Im Prinzip wie so gut wie ältere BMW irgendwann zum gesuchten Youngtimer respektive Oldtimer. Und sei es nur in bestimmten Motorvarianten wie beim ersten 3er Compact. Doch womit sich die Fans schwer tun, sind die Baureihen der frühen 2000er-Jahre aus der Feder von Chris Bangle. Sein Design polarisiert bis heute. So auch bei der 3er-Reihe mit dem Code E90, die vor 20 Jahren debütierte.
Jener E90-3er hat eine Sonderstellung in der inzwischen 50-jährigen Geschichte der Baureihe: Letztmals waren hier alle Karosserieformen unter der Bezeichnung subsumiert, bevor die 4er-Reihe beim Nachfolger abgespalten wurde. Aber erstmals hatte hier auch der 320i nur noch einen Vierzylinder unter der Haube.
Die BMW 3er-Reihe der Generation E90 bis E93 bediente das Mittelklassesegment von 2005 bis 2013 und löste die Baureihe E46 ab. Die Modellpalette umfasste die Limousine (E90), den Touring (E91), das Coupé (E92) und das Cabriolet (E93). Die Vorstellung erfolgte im Frühjahr 2005 auf dem Genfer Auto-Salon.
Das Design leitete Chris Bangle, die Entwürfe stammen von Joji Nagashima. Zunächst kam am 5. März 2005 die Limousine auf den Markt, gefolgt vom Touring im September 2005, dem Coupé im Juli 2006 und dem Cabriolet im März 2007. Limousine und Touring waren Fünfsitzer, Coupé und Cabriolet hatten vier Sitze.
Bilder von: BMW
Der M3 erschien im Herbst 2007 zunächst als Coupé mit neu konstruiertem V8-Motor, ab Frühjahr 2008 wurde das Portfolio um die viertürige Limousine erweitert, das Cabriolet folgte. Facelifts für Limousine und Touring wurden im September 2008 eingeführt, Coupé und Cabriolet erhielten eine Überarbeitung im März 2010.
Die Außenmaße variierten je nach Karosserieform zwischen 4,53 und 4,58 Meter. Der E90 war länger, breiter und hatte einen längeren Radstand als sein Vorgänger E46. Serienmäßig waren Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Radio mit CD/MP3, Bordcomputer und Sechsgang-Schaltgetriebe, optional Automatik.
Die Baureihe unterschied sich in mehreren Punkten vom Vorgänger. Der 316i mit 1,6-Liter-Motor wurde nur auf ausgewählten Märkten angeboten. Basisbenziner in Deutschland war der 318i mit zunächst 129 und später 143 PS. Der 320i war zunächst ein Vierzylinder, beim 320si handelte es sich um ein Homologationsmodell für die Tourenwagen-Weltmeisterschaft, limitiert auf 2.600 Exemplare. Erst ab dem 325i mit zunächst 218 PS gab es Sechszylinder unter der 3er-Haube. Der 335i schloss mit seinem Dreiliter-Biturbo und 306 PS die Lücke zum 420 PS starken M3 mit V8.
Besonders beliebt war der 320d mit 150 oder 163 PS. Speziell für Flotten erdachte Varianten schafften eine Vier vor dem Komma. Neu eingeführt wurden 325d, 335d und Allradmodelle mit BMW xDrive. Die Preise begannen vor 20 Jahren bei 25.750 Euro für die 318i Limousine, 36.600 Euro kostete der 330i. Bei 64.750 Euro notierte Ende 2007 die M3 Limousine.
Das fahrerorientierte Cockpit wurde zum Verdruss mancher Fans durch ein gerades Armaturenbrett ersetzt, erstmals kam in der 3er-Reihe das iDrive-System samt Controller auf der Mittelkonsole zum Einsatz. Das Coupé unterschied sich stärker von der Limousine als beim Vorgänger, insbesondere bei den Fensterflächen, Frontscheinwerfern und L-förmigen Rückleuchten.
Die Produktion erfolgte in München, Regensburg, Leipzig, Rosslyn (Südafrika) und Rayong (Thailand) sowie in Kooperation mit BMW Brilliance in China und der Bavarian Auto Group in Ägypten. Limousine und Touring waren jeweils ab 2005/2006 bis 2008/2012 in Produktion, Coupé und Cabriolet bis 2010 und 2013.
Fast genau drei Millionen 3er der E90-Baureihe entstanden in acht Jahren. Rund 60 Prozent davon waren Limousinen.
