Alles auf Rot: Porsche Carrera GT bekommt Salzburg-Design

Der 20 Jahre alte Supersportwagen soll damit an den Le-Mans-Triumph von 1970 erinnern

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Victor Gómez aus Puerto Rico hat bei Porsche ein außergewöhnliches Individualisierungsprojekt realisieren lassen. Im Rahmen der Sonderwunsch Manufaktur wurde sein Porsche Carrera GT aus dem Modelljahr 2005 vollständig überarbeitet und technisch in einen Neuzustand versetzt.

Parallel dazu erhielt das Fahrzeug ein historisch inspiriertes Farbkonzept, das sich am sogenannten Salzburg-Design orientiert. Diese rot-weiße Lackierung erinnert an den Porsche 917 Kurzheck mit der Startnummer 23, der 1970 den ersten Gesamtsieg für Porsche beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans erzielte.

Porsche Carrera GT im Salzburg-Design (2026)

Die Stadt Salzburg steht nicht nur für kulturelle Traditionen, sondern auch für Motorsportgeschichte. Das Autohaus "Porsche Alpenstraße" bereitete damals zwei 917 für den Einsatz in Le Mans vor, darunter das spätere Siegerfahrzeug. Dessen markante Farbgebung entwickelte sich zu einem festen Begriff unter Motorsport-Kennern. Dieses historische Erscheinungsbild diente nun als Vorlage für das Factory-Re-Commission-Projekt von Victor Gómez.

Der Carrera GT wurde im Zuge der Arbeiten vollständig zerlegt. Sämtliche technischen Komponenten, einschließlich des 5,7-Liter-V10-Saugmotors, wurden von Grund auf überholt. Ziel war es, das Fahrzeug technisch in einen dokumentierten Null-Kilometer-Zustand zu versetzen. Auch sämtliche Carbon-Bauteile erhielten eine neue Beschichtung. Erst nach Abschluss der technischen Revision begann die Neugestaltung des Exterieurs.

Der ursprünglich silberfarbene Carrera GT wurde vollständig neu lackiert und an die rot-weiße Farbaufteilung des historischen 917 angepasst. Aufgrund der völlig anderen Proportionen, Flächenverläufe und Spaltmaße im Vergleich zum Rennprototypen war eine exakte Übertragung des Designs nicht möglich. Stattdessen wurde das Farbkonzept eigens für den Carrera GT neu interpretiert.

Dem Lackierprozess gingen Skizzen und digitale Renderings voraus. Designer Grant Larson und sein Team überprüften den Linienverlauf mithilfe von Tape-Markierungen direkt am Fahrzeug. Erst danach entstanden die finalen Schablonen für die Lackierung. Die Farben Indischrot und Weiß sowie die Startnummer 23 wurden von Hand aufgetragen. Eine transparente Schutzfolie bewahrt die Oberfläche, da der Eigentümer den Wagen im Straßenverkehr in Puerto Rico nutzen möchte. Gómez begleitete das Projekt persönlich und war mehrfach vor Ort in Deutschland.

Ergänzt wird das Farbkonzept durch mattschwarze Carbon-Elemente. Diese finden sich unter anderem an den Dachhälften, den A- und B-Säulen, den Außenspiegelkappen, der Luftführung an der Front sowie am Heckdiffusor. Die Gitter des Motordeckels sind schwarz matt eloxiert. Schwarze Leichtmetallräder im originalen Fünfspeichen-Design tragen farbige Porsche-Wappen.

Auch der Innenraum wurde umfassend individualisiert. Zahlreiche Flächen sind mit Alcantara in Indischrot bezogen, darunter Teile der Armaturentafel, der Türverkleidungen, die Mittelkonsole und der Lenkradkranz. Selbst der vordere Gepäckraum und das zugehörige Kofferset sind in diesem Material ausgeführt.

Als Kontrast kommt mattes Carbon zum Einsatz, etwa bei den Sitzschalen, den Luftdüsenblenden und der Instrumentenabdeckung. Die Sitzbezüge bestehen teilweise aus schwarzem, nicht brennbarem FIA-Textil, das auch im Porsche 918 Spyder verwendet wurde. Wie beim historischen 917 verfügt auch der Carrera GT über zwei Sitze.

Das Factory-Re-Commission-Programm ist Teil des Porsche Sonderwunsch Angebots. Es ermöglicht eine umfassende technische Überarbeitung bereits zugelassener Fahrzeuge bis hin zum dokumentierten Neuzustand. Zusätzlich können Exterieur und Interieur nach individuellen Vorgaben neu gestaltet werden. Alle Änderungen werden im Porsche Archiv erfasst.

Der Porsche Carrera GT kam 2003 auf den Markt und zählte mit einer Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h zu den schnellsten Serienfahrzeugen seiner Zeit. Das Carbon-Monocoque und der Mittelmotor basieren auf Motorsporttechnik. Der V10-Motor wurde ursprünglich für den Einsatz in Le Mans entwickelt, leistet 450 kW (612 PS) und trifft auf ein Leergewicht von 1.380 Kilogramm.

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