Nach dem Preis fragen wir lieber nicht ...








Der Abschluss der Produktion des Bolide markiert für Bugatti das Ende eines Projekts, das 2020 als Konzept begann und ab August 2021 in ein seriennahes Fahrzeug überführt wurde. Ziel war ein Fahrzeug für die Rennstrecke, das die technischen Anforderungen erfüllt und zugleich den internen Qualitätsmaßstab der Marke erreicht.
Die Aufgabe von Bugatti bestand darin, ein konzeptionell extremes Modell so umzusetzen, dass es sich in die bestehende Modellfamilie einordnet. Die Entwicklung startete 2021 mit der Übertragung des Konzepts in eine technisch umsetzbare Struktur. Viele Bereiche mussten parallel abgestimmt werden.
Chief Technology Officer Emilio Scervo beschreibt die Anfangsphase als komplex, da technische, konstruktive und produktionstechnische Aspekte zusammengeführt werden mussten. Zwischen 2021 und 2022 lag der Fokus auf der Definition aller technischen Kernpunkte. Das Design des Bolide wurde 2022 abgeschlossen, die Konstruktion Anfang 2023.
Nach umfangreichen Analysen und Detailanpassungen entstanden erste Prototypen, die ab 2023 unter realen Bedingungen getestet wurden. Eine wichtige Etappe war die Präsentation beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 2023. Dort erreichte Testfahrer Andy Wallace 350 km/h. Diese Phase diente der Validierung der Leistungsdaten und der Vorbereitung weiterer Tests.
Zwischen Sommer 2023 und Anfang 2024 fanden fortlaufende Tracktests statt. Das Team arbeitete nach streng getakteten Abläufen, um Fahrzeit und Auswertung effizient zu halten. Tägliche Nachbesprechungen dienten der Analyse und Planung. Während der Nachtstunden wurden Anpassungen für den folgenden Testtag vorgenommen.
Ein wesentlicher Punkt des Projekts war die Frage, wie sich Leistung und Markenanspruch verbinden lassen. Bugatti definierte intern Kriterien, die über reine Leistungswerte hinausgingen und das Fahrzeug klar in die eigene Modelllinie einordnen sollten. Dazu gehörten Proportionen, Ergonomie und die Anmutung im Innenraum.
Parallel zur technischen Entwicklung wurde die Produktionsqualität definiert. Präsident Christophe Piochon betont, dass die Umsetzung eines rennstreckenorientierten Fahrzeugs nach automobilen Standards einen hohen Abstimmungsaufwand zwischen Ingenieuren, Zulieferern und dem Atelier in Molsheim erforderte. Während im Motorsport Austauschbarkeit und kurze Lebenszyklen im Vordergrund stehen, mussten beim 1.600 PS starken Bolide Dauerhaltbarkeit und Ausführung im Sinne der Marke gewährleistet werden.
Mit dem Produktionsende tragen alle 40 Exemplare die Entwicklungsphasen von 2021 bis 2025. Das letzte Fahrzeug ist eine kundenspezifische Ausführung eines langjährigen Sammlers. Die Farbgebung orientiert sich an historischen Bugatti-Rennwagen und knüpft an die persönlichen Fahrzeuge des Kunden an, darunter ein Veyron Grand Sport in ähnlicher Spezifikation. Elemente wie die Farbkombination "Black Blue" und "Special Blue Lyonnais" außen sowie blaues Alcantara im Innenraum setzen diese Linie fort.
Die Übergabe in Molsheim wurde intern gefeiert und diente auch der Pflege der Beziehung zwischen Kunde und Marke. Der letzte Bolide steht damit sowohl für den Abschluss des Projekts als auch für die Verbindung zwischen historischer Bugatti-Rennwagenkultur und einem modernen W16-Fahrzeug für Track-Einsätze.