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Dacia: Aktive Assistenten sollen Kunden nicht aufgezwungen werden

Denis Le Vot weiß, dass ein Spurhalteassistent gerne deaktiviert wird. Deshalb verkauft Dacia ihn nicht ...

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Wenn es um das Thema Sicherheit geht, hat Dacia nicht den besten Ruf. Der Sandero und der Logan haben bei den EuroNCAP-Crashtests jeweils nur zwei Sterne erhalten. Noch schlechter sind die Bewertungen für den elektrischen Spring und den neuen Siebensitzer namens Jogger. Beide Modelle konnten jeweils nur einen Stern ergattern. Aber ist der Chef des Unternehmens über diese Ergebnisse besorgt? Ganz und gar nicht.

Einer der Hauptgründe für das schlechte Abschneiden der Dacia-Modelle bei Crashtests ist der Mangel an aktiver Sicherheitstechnik. Die Fahrzeuge wurden ohne Funktionen wie den Spurhalteassistenten entwickelt, um den Preis möglichst niedrig zu halten. Aber auch, weil die rumänische Marke weiß, dass viele Leute diese Art von Technik einfach abschalten würden.

2022 Dacia lineup with new badge

In einem Interview mit dem Magazin Top Gear erklärte Denis Le Vot, der CEO des Automobilherstellers:

"Viele Leute deaktivieren den Spurhalteassistenten. Sie tun das, weil sie ein Mensch sind und die Situation einschätzen, also deaktivieren sie die Technologie. Was wir tun, ist, dass wir es Ihnen nicht verkaufen. Wir wissen, dass die Leute den Spurhalteassistenten deaktivieren, warum sollten wir ihn also verkaufen?"

Gehen Sie also nicht davon aus, dass ein Dacia im Falle eines Crashs direkt zu Ihrem Grab wird, denn das ist kaum der Fall. Als EuroNCAP den Sandero und den Logan im vergangenen Jahr testete, wurde erklärt, dass das Fehlen aktiver Sicherheitssysteme eine viel bessere Bewertung der Autos verhinderte: "Der Aufprallschutz ist respektabel und die Leistung würde das Auto zu einem Vier-Sterne-Performer machen, wenn es nicht an anderer Stelle Mängel gäbe."

Die Produkte von Dacia sind erfrischend ehrlich und preiswert, denn einen Sandero kann man in Deutschland schon ab 9.600 Euro kaufen. Selbst der viel größere Jogger kostet nur 16.100 Euro, während der Duster mit 14.550 Euro noch einmal ein paar Hundert Euro günstiger zu haben ist (Stand: 20. September 2022). Um die Preise niedrig zu halten, will Renault so lange wie möglich an Verbrennungsmotoren festhalten - auch über das Jahr 2030 hinaus. Tatsächlich will Renault (die Mutter von Dacia) bis 2025 Benziner anbieten, wenn der Verkauf von Neufahrzeugen, die CO2 ausstoßen, faktisch verboten sein wird.

Für viele ist Dacia immer noch eine kleine Marke, aber laut Automotive News Europe ist das Unternehmen in diesem Jahr zum drittgrößten Autohersteller in Europa aufgestiegen, wenn es um private Käuferinnen und Käufer geht. Darüber hinaus zitiert ANE den Branchenverband ACEA, wonach die osteuropäische Marke seinen Marktanteil in der ersten Hälfte des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2,9 auf 4 Prozent gesteigert hat. Die Taktik scheint also aufzugehen.

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