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Porsche Cayenne (2023) Facelift: V8-Upsizing und innen alles neu

"Eine der umfangreichsten Produktaufwertungen in der Geschichte von Porsche"

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Ja Menschenskinder, jetzt ist die dritte Generation des Porsche Cayenne schon fast wieder sechs Jahre auf dem Markt. Wie ist denn das bitte passiert? Neues Modell? Dauert noch ein bisschen. 2025 oder 2026, dann aber rein elektrisch. Was folgt? Klar, Facelift. Sehr großes Facelift in diesem Fall.

Exterieur

Porsche selbst spricht von "einer der umfangreichsten Produktaufwertungen in der Geschichte von Porsche. Das sieht man bereits ganz gut, indem man dem Cayenne einfach nur in die Augen schaut. Die neuen Scheinwerfer sehen so ein bisschen mehr nach Taycan aus, sind eckiger und stehen steiler als bisher.

Interessant wird's innen drin, denn neben den serienmäßigen Matrix-LED-Scheinwerfern gibt es jetzt auch neue HD-Matrix-LED-Leuchten mit mehr als 32.000 Pixel pro Scheinwerfer (in zwei Modulen). Jedes dieser Pixel ist einzeln ansteuerbar. Den Part übernimmt eine eigene Grafikkarte. Die Helligkeit der Module lässt sich in mehr als 1.000 Stufen regulieren. 600 Meter weit wird ausgeleuchtet.

In der Schürze gibt's neu geformte Lufteinlässe und auch Motorhaube und Kotflügel hat man etwas umgemodelt. Hinten hat nun nicht mehr nur das Coupé, sondern auch das SUV das Kennzeichen unten im Stoßfänger. Für beide gibt es dazu ein neues Rückleuchtenband. Sieht aus der Ferne gar nicht mal so groß anders aus. Aber gehen Sie mal näher hin - aha, kein Glas mehr, dafür 3D-Feeling. Ist dann auf den zweiten Blick doch ein ganz schöner Unterschied. Was ist sonst noch so passiert? Ah ja, neue Räder mit größerem Umfang. 20 Zoll ist jetzt Serie, bis zu 22 Zoll sind ab Werk machbar. 

Fahrdynamik

Das bringt uns zum Fahrwerk, bei dem für eine Produktaufwertung (PA, wie der Porschianer sagt) ebenfalls richtig viel gemacht wurde. Wie das so üblich ist, sollte natürlich die Spreizung zwischen Komfort und Performance vergrößert werden. Zuallererst einmal hat man aber die Stahlvariante ohne Adaptivdämpfer komplett gestrichen.

Es gibt jetzt nur noch das geregelte Stahlfahrwerk und das geregelte Luftfahrwerk. Für letzteres hat man eine neue Luftfeder entworfen. Beide Fahrwerke kriegen einen neuen Dämpfer mit zwei Ventilen statt bisher einem. Hier sind nun Zug- und Druckstufe getrennt voneinander regelbar und es kann mehr Dämpfkraft entwickelt werden.

Der Vorteil: Feinfühligere Dämpfung zur Beruhigung des Aufbaus. Ist selbiger ruhiger, muss das Fahrwerk weniger oft die Kräfte ändern und das Fahrverhalten wird geschmeidiger. Da helfen auch neue Reifen, die mit weniger Luftdruck fahren. Die Reifen wurden auch so abgestimmt, dass das Gripniveau an der Vorderachse steigt. 

Mehr Grip bedeutet wiederum: Ich kann an Systemen wie Allradantrieb und Wankstabilisierung Hand anlegen, um mehr Performance zu erreichen. Die Lenkung hat man dann auch noch mitgenommen. Letztere soll jetzt mehr in Richtung "alter" Turbo GT gehen, der ja das sportlichste Modell der Baureihe war (in Europa gibt es ihn künftig nicht mehr). 

Motoren

Grandiose Überleitung zum Thema "Motoren". Und auch hier - Sie ahnen es - ist ganz viel neu. In Europa debütiert der überarbeitete Cayenne mit drei verschiedenen Motorisierungen. Basis ist wie bisher ein Dreiliter-V6-Turbo. Er leistet nun 353 PS und 500 Nm, 13 PS und 50 Nm mehr als bisher. 

Eine faustdicke Überraschung ist der neue Cayenne S. Vermutlich ist Porsche der einzige Hersteller der Welt, der noch aktiv "upsized". Der Kunde will mehr V8 und den kriegt er jetzt auch. Tschüss 2,9-Liter-Biturbo-V6, hallo 4,0-Liter-Biturbo-V8. Der "Zwoneuner" war mit 450 PS leistungsmäßig ausgereizt, heißt es. Aber bei einer Porsche-Modellpflege ist mehr Leistung Pflicht. Die "umfangreiche Weiterentwicklung" des Achtzylinders mündet in 474 PS und 600 Nm. 34 PS und 50 Nm mehr als im alten S. 0-100 km/h gehen nun in 4,7 Sekunden, der Topspeed liegt bei 273 km/h. 

Dritter im Bunde ist der Cayenne E-Hybrid. Basis ist der V6. Der E-Motor leistet nun aber 176 statt 136 PS, die Systemleistung steigt auf 470 PS. Außerdem hat man die Batteriekapazität von 17,9 auf 25,9 kWh erhöht. Bis zu 90 Kilometer E-Reichweite nach WLTP verspricht Porsche. Außerdem gibt es einen größeren 11-kW-Onboard-Lader. Trotz größerem Akku verkürzt sich die Ladezeit damit auf 2,5 Stunden. 

Weitere Modellvarianten werden folgen. Hinter vorgehaltener Hand wurde das Aus des Turbo verkündet. Seinen Part übernimmt künftig ein stärkerer GTS. Dessen V8 war ohnehin fast identisch mit dem des Turbo. Jetzt dürfte er von 480 auf deutlich über 500 PS anschwellen. Zudem wird es zwei weitere Plug-in-Hybride geben. Das Topmodell Turbo S E-Hybrid wird dabei wohl auf mehr als 750 PS anwachsen. Man muss dem neuen BMW XM Label Red schließlich etwas entgegensetzen. 

Den Performance-King und Nordschleife-SUV-Rekordler Cayenne Turbo GT wird es hauptsächlich noch in den USA geben. Seine Leistung steigt von 640 auf 660 PS.

Interieur

Bliebe noch das Interieur, das mit dem Facelift wohl den größten Sprung gemacht hat. Wir hatten Ihnen die neue Cayenne-Kanzel ja bereits vor einigen Wochen ausführlich gezeigt. Das Armaturenbrett und das obere Drittel der Türen sind komplett neu. Alles hier drin schreit jetzt ziemlich laut "Taycan". Zum Beispiel der Automatikwählhebel, der rechts neben dem Lenkrad aufs Armaturenbrett gewandert ist. Bringt mehr Platz auf der Mittelkonsole, wo sich die überarbeitete Klimasteuerung, ein Cupholder und ein nun klimatisiertes Fach mit induktiver Handyladestation befinden. Letzteres schon das Smartphone und verschnellert das Aufladen. 

Volle Kanne Taycan ist freilich auch das neue Display-Tripple. Es umfasst ein digitales 12,6-Zoll-Instrumentendisplay, einen 12,3-Zoll-Instrumentenscreen sowie, ganz neu, einen 10,9-Zoll-Bildschirm für den Beifahrer. Der hat nun ordentlich zu tun, kann sich Performancedaten ansehen, auf die Bedienung des Infotainmentsystems zugreifen und - ziemlich cool - während der Fahrt Video-Inhalte streamen.

Anfangs über den Anbieter Streamhits TV. Disney Plus ist unter anderem auch schon verfügbar. Verträge mit den üblichen Verdächtigen stehen kurz vor dem Abschluss. Eine spezielle Folierung stellt sicher, dass der Fahrer dieses Display nicht einsehen kann. Der kann auf dem zentralen Bildschirm ebenfalls Videos schauen, allerdings nur bei stehendem Fahrzeug. Ein Head-up-Display ist natürlich auch verfügbar. Es wurde überarbeitet. 

Zu den neuen Assistenzsystemen gehören ein aktiver Geschwindigkeitslimit-Assistent, ein Ausweichassistent, ein Abbiegeassistent sowie das verbesserte Porsche InnoDrive als Bestandteil des Abstandsregeltempomats.

Marktstart und Preise

Fehlen noch die Preise. Die starten in Deutschland bei 89.097 Euro (Coupé ab 93.143 Euro) für den Basis-Cayenne. Der Cayenne E-Hybrid kostet ab 103.344 Euro (Coupé ab 106.352 Euro) und der Cayenne S ab 107.542 Euro (Coupé ab 112.778 Euro). Die Facelift-Modelle
sind ab sofort bestellbar. Die Auslieferungen starten im Juli 2023.

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