Dacia Sandero und Renault Clio an der Spitze, während Stellantis und Tesla ins Hintertreffen geraten
Das Jahr 2025 hat für den Automarkt in Europa nicht gut begonnen. In den ersten sechs Monaten des Jahres erreichten die Neuzulassungen 6,84 Millionen und verzeichneten einen leichten Rückgang von 0,3% im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Juni war der Rückgang mit einem Minus von 4,4% noch deutlicher.
Unter den am stärksten betroffenen Märkten befindet sich auch Italien, zusammen mit Belgien und Deutschland, doch Rumänien erlebte einen dramatischen Einbruch von minus 50%.
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit und des zunehmend wettbewerbsintensiven Umfelds führt nach wie vor das technisch eng verwandte Duo Dacia Sandero und Renault Clio die Liste der meistverkauften Modelle an, während das Tesla Model Y das beliebteste Elektrofahrzeug bleibt, trotz aller Kritik an Elon Musk.
Wie zu erwarten war, ist jedoch der interessanteste Aspekt die Entwicklung der chinesischen Marken, die von Januar bis Juni ihren Marktanteil verdoppelt und die traditionellen Automobilriesen weiter unter Druck gesetzt haben.
Im ersten Halbjahr 2025 hat der Renault-Konzern mit zwei Modellen das Podium erobert: Dem Dacia Sandero, dicht gefolgt vom Renault Clio, der im Juni mit über 27.000 Neuzulassungen den Monat dominierte und das zweitplatzierte Tesla Model Y um über 3.000 Einheiten übertraf.
Aber es gab auch Überraschungen: Modelle wie der Peugeot 208, der Opel/Vauxhall Corsa und der immer beliebter werdende Ford Puma verzeichneten ein zweistelliges Wachstum und bestätigten, dass das Segment der Kleinwagen und Crossover bei den europäischen Verbrauchern weiterhin im Mittelpunkt steht.
Unter den SUVs erzielten der VW Tiguan und der BMW X1 hervorragende Ergebnisse, während im Bereich der kompakten Elektrofahrzeuge das Duo Volkswagen ID.3 und ID.4 auffiel.
Auch die chinesischen Marken haben Eindruck hinterlassen: Der Jaecoo 7, ein Plug-in-Hybrid-SUV der Chery-Gruppe, schaffte es in die Top Ten der PHEVs im Juni, während der Kleinstwagen Leapmotor T03 eine solide Marktnische gefunden hat.
Betrachtet man die Hersteller, so hat das erste Halbjahr 2025 eine neue Rangordnung in Europa hervorgebracht. Die chinesischen Marken erreichten einen Marktanteil von 5,1% - fast das Doppelte im Vergleich zu 2024 - mit einem Volumenwachstum von 91%. Giganten wie BYD, die über 70.000 Einheiten verkauften, sowie neue Marken (wie Jaecoo, Omoda, Leapmotor und Xpeng) erobern zunehmend Marktanteile von den etablierten Marken. Insbesondere BYD schaffte es im Juni in die Top 25 der meistverkauften Marken und überholte Suzuki, Mini und Jeep.
Den Preis für dieses neue Gleichgewicht zahlen die großen traditionellen Konzerne. Stellantis verzeichnete den stärksten Rückgang: 8,6% weniger Neuzulassungen im Halbjahr, wodurch der Marktanteil auf 15,3% sank, das niedrigste Niveau seit seiner Gründung. Nur Alfa Romeo, Peugeot und Jeep konnten innerhalb des Konzerns einen Verkaufszuwachs verzeichnen, während Fiat, Lancia, Citroen, Opel und DS stark darunter litten.
Tesla hingegen hat an Boden verloren: Sein Marktanteil sank auf 1,6%, mit einem Rückgang von 33% im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Zum ersten Mal wurde es von SAIC/MG übertroffen, das das Halbjahr mit einem Verkaufsplus von 22% abschloss. Trotz der Überarbeitung des Model Y kämpft die kalifornische Marke darum, Schritt zu halten, bedrängt von BYD und dem Volkswagen-Konzern.
Trotz der Unsicherheiten wächst das Segment der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) weiter. Zum ersten Mal in der europäischen Geschichte wurden über eine Million Einheiten in einem Halbjahr verkauft: 1.193.397 Fahrzeuge, eine Steigerung von 25% im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2024.
Allerdings hat das Wachstum begonnen, sich zu verlangsamen: Im Juni sank das Tempo auf +15%, was darauf hinweist, dass der Boom in eine Reifephase eintritt. BEVs machen nun 17,4% des europäischen Automarktes aus, mit den größten Zuwächsen in Ländern wie Dänemark, Norwegen, Belgien und Finnland.
Das Tesla Model Y bleibt trotz Höhen und Tiefen sowohl im Juni als auch im Halbjahr das meistverkaufte Elektroauto, gefolgt von Modellen der Volkswagen-Gruppe, die mit 28% den größten Anteil im Segment hält, vor Stellantis (11%) und BMW (10,3%).
Ford, Hyundai-Kia und die Renault-Gruppe haben bedeutende Fortschritte in der elektrischen Transformation gemacht. Insbesondere Ford hat den Anteil von BEVs an den Gesamtverkäufen fast verdreifacht, von 4,5% auf 13,7%.
Im Gegensatz dazu diversifizieren chinesische Marken wie BYD und SAIC trotz ihrer Stärke im BEV-Bereich auch mit hybriden und traditionellen Motoren, um die Auswirkungen der europäischen Zölle zu vermeiden. Aber eines ist sicher: Im neuen elektrischen Marktumfeld hat der Wettbewerb gerade erst begonnen.