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Tatsächlicher Verbrauch: Mercedes GLA 200 d 4Matic im Test

Wie viel Kraftstoff braucht der 150 PS starke Diesel im realen Straßenverkehr?

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Der neue Mercedes GLA hat sich beim Generationswechsel deutlich verändert, er ist nun mehr SUV und weniger Crossover geworden. Und es gibt ihn jetzt mit dem neuen 150 PS starken Vierzylinder-Diesel aus Aluminium, in Kombination mit Achtgang-Automatik und Allradantrieb 4Matic.

Diese Version haben wir uns diesmal für unsere 360 km lange Teststrecke von Rom nach Forli vorgenommen. Das Ergebnis war rekordverdächtig: Der Mercedes A 200 d 4Matic brauchte nur 3,40 Liter/100 km, was bei deutschen Spritpreisen 3,71 Euro/100 Kilometer entspricht. Mit diesem Verbrauch würde der 51-Liter-Tank theoretisch für 1.500 km reichen.

Rekord bei den SUVs

Der Wert von 3,4 Liter ist in der Tat ein Rekord: Kein SUV hat in unserem wöchentlichen Verbrauchstest jemals so wenig verbraucht wie der neue Diesel-GLA, wenn man mal von dem supersparsamen Crossover-Modell Citroen C4 Cactus BlueHDi 100 absieht, das auf unserer Standardstrecke mit 3,30 Liter/100 km auskam.

In der Rangliste von Motor1.com Italien ist der GLA 200 d 4Matic 8G-DCT auch das sparsamste nicht-elektrifizierte Allradfahrzeug nach dem Toyota Prius AWD-i (3,20 Liter, Modell wird in Deutschland nicht angeboten). Der Mercedes liegt auch vor den 4,30 Litern des BMW X2 xDrive 25d. Unter den SUVs mit Zweiradantrieb schlägt der GLA auch den alten Peugeot 2008 BlueHDi 120 und den Renault Captur Energy dCi 110, die beide 3,60 Liter brauchten.

Geräumig und nobel, aber etwas lauter Motor

Das getestete (italienische) Fahrzeug verfügte über nützliche Elementen wie Multibeam-LED-Scheinwerfer, 10,25-Zoll-Instrumentendisplay und 10,25-Zoll-Infotainment-Bildschirm sowie die Augmented-Reality-Navigation. Rechnet man die 19-Zoll-AMG-Räder und das reichhaltige Luxuspaket mit Panorama-Schiebedach und elektrisch verstellbaren Vordersitzen mit Memoryfunktion hinzu, liegt der (italienische) Preis knapp über 50.000 Euro.

Dafür erhält man eines der technologisch anspruchsvollsten Kompakt-SUVs auf dem Markt, mit einem hervorragenden Motor (der allerdings etwas laut ist), komfortablem und schnell schaltendem Doppelkupplungsgetriebe, niedrigem Spritverbrauch, guter Fahrwerksabstimmung und sehr präziser Lenkung. Das Platzangebot an Bord ist gewachsen und erfüllt nun fast alle Bedürfnisse, während der Allradantrieb und die größere Bodenfreiheit es ermöglichen, unwegsames Gelände ohne allzu große Probleme zu bewältigen.

Verbrauch in verschiedenen Fahrsituationen

Die Sparsamkeit des neuen Dieselmodells, das bereits die Euro-6d-Norm erfüllt, zeigt sich auch in den einzelnen Fahrsituationen. Vom dichten Verkehr in Rom bis hin zum sehr sparsam gefahren Spritspar-Test. Die Verbrauchsdaten geben wir im Folgenden zusammen mit der daraus berechneten theoretischen Reichweite an:

  • Dichter Stadtverkehr (Rom): 6,6 Liter, 770 km Reichweite
  • Gemischter Verkehr innerorts und außerorts: 5,1 Liter, 999 km Reichweite
  • Italienische Autostrada: 5,7 Liter, 892 km Reichweite
  • Spritspar-Test: 2,9 Liter, 1.754 km Reichweite
  • Maximal-Verbrauch: 21,2 Liter, 239 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

ModellKraftstoffLeistungAbgasnormCO2 (NEFZ)Verbrauch (NEFZ)Mercedes GLA 200 d 4MaticDiesel150 PSEuro 6d-ISC-FCM130 g/km5,9 Liter/100 km

 

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Mercedes GLA 200 d 4Matic
Listenpreis: 39.962 Euro
Testdatum: 3. Juli 2020
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 36 Grad/heiter, 32 Grad
Insgesamt gefahren: 886 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 81 km/h
Reifen: Bridgestone Turanza T005 - 235/50 R19

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 3,5 Liter/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 3,3 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 3,40 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,09 Euro/Liter (Diesel)
Spritkosten: 3,71 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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