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Porsche Cayenne Electric ab 2026 mit induktivem Laden

Wechselstrom-Laden ohne Stecker mit bis zu 11 kW und 90 Prozent Wirkungsgrad wird auf der IAA demonstriert.

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Porsche zeigt den elektrischen Cayenne auf der IAA in München, wenn auch nur als getarnten Prototyp. Das war bereits bekannt. Neu ist jedoch, dass der Wagen als Technologieträger mit induktivem Laden präsentiert wird - wohlgemerkt, induktives Laden für die Traktionsbatterie, nicht fürs Handy.
 
Porsche will das kabellose Aufladen ab 2026 für den Cayenne Electric anbieten. Als erster Automobilhersteller habe man ein marktreifes System in petto. Damit kann mit bis zu 11 kW aufgeladen werden. Nötig ist dazu eine "One-Box-Bodenplatte". One-Box bedeutet dabei, dass außer der am Parkplatz montierten Bodenplatte keine Wallbox oder Steuerungseinheit mehr montiert werden muss.

Porsche Cayenne Electric mit induktivem Laden

Neben der Bodenplatte braucht man aber auch eine entsprechende Platte an der Unterseite des Fahrzeugs. Als erstes Elektroauto wird der kommende Cayenne Electric damit ausgerüstet, und zwar offenbar optional und ab 2026. Der Verkauf der Bodenplatte startet ebenfalls 2026; sie kann sowohl bei den Händlern als auch online im Porsche-Shop geordert werden. Auf der IAA Mobility in München demonstriert Porsche die Technik an einem Prototyp. Dieser trägt noch eine Tarnfolie. Ohne diese, also in ganzer Pracht, wird der Cayenne Electric aber noch 2025 zu sehen sein - die Weltpremiere wird für Ende 2025 angekündigt.

Mit 11 kW ist die maximale Ladeleistung beim induktiven Laden genauso groß wie beim normalen Wechselstrom-Laden an der Wallbox - wo allerdings manche Stromer auch 22 kW schaffen. Der Wirkungsgrad der Energieübertragung wird mit bis zu 90 Prozent angegeben.

Rund 75 Prozent aller Ladevorgänge bei Porsche-Stromern erfolgen zu Hause, so eine Analyse des Herstellers ergeben. In der heimischen Garage kann man sich künftig das Anstöpseln vielleicht sparen. Die Bodenplatte ist sechs Zentimeter hoch und misst 117 mal 78 Zentimeter und wiegt rund 50 Kilo. Sie ist nicht nur für die Garage oder den Carport, sondern auch für einen Stellplatz unter freiem Himmel geeignet.

Die Empfangseinheit wird im Fahrzeugunterboden zwischen den Vorderrädern eingebaut und soll steinschlagsicher sein. Für den Ladevorgang muss der Cayenne über der Bodenplatte abgestellt werden; für die Energieübertragung senkt sich der Cayenne automatisch ab. Um zu verhindern, dass Gegenstände oder Tiere eingequetscht werden, enthält die Bodenplatte einen Bewegungsmelder und eine Fremdkörpererkennung. Das verhindert auch, dass ein metallisches Objekt auf der Bodenplatte liegt und sich beim Laden erhitzt.

Um die Relativposition der beiden Platten zu messen, nutzt Porsche die Ultrabreitband-Technologie (UWB). Eine spezielle Ansicht am Touchscreen erleichtert das Parken über der Bodenplatte. Sobald die richtige Parkposition erreicht und die Parkbremse aktiviert ist, beginnt der Ladevorgang - ohne dass man sonst etwas tun muss. Der Ladevorgang lässt sich über die Porsche-App verfolgen. Auch das vorprogrammierte Laden zu einem bestimmten Zeitpunkt ist verfügbar, genauso wie die Vorklimatisierung des Innenraums.

Beim induktiven Laden wird die elektrische Energie kabellos über ein Magnetfeld übertragen. In der Bodenplatte gibt es eine Sendespule aus Kupfer und Ferriten. Durch diese Spule fließt Wechselstrom, der ein Magnetfeld erzeugt. In der Platte unter dem Fahrzeug wird dadurch ein weiteres Feld erzeugt (induziert), das in Wechselstrom umgewandelt wird, aus dem dann der Inverter Gleichstrom für die Batterie macht - wie beim kabelgebundenen Laden. Das versehentliche Überfahren der Bodenplatte soll keine nennenswerten Schäden verursachen. Die elektromagnetische Strahlung ist während des Ladevorgangs auf den Unterboden des Fahrzeugs begrenzt, so Porsche.

Das Showcar hat einen Lack, der ähnlich aussieht wie die Folierung der in Großbritannien gezeigten Prototypen. Doch handelt es sich um einen aufwendigen Leuchtlack: Sobald Strom fließt, entsteht ein dynamisches Muster mit fünf verschiedenen Farben.

Unter dem Strich

Lang nichts mehr gehört vom induktiven Laden! Doch nun scheint es Wirklichkeit zu werden. Zu den bekannten Problemen gehörten bisher die geringe Ladeleistung und der niedrige Wirkungsgrad. Porsche hat jetzt 11 kW und 90 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Wobei das "Bis zu"-Werte sind. Vermutlich hängt die Effizienz der Übertragung davon ab, wie feucht die Luft im Spalt zwischen Auto und Bodenplatte ist.

Und selbst bei 90 Prozent Wirkungsgrad gehen zehn Prozent der Energie verloren. Bei 20.000 km jährlich und einem Verbrauch von 25 kWh/100 km kommen da 500 kWh Verlust zusammen; bei einem Strompreis von 30 Cent sind das 150 Euro pro Jahr. Für die Oberklasse-Kundschaft des Cayenne Electric dürfte das verschmerzbar sein.    

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