Das aktuelle Modell wurde jetzt in eine Art Lieferwagen verwandelt
Seitdem Renault 1999 die Kontrolle über den rumänischen Automobilhersteller übernommen hat, ist die Popularität von Dacia sprunghaft angestiegen. Heute ist Dacia eine feste Größe in Europa, wo der Sandero in den ersten sieben Monaten des Jahres die Verkaufscharts anführt. Er ist nicht das einzige Modell, das die Top 10 erreicht hat, denn der Duster liegt auf dem achten Platz, wie die von Automotive News Europe zitierten Zahlen von Dataforce zeigen.
Fehlt eigentlich nur noch ein Pick-up. In diesem Segment hat Dacia durchaus eine lange Tradition. 1975 startete das erste Modell auf Renault-12-Basis, es wurde als "Gamma" sogar in Großbritannien verkauft. Von 2008 bis 2013 gab es den Dacia Logan Pick-up (bis 2013), während der aktuelle Dacia Duster Pick-up für den rumänischen Markt gebaut wird und in Deutschland als Grauimport über Händler erhältlich ist.
Jetzt bekommt besagter Duster Pick-up einen Nachfolger auf Basis der neuesten Generation. Dabei handelt es sich wie schon bisher nicht um eine reine Werksleistung, da Dacia für den Umbau mit dem lokalen Karosseriebauer Romturingia zusammengearbeitet hat. Da die Proportionen weitgehend unverändert sind und die Hecktüren erhalten bleiben, überrascht es nicht, dass der Pick-up mit Doppelkabine eine entzückend kleine, wenn auch etwas seltsam anmutende Ladefläche hat.
Sie misst nur 1.050 Millimeter in der Länge und 1.000 Millimeter in der Breite. Die Ladefläche ist so klein, dass man sie aus manchen Blickwinkeln nicht einmal sehen kann. Dennoch ist es nicht völlig überraschend, dass Dacia diesen unkonventionellen Weg eingeschlagen hat. Renault ist ein Meister der Kostenkontrolle, und ein kompletter Pick-up-Umbau wäre zu teuer gewesen. Allerdings gibt es in Gestalt des Renault Oroch für Südamerika einen Pick-up mit relativ großer Ladefläche. Er basiert auf der letzten Duster-Generation.
Der Duster Pick-up kann 430 Kilogramm in seinem winzigen Ladebett transportieren, das mit zwei Metallschienen und vier Verzurrösen ausgestattet ist. Hätte Dacia die hinteren Türen entfernt und einen großen Teil des Daches weggeschnitten, hätte das die Entwicklungskosten und den Preis zu sehr in die Höhe getrieben. Selbst in diesem ungewöhnlichen Format kostet der Duster Pick-up in Rumänien mehr als 31.000 Euro, wenn man die dortige 21-prozentige Mehrwertsteuer einrechnet.
Obwohl er wesentlich teurer ist als der entsprechende Duster SUV, ist der Pick-up immer noch weitaus billiger als ein richtiger Pick-up. Der Toyota Hilux kostet etwa 10.000 Euro mehr, während der Ford Ranger und der Volkswagen Amarok noch teurer sind. Der Pick-up hat zwar seine Vorteile, aber manch einer mag argumentieren, dass eine Lieferwagen-Version sinnvoller ist.
Nun, den Renault Kangoo oder Trafic gibt es nach wie vor nicht von Dacia (einst gab es den Dokker). Doch der Zufall will es, dass die britische Dacia-Niederlassung heute den Duster Cargo auf den Markt bringt, bei dem die Rückbank entfernt wurde. Er entspricht der Nutzlast des Lkw und bietet hinter den Vordersitzen einen Stauraum von 1.149 Litern. Der Duster in der Van-Ausführung erhält einen komplett flachen Holzladeboden an der Stelle, an der sich normalerweise die Rücksitze befinden würden. Darauf befindet sich eine "strapazierfähige Materialoberfläche", während eine Gittertrennwand den Laderaum von Fahrer und Beifahrer trennt.
Außerdem bietet Dacia vier Verzurrpunkte, Gummimatten und eine über die gesamte Länge abnehmbare Ladeabdeckung, um Gegenstände zu verbergen. Zu diesem Zweck sind auch die hinteren Fenster, die sich nicht mehr herunterklappen lassen, mit einer undurchsichtigen Folie abgedeckt. In Großbritannien kostet der Duster Cargo ab 27.594 Pfund inklusive Mehrwertsteuer.
Solche Umbauten ohne Rückbank nach Art des alten Post-Golf in Deutschland sind in Großbritannien aus steuerlichen Gründen nicht unüblich, es gab sogar einen Ford Fiesta Cargo. Doch was den neuen Duster Pick-up angeht: Alternativ wäre ein Pick-up-Umbau auf der Basis des größeren Bigster-SUV vielleicht besser. Wir warten einfach mal ab.