dual-Motor mit Allradantrieb für 60.000 Euro - letzteren hat Kollege Chris bereits ausführlich getestet.

Die getestete GT-Version bringt serienmäßig vieles mit, was das Leben schöner macht: Zwei-Zonen-Klimaautomatik mit Anti-Allergenfilter, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel, LED-Pixellicht mit Fernlichtassistent, Rückfahrkamera mit Reinigungsdüse, Lenkradheizung, Ambientebeleuchtung, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, Einparkhilfe vorn und hinten sowie eine ganze Armada an Assistenzsystemen inklusive ACC mit Stop & Go.

Zusätzlich unterscheidet sich die GT-Ausführung mit schwarzem Kontrastdach, sensorgesteuerter Heckklappe, 21-Zoll-Curved-Panoramadisplay und den praktischen i-Toggles.

Unser Testwagen war mit mehreren Paketen aufgewertet: dem Winter-Paket mit beheizbarer Frontscheibe, Grip-Control mit vier Modi und Bergabfahrhilfe. Das Sound-&-Air-Paket beinhaltet ein elektrisches Panorama-Schiebedach, ein Luftreinigungssystem für den Innenraum sowie das hochwertige Focal-Soundsystem mit zehn Lautsprechern, einem Subwoofer und einer Gesamtleistung von 690 Watt.

Das Drive-Assist-Paket Plus erweitert die Sicherheits- und Komfortfunktionen um eine 360-Grad-Kamera, einen aktiven Totwinkel- und Ausparkassistenten sowie einen Assistenten für den halbautomatischen Spurwechsel.

Das Leder-Paket macht den GT besonders komfortabel: Es kombiniert Nappa-Lederbezüge mit Massage-, Belüftungs- und Memory-Sitzen für Fahrer und Beifahrer. Zusammen mit der Sonderlackierung Okenitweiß summierte sich der Listenpreis auf rund 61.200 Euro. Das ist zwar kein Schnäppchen, im Wettbewerbsumfeld von VW ID.5 oder Renault Scenic E-Tech aber fair eingepreist.

Alternativen

Der Scenic E-Tech mit 87-kWh-Akku und rund 218 PS kommt laut WLTP auf bis zu 625 Kilometer Reichweite. In Top-Ausstattung liegt er preislich bei rund 52.000 Euro. Der VW ID.5 startet bei etwa 43.000 Euro, bietet mit 77-kWh-Akku realistische 450 Kilometer und bis zu 286 PS.

Und der Opel Grandland Electric? Er bringt zwar keine neue Plattform mit, teilt sich aber Motor und Batterie mit dem E-3008. Mit 73-kWh-Akku und 210 PS soll er auf 524 Kilometer Reichweite kommen. Sein Vorteil liegt im Preis: In vergleichbarer Ausstattung rund 5.000 Euro günstiger. Bei Verarbeitung und Innenraumqualität hat der E-3008 jedoch die Nase vorn.

Alternativen? Neben dem Scenic, dem ID.5 und dem Grandland lohnt sich auch ein Blick auf den neuen Peugeot E-408, der in Deutschland ab rund 46.600 Euro startet. Er nutzt den bekannten 213-PS-Motor und eine Batterie mit gut 58 kWh nutzbarer Kapazität, die eine Reichweite von 453 Kilometern ermöglicht. Im Vergleich zum E-3008 ist der E-408 günstiger, bietet aber weniger Platz und eine niedrigere Ladeleistung von maximal 120 kW.

Wer mehr Platz benötigt, sollte sich den Peugeot E-5008 ansehen. Er basiert auf derselben Plattform, bietet aber deutlich mehr Raum und optional bis zu sieben Sitze. Somit ist er die geräumigere Alternative zum E-3008.

Fazit: Design trifft Alltag

Nach rund 5.000 Kilometern zeigt sich der Peugeot E-3008 als sehr gelungenes Elektro-SUV. Das Design ist außergewöhnlich, der Innenraum hochwertig, das Fahrverhalten komfortabel. Der Verbrauch ist praxisnah, die Reichweite im Alltag gut kalkulierbar. Das Platzangebot ist solide, aber hinten leicht eingeschränkt. Der Kofferraum könnte funktionaler sein.

Unterm Strich punktet der E-3008 mit Stil, Komfort und Technik - bleibt aber preislich im oberen Segment. Wer Wert auf Ästhetik, Ruhe und Alltagstauglichkeit legt, findet im E-3008 einen elektrischen Begleiter, der beides kann. Die Schwächen? Moderate Ladeleistung, eingeschränkte Kopffreiheit im Fond, keine Kombi-Alternative beim Kofferraum. Doch diese Kritikpunkte trüben das Gesamtbild nur leicht.

Der E-3008 zeigt: Elektromobilität muss nicht langweilig, bieder oder verkopft sein - sie kann auch einfach gut aussehen und sich gut anfühlen. Im Peugeot-Portfolio ist der E-3008 ein Glanzlicht für Freunde von Design und Komfort, die auf der Suche nach einem stilvollen und praxistauglichen E-SUV sind.

Auch privat hat der E-3008 Eindruck hinterlassen. Vor allem meine Frau war so angetan, dass er durchaus als künftiger Privat-Stromer infrage kommt. Gleichzeitig steht mit dem neuen Grandland Electric schon der nächste Kandidat vor der Tür. Gleiche Plattform, ähnliches Auto - mal sehen, wer von beiden das Rennen macht. Einer von beiden wird wohl den Platz unseres aktuell noch geleasten Dacia Spring übernehmen.

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