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Zwei Lenkräder, kein Dach, aber ein Fünfzylinder von Audi

Der 1988 vorgestellte Italdesign Aztec sorgte für Aufsehen

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Ein Konzeptfahrzeug zu kreieren ist schwieriger, als es scheint. So kann der Wunsch, einen Wow-Effekt zu garantieren, die Dinge erheblich verkomplizieren. Stellen Sie sich also vor, Sie wollen nicht nur einen, sondern drei Prototypen gleichzeitig erschaffen. Genau das tat Italdesign im Jahr 1988, als es auf dem Turiner Salon den Aztec zusammen mit dem Aspid und Asgard präsentierte.

Alle drei Studien hatte das Unternehmen zu seinem zwanzigsten Jubiläum erschaffen. Das Ziel war, die Fähigkeit zu demonstrieren, drei Fahrzeuge mit völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten zu kreieren, jedoch basierend auf einer gemeinsamen technischen Grundlage von Audi. Herausragend in dem Trio war sicherlich der Italdesign Aztec, ein wirklich außergewöhnlicher Roadster. (Der Name Aztec sollte später an einem bizarren SUV von Pontiac prangen, aber das ist eine andere Geschichte.) 

Italdesign Aztec Barchetta von 1988 bei Auktion verkauft

Mit dem Aztec wollte Giorgetto Giugiaro die Boote der 50er und 60er Jahre feiern, ohne jedoch auf zahlreiche futuristische Elemente zu verzichten. Die Front schien von der damaligen Chevrolet Corvette (C4) inspiriert zu sein, mit einer langen Motorhaube, die zu einer minimalistischen Front ohne Scheinwerfer hin abfiel. Mit Klappscheinwerfern, um die Aerodynamik nicht zu beeinträchtigen. Ein wenig erkennt man auch den späten Lotus Esprit und den Bugatti EB110. Beide Firmen waren damals im Besitz von Romano Artioli.

Die Aerodynamik war ein entscheidender Punkt bei der Entwicklung des Italdesign Aztec, der hinten einen großen Heckspoiler aus Kohlefaser zur Schau stellte. Die hinteren Räder verbargen sich unter einer Verkleidung, die über dreistellige Codes gesteuert werden konnten, um den Ölauslasshahn zu aktivieren, Zugang zu einem praktischen Werkzeugkasten zu erhalten, die Einstellung zu erhöhen und vieles mehr. 

Was jedoch wirklich beeindruckte, waren das Cockpit. Verzeihung: die BEIDEN Cockpits, zu denen man gelangte, indem man die Tür öffnete und den oberen Teil anhob, der die Windabweiser integrierte, bestehend aus zwei symmetrischen und separaten Bereichen, die jeweils dem Fahrer und dem Beifahrer gewidmet waren.

Die beiden "Mini-Kabinen" waren eine Hommage an die Symmetrie, so dass auch der Beifahrer ein Lenkrad vor sich hatte. Natürlich nicht zum Fahren, sondern um eine Art Infotainment vor der Zeit zu steuern, das auch ein frühes Beispiel eines Satellitennavigationssystems integrierte. Vielleicht hätte Doc Brown, wenn "Zurück in die Zukunft" Anfang der 90er Jahre gedreht worden wäre, Schwierigkeiten gehabt, sich zwischen dem DeLorean DMC-12 und dem Aztec zu entscheiden.

Als Antrieb diente der 2.2-Liter-Fünfzylinder von Audi, entnommen aus einem 200 Turbo und auf 250 PS gebracht, kombiniert mit dem Quattro-Allradantrieb und einem 5-Gang-Schaltgetriebe, während eine Bremsanlage mit vier Scheiben alles im Zaum hielt. 

Einzigartige Linien machten den Italdesign Aztec zum Objekt der Begierde zahlreicher Liebhaber, was das Unternehmen dazu veranlasste, den großen Schritt zu wagen und den Roadster vom Konzeptfahrzeug zum Serienmodell zu machen, mit einer geplanten Produktion von 50 Einheiten.

Der finale Preis von 500.000 Mark dämpfte dann aber doch den Enthusiasmus mancher Fans. Mit dem Ergebnis einer deutlichen Kürzung der Produktion, die auf 20 Einheiten reduziert wurde. Der Aztec hatte auch einige Auftritte im Kino, so in den Filmen "Frankenstein Unbound" (1990) von Roger Corman und in "Verrückt in Alabama" (1996) von Carlo Vanzina.

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