Fünf Jahre ist der Marktstart der aktuellen Mercedes S-Klasse (Baureihe W223) inzwischen her. Das große Facelift zur Modellzyklus-Mitte ist also überfällig. Auch der Dauer-Konkurrent aus München, der BMW 7er, steht kurz vor einer Überarbeitung. Kurzum: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss jetzt langsam wirklich was passieren.
Und es sieht so aus, als sei genau das nun der Fall. Im Vorfeld einer angeblichen Premiere im nächsten Monat hat die aktualisierte S-Klasse ihren ersten offiziellen Auftritt. Mercedes verwandelt sein Flaggschiff in ein Robotaxi, daher das seltsam rausstechende LiDAR auf dem Dach.
Zu diesem Zweck hat der Daimler eine Partnerschaft mit Momenta geschlossen, um ein Level-4-zertifiziertes autonomes Fahrsystem für einen fahrerlosen Shuttle-Service zu implementieren. In der ersten Phase werden die Fahrzeuge in Abu Dhabi eingesetzt, bevor der Test auf weitere Standorte ausgeweitet wird. Die Kundenfahrzeuge werden natürlich ohne die Dachwölbung und wahrscheinlich auch ohne die in den vorderen Kotflügeln montierten Seitenkameras auskommen.
Dieser noch leicht getarnte Prototyp verfügt über neu gestaltete Scheinwerfer, die größtenteils unbedeckt sind und ein auffälliges Sternenmotiv offenbaren. Wir erwarten auch, dass die neuen Rückleuchten das Mercedes-Logo beinhalten. Mercedes meint es derzeit wirklich sehr gut mit der Verbreitung seines Markenlogos, spamt seine Autos regelrecht damit voll.
Auch wenn die sonstigen Designänderungen eher subtil ausfallen dürften, ist auf technischer Seite von erheblichen Optimierungen auszugehen. Mercedes-Chef Ola Källenius sagte schon im Februar dieses Jahres, das Unternehmen habe im Vergleich zu einem typischen Facelift "viel mehr investiert".
Die technischen Daten sind noch nicht bekannt, aber der V12 bleibt definitiv erhalten. Wie bisher wird er wahrscheinlich der gehobenen Maybach-Version vorbehalten sein. Hoffentlich überlebt er in Europa trotz immer strengerer Abgasvorschriften.
Mercedes musste viel Kritik einstecken, als die aktuelle S-Klasse 2020 mit einer Flut von Bildschirmen auf den Markt kam. Eine Rückkehr zu physischen Knöpfen und kleineren Displays scheint sehr unwahrscheinlich, da die neuesten Modelle im Wesentlichen aus einer Wand aus Bildschirmen bestehen. Chefdesigner Gorden Wagener ging kürzlich sogar so weit zu sagen, dass XXL-Displays eine Notwendigkeit sind:
"Man will eine visuelle Referenz auf dem Bildschirm haben, oder man will vielleicht einen Film sehen und so weiter. Also ja, man braucht große Bildschirme."
Letztendlich werden die Kunden mit ihrem Geldbeutel entscheiden. Andererseits gehen die konkurrierenden Marken auch nicht gerade einen anderen Weg. Nach dem Innenraum des neuen iX3 zu urteilen, ist es so gut wie sicher, dass BMW auch das Facelift der 7er-Reihe mit einem bildschirmlastigeren Layout versehen wird. Das wird auf Kosten der traditionellen Schalter gehen, also bereiten Sie sich lieber schon mal darauf vor, dem iDrive-Drehknopf Lebewohl zu sagen. Die S-Klasse wird wahrscheinlich das Design des EQS übernehmen, indem man alle Bildschirme unter eine einzige Glasscheibe verlegt.
Die S-Klasse wird vorerst weiterhin Seit an Seit mit dem EQS verkauft werden. Mercedes hat jedoch bestätigt, dass die beiden Modelle mit der nächsten Generation der S-Klasse zu einer einzigen Modellreihe verschmelzen werden. Infolgedessen wird der EQS nach nur einer Generation eingestellt und durch ein neues Modell ersetzt, das als S-Klasse mit EQ-Technologie vermarktet wird.
Abgesehen von der Namensänderung wird die elektrische Limousine ihre ultra-aerodynamische "Computermaus"-Silhouette aufgeben und sich optisch am Verbrenner-Modell orientieren. Für den CLA und den GLB hat dieser Übergang bereits stattgefunden, bei der S-Klasse W224 wird er wohl noch bis Ende des Jahrzehnts dauern. Es wird erwartet, dass die nächste Generation der Luxuslimousine von der Studie Vision Iconic inspiriert sein wird und einen Kühlergrill im Retro-Stil erhält.








