Die geplanten mittleren und großen Wasserstoff-Transporter sollen nicht mehr auf den Markt kommen
Stellantis stellt sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Autos ein. Der Wasserstoffmarkt zeige mittelfristig keine Entwicklungsperspektiven, schreibt der Konzern nun offiziell. Die Produktion der neuen Generation von wasserstoffbetriebenen "Pro One"-Transportern, die diesen Sommer beginnen sollte, entfällt.
Stellantis glaubt nicht, dass sich wasserstoffbetriebene leichte Nutzfahrzeuge vor Ende des Jahrzehnts flächendeckend etablieren, heißt es in der Pressemeldung. Zu den Problemen zählt der Konzern die begrenzte Verfügbarkeit von Wasserstoff-Tankstellen, die hoher Kapitalanforderungen und die ausbleibenden stärkerer Kaufanreize für die Kundschaft.
Infolgedessen werde die neue Palette wasserstoffbetriebener "Pro One"-Fahrzeuge in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt kommen und auch nicht mehr gebaut werden. Geplant war, die mittelgroßen Transporter in Hordain zu bauen, die großen in Gliwice. Dort entstehen seit 2024 auch die bisherigen Fahrzeuge: Im Januar 2024 meldete Stellantis, man baue an diesen beiden Standorten acht Brennstoffzellen-Wasserstoff-Versionen von mittelgroßen und großen Transportern: Citroen e-Jumpy und e-Jumper, Fiat E-Scudo und E-Ducato, Opel/Vauxhall Vivaro und Movano, Peugeot E-Expert und E-Boxer.
Pro One ist die Nutzfahrzeugsparte des Konzerns. Zu den mittelgroßen Transportern von Stellantis Pro One gehören der Fiat Scudo, der Opel Vivaro, der Peugeot Expert und der Citroen Jumpy. Zu den großen Nutzfahrzeugen zählen der Fiat Ducato, Opel Movano, Citroen Jumper und Peugeot Boxer. Etliche dieser Modelle gibt es nicht nur als batterieelektrische Version, sondern auch mit Brennstoffzellen.
Ob und wenn ja wann sich die Entscheidung auch auf die derzeit angebotenen Modelle auswirkt, geht aus der Pressemeldung nicht hervor. Die kleinen Transporter wie Opel Combo, Citroen Berlingo, Peugeot Partner und Fiat Doblo sind ohnehin nicht betroffen, denn sie gibt es zwar auch mit Elektroantrieb, aber nicht als Wasserstoff-Version.
Stellantis habe "beschlossen, sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie einzustellen", sagte Stellantis-Europachef Jean-Philippe Imparato. "Der Wasserstoffmarkt bleibt ein Nischensegment ohne Aussichten auf mittelfristige wirtschaftliche Nachhaltigkeit." Der Konzern müsse klare Entscheidungen treffen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Entlassungen an den beiden Produktionsstandorten soll es aber nicht geben. Die Entwicklungsarbeit der Beschäftigten werde auf andere Projekte umgeleitet.
Stellantis berichtet, man habe Gespräche mit den Aktionären von Symbio eingeleitet, "um die aktuellen Marktauswirkungen zu bewerten und die besten Interessen von Symbio im Einklang mit ihren jeweiligen Verpflichtungen zu wahren." Der Wasserstoff-Spezialist ist ein Joint Venture von Forvia (früher Faurecia), Michelin und Stellantis. Die Firma stellt vor allem die Stacks für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge her.
Unter dem Strich
Stellantis gehört zu den wenigen Konzernen, die noch Wasserstoffautos anbieten. Anders als bei Toyota und Hyundai/Kia handelt es sich durchgängig um Nutzfahrzeuge. Doch nun glaubt Stellantis nicht mehr an die Zukunft der Brennstoffzellen-Technik und entwickelt keine neuen Fahrzeuge mehr. Vermutlich wird sich das früher oder später auch auf die aktuell angebotene Modellpalette auswirken.