Hier fahren Sie besser!
Neu- und Gebrauchtwagen auf automobile.at

Dacia Bigster mild hybrid 130 4x4 (2025) im Kurztest

Bald wird es die Kombination aus Allrad mit Handschaltung nicht mehr geben. Lohnt sich der Kauf?

Motor1.com Deutschland: Auto-Tests, Auto-News und Analysen
Marke wählen

Dacia hat links geblinkt und befindet sich auf der Überholspur. So könnte man ausdrücken, wie es derzeit für die Günstig-Marke aus dem Renault-Konzern läuft. Obwohl erst seit Mai diesen Jahres im Handel, wurden bis September 2025 bereits 7.752 Bigster in Deutschland zugelassen. Kein Wunder, schließlich gibt es hier viel Auto fürs Geld. 

Preis-wert im doppelten Sinne sogar, denn der Bigster holte jüngst einen Klassensieg bei der Wahl zum "German Car of the Year". Im Rahmen der Finalrunde nutzten wir die Gelegenheit, um den bislang größten Dacia mit 130-PS-Benziner, manuellem Getriebe und Allrad zu fahren. Diese Kombination wird es nicht mehr lange im Programm geben. Zum Jahreswechsel wird sie vom Hybrid-G 150 4x4 mit Doppelkupplungsgetriebe und LPG-Bifuel-Betrieb abgelöst. Lohnt es sich also, jetzt noch zuzugreifen? 

Dacia Bigster mild hybrid 130 4x4 (2025) im Test

Lassen Sie uns gemeinsam auf eine kurze Probefahrt gehen. Den Bigster als solchen hatten wir hier bereits ausführlich getestet, weshalb wir uns hier einigermaßen kurzfassen wollen. Zunächst einige wichtige Daten des noch aktuellen Allrad-Bigster. Die Kleinschreibung von Mild Hybrid ist übrigens die offizielle Dacia-Version:

Modell Dacia Bigster mild hybrid 130 4x4
Länge / Breite / Höhe 4.570 / 1.813 / 1.712 mm
Radstand 2.702 mm
Kofferraum 550 - 1.853 Liter
Motor Dreizylinder-Turbobenziner, 1.199 ccm, 96 kW (131 PS) bei 4.500 U/min
Getriebe Sechsgang-Schaltgetriebe
maximales Drehmoment 230 Nm bei 2.250 U/min
Leergewicht 1.503 kg
Zuladung 467 kg
Stützlast/Anhängelast 75 / 1.500 kg
Verbrauch 6,1 Liter/100 km (WLTP), 137 g CO2
Preis ab 28.790 Euro

Exterieur

Ein stämmiger Typ also, der Bigster. Gut vier Zentimeter länger als ein Tiguan ist er, als Siebensitzer gibt es ihn nicht. Seine Optik ähnelt dem kleineren Duster. Schlecht ist das nicht, das kantige Design wirkt modern und vermag zu gefallen. Inzwischen kann ein Dacia sogar richtig schick sein.

Die Farbe auf den Bildern heißt übrigens "Terracotta-Braun" (700 Euro Aufpreis), geht aber eher ins Rötliche. An den kupferfarbenen Außenspiegelkappen erkennt man die Topausstattung "Extreme". Eine unnötige und unpraktische Spielerei sind die Klapptürgriffe am hinteren Fenster.

Interieur

Was beim Bigster sofort auffällt, ist das immense Raumangebot. Das "Big" im Namen ist absolut gerechtfertigt, auch wenn die Allrad-Variante beim Kofferraumvolumen etwas gegenüber dem normalen Mildhybrid abfällt. Aber 550 bis 1.853 Liter sind Jammern auf hohem Niveau. Es reicht immer noch für den Einbau des "Sleep Pack" mit Matratze. Eine elektrische Betätigung der Heckklappe ist je nach Ausstattung serienmäßig oder kostet 300 Euro Aufpreis.

Hohes Niveau ist auch ein gutes Stichwort für den Einstieg. Im Fond gefällt die immense Beinfreiheit, wie man sie nur vom etwas größeren Skoda Kodiaq kennt. Auch vorne geht es luftig zu. Ein leider immerwährender Kritikpunkt ist die Qualität der Sitze. Es fehlt an Seitenhalt sowie Unterstützung im Bereich von Lende und Po. Bitte spätestens zum Facelift nachbessern!

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Umgeben wird man von von Hartplastik, was angesichts der günstigen Preise nicht verwundert. Manch einer mag das rustikal finden, immerhin sorgen farbliche Akzente für etwas Pfiff. Quasi Mettbrötchen statt Lachs. Und ehrlicher als einige billige Kunststoffe sogenannter Premium-Marken. Wo zudem gespart wurde, zeigt der betuliche Startvorgang des Navis auf dem 10,1-Zoll-Touchscreen. Und die eher überschaubaren Anzeigemöglichkeiten im 10-Zoll-Instrumentendisplay.   

Prima hingegen: Die optionale Frontscheibenheizung. Und ein Knopf zum Ausschalten einiger nerviger Assistenzsysteme.

Antrieb/Fahreigenschaften

Was auf den zweiten Blick auffällt, ist der so genannte "4x4 Terrain Control"-Fahrmodusregler, ein Drehknopf mit fünf Fahrmodi sowie der 4x4-Monitor. Durchs Gelände haben wir den Bigster nicht gejagt, die Bodenfreiheit beträgt übrigens 219 Millimeter. Für Wald- und Feldwege sowie mittleres Gebirge sicher ausreichend, krasse Offroad-Fahrer nutzen eh einen Mercedes G oder ähnliches. 

Ab auf die Straße! Der Dreizylinder grummelt sein markantes Liedchen, ist aber ausreichend gedämmt. Laufkultur und Abrollkomfort gehen absolut in Ordnung, zumal der 4x4 als einziger Bigster eine Mehrlenker-Hinterachse hat. Beim Griff zum Schalthebel ist man schnell im Bilde: Der auch von Renault bekannte geriffelte Ring am Knauf stört in der Hand. Die Schaltwege sind lang und knochig, ein echtes Vergnügen ist die Arbeit mit dem Getriebe nicht. Auffallend: Frühes Hochschalten und allzu niedrige Drehzahlen mag der Motor nicht. 

Kein Wunder, schließlich liegt das maximale Drehmoment von 230 Nm auch erst bei 2.250 Umdrehungen an. Lahm wirkt der Bigster 4x4 in keinster Weise, 11,2 Sekunden auf Tempo 100 sind ein guter Durchschnittswert. Aber eine Rakete will und soll dieser Dacia auch nicht sein. Bezüglich des Verbrauchs sei auf den Test unserer italienischen Kollegen verwiesen (siehe unten), die den 4x4 auf nur 4,75 Liter brachten. 

Preis

Wie bereits eingangs erwähnt, startet der Allrad-Bigster in Deutschland derzeit bei 28.790 Euro. Wir würden zum besser ausgestatteten "Extreme" für 30.890 Euro raten. Inklusive aller Extras kostet dieser 32.430 Euro. Natürlich muss man auch diese Summe erst einmal aufwenden können. Doch zum Vergleich: Ein VW Tiguan mit Allrad notiert bei fast 50.000 Euro, weil es dort Allrad nur in Verbindung mit mehr Leistung und Automatik gibt.

Abwarten also, wie wie viel der künftige Bigster Hybrid-G 150 4x4 mit Doppelkupplungsgetriebe kosten wird. Eine krasse Preissteigerung erwarten wir aber nicht.

Fazit

Für eine echte Punktewertung waren die Fahreindrücke zu kurz. Dennoch lässt sich eine Empfehlung angeben: Wer Allrad benötigt und unbedingt selbst schalten möchte, sollte jetzt zugreifen. Ansonsten empfehlen wir noch bis zum Jahreswechsel zu warten, wenn der neue 4x4-Bigster mit Automatik kommt.  

© Motor1.com