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BMW i3s im Test

Wir fahren die neue Sportversion des Elektro-BMW

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Lissabon (Portugal), 6. Dezember 2017 - Optimismus macht sich breit, die Zahl der Elektroauto-Neuzulassungen steigt. BMW hatte schon 2013 mit dem i3 auf die Stromkarte gesetzt. Jetzt wird der immer noch modern aussehende Kleinwagen geliftet und bekommt eine zusätzliche Sportversion, den i3s. Wir haben sie getestet.

Neues Make-up mit LED
Doch bevor ich mich dem i3s komplett hingebe, werfe ich einen Blick auf die optischen Maßnahmen des Facelifts der gesamten i3-Baureihe. Grundsätzlich tastet BMW das Design nicht an, es bleibt zwischen eigenständig und extravagant. Noch am deutlichsten sichtbar sind die neu gestalteten Front- und Heckschürzen, hinzu kommen in Schwarz gehaltene A-Säulen und Dachlinien. Serienmäßig sind jetzt bei allen i3 LED-Scheinwerfer, auch die Blinker und Heckleuchten arbeiten mit dieser Technik.

Es geht tiefer
Worin unterscheidet sich der BMW i3s äußerlich von seinem Bruder ohne Zusatzbuchstaben? Etwas mehr Schwarzmalerei, dazu ein Sportfahrwerk mit Tieferlegung um zehn Millimeter und eine gegenüber dem normalen i3 um 40 Millimeter größere Spurweite. Am unpraktischen Zugang zum Fond hat sich nichts geändert: Die gegenläufig öffnenden hinteren Türen geben keinen allzu großen Einstieg frei. Das Platzangebot auf der Rückbank ist übersichtlich.

Ökologisch, aber nicht wertvoll
Also nehme ich lieber auf dem Fahrersitz Platz. Vor mir befindet sich ein kleines Display als Instrumentenersatz, auf der Mittelkonsole das optionale Navi "Professional" mit jetzt 10,25-Zoll-Diagonale, verbesserter Grafik und Vorbereitung für Apple CarPlay. Gut gefällt mir der großzügige Einsatz von Holz auf dem Armaturenbrett, Abzüge gibt es aber für die zwar ökologisch wertvollen, aber billig wirkenden Türverkleidungen. Auch vermisst man im i3s Sportsitze mit mehr Halt als beim Seriengestühl.

Spritzig vorwärts
Wer zum ersten Mal in einem BMW i3 sitzt, wird sich über den weiten Abstand zur Frontscheibe wundern, genauso über den dicken Knubbel am Lenkrad, mit dem man die Fahrstufe wählt. Die i3-Version mit den kleinen S wurde etwas aufgemotzt: Um 10 Kilowatt und 20 Newtonmeter mehr auf insgesamt 135 Kilowatt (gleich 184 PS) und 270 Newtonmeter maximales Drehmoment. Entsprechend flott fährt sich der i3s: 3,7 Sekunden benötigt der Wagen von null auf 60 km/h. Optional steht mir ein Sport-Modus zur Verfügung, der die Lenkung strafft und die Kennlinie des Fahrpedals ändert. Besonders deutlich wird der Unterschied beim Sprint von 80 auf 120 km/h: Mit 4,3 Sekunden liegt der i3s 0,8 Sekunden vor dem normalen i3.

Schwitzen für mehr Reichweite
Als elektrische Reichweite im WLTP-Modus gibt BMW zwischen 235 und 245 Kilometer an, Grundlage ist der Comfort-Modus. Um mehr zu erzielen, gibt es auch zwei Sparmodi: EcoPro liefert mir etwa zehn Kilometer mehr Reichweite, EcoPro Plus sogar deren 20. Allerdings wird hier arg geknausert. Die Klimaanlage kann ich nicht aktivieren, mehr als 90 km/h lässt der Wagen nicht zu.

Starke Bremswirkung
Auf den Reifen im ungewöhnlichen Format 175/55 R20 (vorne) und 195/50 R20 (hinten) rollt der i3s eine Spur zu trocken ab. Hin- und hergerissen bin ich bezüglich der Fahrcharakteristik des kleinsten BMW. Geblieben ist das "Einpedal-Auto", da aufgrund des Rekuperationsverhaltens nur der Fuß vom Gaspedal genommen werden muss, um abzubremsen. Nach etwas Eingewöhnung eine feine Sache, doch eine Sache stört: Möchte ich den i3s bergab einfach rollen lassen, ist das nicht möglich, weil der Wagen sofort massiv eingebremst wird. Mehr Segeln wäre hier besser.

Kein billiges Vergnügen
Und wohin segelt der überarbeitete BMW i3 beim Preis? Im Angebot ist künftig nur noch die Variante mit 94-Amperestunden-Batterie. Los geht es bei 37.550 Euro, das sind 750 Euro mehr als bislang. 3.600 Euro zusätzlich werden für den i3s veranschlagt, 4.600 Euro mehr kostet jeweils die Variante mit Range Extender in Form eines Zweizylinder-Benziners. Kein preiswertes Vergnügen also, zumal die Konkurrenz seit dem Debüt des i3 aufgeholt hat. Zu nennen wäre hier der schwächere, aber günstigere Renault Zoe (ab 30.100 Euro), der neu aufgelegte Nissan Leaf (ab 31.950 Euro) und mit Blick auf den US-Markt der Chevrolet Bolt (alias Opel Ampera-e in Europa).

Gesamtwertung
Teuer, aber gut: So lässt sich der überarbeitete BMW i3 zusammenfassend beschreiben. Ob es die neue S-Version unbedingt gebraucht hat? Wer wie Tesla nur die Beschleunigung als Kriterium für ein Elektroauto sieht, sollte beim Spezial-i3 zugreifen.

+ flotter Antritt, besonderes Design, direkte Lenkung

- mäßiges Platzangebot, hoher Preis

Modell BMW i3s
Motor
Leistung 135 kW bei  U/min
max. Drehmoment 270 Nm bei  U/min
Fahrwerk
Radaufhängung vorn McPherson- Federbein- Achse
Radaufhängung hinten Fünflenker- Achse
Maße
Länge 4.006 mm
Breite 1.791 mm
Höhe 1.590 mm
Radstand 2.570 mm
Leergewicht 1.340 kg
max. Zuladung 425 kg
Kofferraumvolumen 260 l
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 6,9 s
Elastizität (80-120 km/h) 4,3

Stand: Dezember 2017


Modell BMW i3 (2018)
Grundpreis 37.550 €
Ausstattungslinien
i3s Euro 41.150
i3 mit Range Extender Euro 42.150
i3s mit Range Extender Euro 45.750
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
Automatikgetriebe Serie
Navigationssystem 880 € (im Paket)
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaanlage Serie
Klimaautomatik 1.990 € (im Paket)
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Lederausstattung 2.990 € (im Paket)
Leichtmetallfelgen Serie (19 Zoll)
Metalliclackierung 660 €
Zentralverriegelung Serie
LED-Scheinwerfer Serie
Sitzheizung vorne 330 €
Rückfahrkamera 420 €

Stand: Dezember 2017


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