Wie viel verbraucht das große Diesel-SUV mit 367+20 PS im realen Verkehr?
Eines der luxuriösesten und technisch modernsten SUVs auf dem Markt ist der Mercedes GLE. Er verspricht viel Komfort, Fahrspaß und eine erstklassige Ausstattung - der auch mit seinenDiesel-Mildhybrid-Antrieben verspricht.
Für diesen Teil der Realverbrauchstest-Kolumne habe ich mir den Mercedes GLE 450 d 4Matic ausgesucht. Das ist der Mildhybrid-Diesel mit 3.0-Liter-Sechszylinder und 367+20 PS. (Daneben gibt es noch den 350 d 4Matic mit Zweiliter-Vierzylinder und 269+20 PS.) Das Testfahrzeug mit Allradantrieb und Neungang-Automatik verbrauchte auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom ins norditalienische Forlì 5,60 Liter/100 km. Mit dem deutschen Dieselpreis von derzeit 1,55 Euro je Liter ergibt das Spritkosten von 8,68 Euro/100 km.
Mit diesem Durchschnittswert ist der Mercedes GLE sparsamer als andere große Diesel-SUVs wie der BMW X7 M50d (5,85 Liter/100 km), der Land Rover Discovery Diesel MHEV (5,90 Liter) und der Land Rover Defender 110 D250 MHEV AWD Automatik (7,10 Liter).
Es gibt jedoch andere mittelgroße und große SUVs mit Dieselmotoren, die besser als unser GLE abschneiden, darunter der Audi Q5 TDI quattro (5,15 Liter), der Mazda CX-60 Diesel-Mildhybrid (4,70 Liter), der BMW X3 xDrive20d (4,50 Liter) und der Mercedes GLC 220d 4Matic (4,25 Liter).
Das von mir getestete, italienische Fahrzeug ist besonders reichhaltig ausgestattet. Mein Mercedes GLE 450 d 4Matic hatte die Ausstattung AMG Line Advanced Plus. Diese bietet bereits serienmäßig 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, AMG-Line-Exterieur-Details, ein Airmatic-Luftfahrwerk, eine Klimaautomatik, Multikontursitze vorne und ein Multifunktions-Sportlenkrad mit Nappaleder-Bezug.
In Deutschland kostet die genannte Version 100.948 Euro (Listenpreis), in Italien sind es 103.484 Euro. Mit einigen Extras wie 21-Zoll-Leichtmetallrädern, seitlichen Alu-Trittbrettern, Panorama-Schiebedach, schwarzem AMG-Nappaleder, Head-up-Display und Fahrerassistenz-Paket steigt der italienische Endpreis auf über 118.000 Euro.
Das ist sicher nicht wenig, aber in jedem Fall angemessen für die Qualitäten der 5,05 Meter langen Wuchtbrumme. Der Wagen bietet den Insassen viel Komfort, ein gutes Geräuschniveau, beachtliche Offroad-Fähigkeiten, präzise arbeitende Assistenzsysteme wie kaum ein anderer. Aber man bekommt auch viel Platz und jede Menge Kraft, die durch das Allradsystem jederzeit in Vortrieb umgesetzt werden kann. Die mehr als 2,3 Tonnen Gewicht machen sich bei Kurvenfahrten bemerkbar, aber es gibt definitiv Schlimmeres.
Wie immer habe ich auch den Verbrauch in häufigen Verkehrssituationen ermittelt. Hier neigt das Riesenbaby von Mercedes dazu, deutlich mehr zu verbrauchen als auf unserer Standard-Teststrecke. Vor allem, wenn man sich dem Vergnügen hingibt, das Gaspedal durchzudrücken, um die 750 Newtonmeter Drehmoment und den 5,6-Sekunden-Sprint zu genießen. Nur bei Fahrten außerhalb der Stadt sinkt der Verbrauch, während auf der (italienischen) Autobahn der Diesel-Durst etwas ansteigt.
Der riesige 85-Liter-Tank sorgt für eine große Reichweite. Fast immer sind mehr als 1.000 km mit einer Tankfüllung möglich. Bei sehr verbrauchsbewusster Fahrweise, auf einer idealen, flachen Strecke mit konstanter Geschwindigkeit, kam ich auf eine (aus dem Bordcomputer-Wert errechnete) Reichweite von rund 1.800 km - fast schon rekordverdächtig für ein nicht elektrisch aufladbares Verbrenner-Modell.
Fahrzeug: Mercedes GLE 450 d 4Matic AMG Line Advanced Plus
Listenpreis: 100.948 Euro (in Italien 103.484 Euro)
Testdatum: 19. Mai 2025
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 27 Grad / heiter, 26 Grad
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 76 km/h
Reifen: Continental SportContact 6 - 275/45 R21 107Y MO - 315/40 R21 111Y MO (EU Label: B, A, 72 dB - B, A, 74 dB)
Bordcomputer-Anzeige: 5,5 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 5,7 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,60 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,55 Euro/Liter (Diesel)
Spritkosten: 8,68 Euro/100 km
Unsere italienischen Kollegen bieten ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse an. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.
Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise(Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.