Das große SUV ist für globale Märkte gedacht, uns bleiben Austral und Espace
Renault hat es bereits beim Dacia Duster vorgemacht und verkauft ihn in vielen Teilen der Welt als Renault Duster. Nun folgt ein noch größeres SUV. Er erhält allerdings eine eigenständige Optik und einen neuen Namen. Gestatten: Renault Boreal.
Mit dem neuen Boreal baut Renault seine internationale Modellstrategie aus. Das SUV wurde speziell für Märkte außerhalb Europas entwickelt und soll die Präsenz der Marke im global wichtigen C-Segment in über 70 Ländern stärken. Nach Deutschland wird der Boreal nicht kommen, hier müssen Kunden zum Austral oder Espace greifen.
2024 verkaufte Renault weltweit 1,577 Millionen Fahrzeuge, davon rund 560.000 außerhalb Europas. Der Boreal ist nun das vierte Modell des "International Game Plan", mit dem Renault bis 2027 acht neue Fahrzeuge außerhalb Europas einführen will - fünf davon im C- und D-Segment. Ziel ist, den durchschnittlichen Fahrzeugumsatz außerhalb Europas im Vergleich zu 2019 zu verdoppeln.
Der Boreal ergänzt das Angebot in Märkten wie Lateinamerika, der Türkei, dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum, in denen C-SUVs stark nachgefragt sind. Die Produktion erfolgt lokal: in Curitiba (Brasilien) für 17 lateinamerikanische Länder und in Bursa (Türkei) für 54 weitere Märkte. Die Markteinführung beginnt Ende 2025 in Lateinamerika, ab 2026 folgen weitere Regionen.
Technisch basiert der Boreal auf der neuen modularen Plattform von Renault, die verschiedene Fahrzeugtypen ermöglicht. Die Abmessungen sind denen des Dacia Bigster sehr ähnlich: 4.556 Millimeter in der Länge, dazu ein Radstand von 2.702 Millimetern. Die Breite beträgt 1.841 Millimeter ohne und 2.082 Millimeter mit Außenspiegeln. Inklusive Dachreling erreicht das Fahrzeug eine Höhe von 1.650 Millimetern.
Allerdings weist Renault explizit darauf hin, dass es sich NICHT um einen Bigster im anderen Gewand handelt. Zwar gibt es im Profil gewisse Ähnlichkeiten zu dem Dacia, doch der Boreal nutzt eine andere Plattform. Damit folgt der Boreal dem Vorbild des Kardian, der sich zwar gewisse Teile mit anderen Konzernmodellen teilt, aber eigenständig ist. Entfernte Verwandtschaft quasi.
Zurück zum Boreal: Bei geöffneter Heckklappe liegt die maximale Höhe (unbeladen) bei 2.085 Millimetern, die Ladekantenhöhe beträgt 781 Millimeter. Die Bodenfreiheit beläuft sich auf 213 Millimeter, die Böschungswinkel liegen bei 22 Grad vorn und 27 Grad hinten. Das Kofferraumvolumen beträgt 586 Liter (nach VDA-Norm 522 Liter) und lässt sich durch Umklappen der Rücksitze auf bis zu 1.770 Liter erweitern (VDA: 1.279 Liter).
Zu den Ausstattungsmerkmalen zählen ein digitales Cockpit mit zwei 10-Zoll-Bildschirmen, elektrisch verstellbare Vordersitze mit Massagefunktion, USB-C-Anschlüsse vorn und hinten, ein gekühltes Fach in der Mittelkonsole sowie ein Kofferraum mit bis zu 1.770 Litern Volumen.
Das Infotainmentsystem OpenR link (bei uns unter anderem vom R5 bekannt) integriert erstmals in einem Renault außerhalb Europas Google-Dienste wie Maps, Assistant und Play Store. Over-the-Air-Updates sorgen für kontinuierliche Systempflege. Optional ist ein Harman Kardon-Soundsystem mit zehn Lautsprechern erhältlich.
Bis zu 24 Assistenzsysteme stehen zur Verfügung, darunter Notbrems- und Spurhalteassistenten, Toter-Winkel-Warner und ein Level-2-Fahrassistent. Kameras und Parksensoren erleichtern das Manövrieren.
Zum Start wird ein 1,3-Liter-Turbo-Benzinmotor mit bis zu 163 PS und Doppelkupplungsgetriebe angeboten, auch als Flex-Fuel-Variante für Brasilien. MULTI-SENSE erlaubt die Anpassung von Fahrverhalten, Ambientebeleuchtung und Klangprofilen. Weitere Antriebsoptionen sind regional geplant.
Der Boreal markiert den nächsten Schritt in Renaults Strategie, global zu wachsen, neue Kundengruppen zu erschließen und die Position im C-Segment zu stärken.