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VW Sharan I (1995-2010): Der Traum vom Raum

Vor 30 Jahren brachte die Marke ihren ersten Van auf die Markt

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In den 1990er-Jahren gehören Vans zu den prägenden automobilen Trends. Vor allem Familien entdecken die neue Karosserieform als praktische Lösung, wenn ein flexibel nutzbares Fahrzeug mit fünf oder mehr Sitzplätzen gefragt ist. Und wie es meist der Fall ist: VW kommt als Letzter zur Party, hat aber trotzdem den meisten Erfolg bei den Gästen.

Am 9. März 1995 feiert Volkswagen auf dem Genfer Autosalon mit dem Sharan den Einstieg in dieses Segment - es ist der erste Van im Modellprogramm der Marke.

VW Sharan I (1995-2010)

Das 4,61 Meter lange Fahrzeug entsteht im Rahmen einer Kooperation: 1991 gründen Volkswagen und Ford das Joint-Venture Autoeuropa Automóveis im portugiesischen Palmela, um Entwicklungs- und Produktionskosten zu teilen. Volkswagen verantwortet Entwicklung und Design, der Bau eines neuen Werks wird gemeinsam umgesetzt. Dort laufen ab 1995 sowohl der Volkswagen Sharan als auch das Schwestermodell Ford Galaxy vom Band.

Kurios: Beide gibt es als 2,0-Liter-Benziner mit 115 PS, doch Ford wie VW verbauen hier ihren eigenen Motor. Der Sharan CL 2.0 startet bei 41.950 DM, ebenso der entsprechende Galaxy. Die TDI-Diesel als auch den 2,8-Liter-VR6 übernimmt Ford hingegen von VW. Letzterer kostet im Sharan mindestens 51.750 Mark, der Ford ist gut 4.000 Mark günstiger. 

Die Kundschaft schätzt rasch das großzügige Raumangebot des Sharan. Trotz ähnlicher Grundfläche wie ein Passat bietet er deutlich mehr Platz, ohne an Fahrdynamik einzubüßen. Besonderheiten sind die um 180 Grad drehbaren Vordersitze sowie ein variables Sitzkonzept mit bis zu fünf Einzelsitzen in zwei Fondreihen. Dank einer Klappmechanik lassen sich die Sitze in kurzer Zeit ausbauen. Dadurch entsteht ein Ladevolumen von bis zu 2.610 Litern - vergleichbar mit einem Kleintransporter.

Auch motorisch zeigt sich der Sharan vielseitig. Das Spektrum reicht vom 66 kW (90 PS) starken TDI bis zum 2,8-Liter-VR6, der wahlweise 128 kW (174 PS) oder 150 kW (204 PS) leistet. Kunden können zwischen Fünf- und Sechsgang-Schaltgetrieben wählen, alternativ stehen Automatikgetriebe mit vier oder fünf Fahrstufen zur Verfügung. Auf Basis vieler Technik-Gemeinsamkeiten mit anderen Modellen von Volkswagen ist der Sharan zunächst ausschließlich mit Frontantrieb erhältlich.

1996 erhält der Sharan mit dem 2,8-Liter-VR6-Benziner in Kombination mit Syncro-Allradantrieb eine neue Topmotorisierung. Gleichzeitig ergänzt ein 1,9 TDI mit rotem "I" das Programm. Er verfügt über einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie und leistet 81 kW (110 PS). Ein Jahr später folgt der 1,8T-Benziner mit 110 kW (150 PS), der die Lücke zwischen dem 2,0-Liter-Saugmotor und dem VR6-Topmodell schließt.

1998 wird der Van dezent überarbeitet. Neue Außenspiegel, eine modernisierte Schalttafel im Stil anderer Volkswagen-Modelle und umbenannte Ausstattungslinien - Comfortline, Trendline und Highline - prägen das Bild. 1999 endet die Produktion des 110-PS-TDI. Neu ins Programm kommt ein 90-PS-TDI mit erhöhtem Drehmoment von 240 statt 202 Nm. In Deutschland fährt zu diesem Zeitpunkt bereits jeder fünfte verkaufte Van mit VW-Logo. Ebenfalls 1999 wird die Kooperation mit Ford beendet.

Bis zum Jahr 2000 sind rund 250.000 Exemplare der ersten Sharan-Serie ausgeliefert worden. Im März folgt eine umfangreiche Modellpflege: Neue Front- und Heckpartien, Klarglasscheinwerfer und Chromzierelemente rücken den Van optisch näher an Golf IV und Passat 3BG. Innen gibt es neue Polsterstoffe und verbesserte Oberflächen. Zudem hält ein manuelles 6-Gang-Getriebe Einzug, und alle Motoren erfüllen nun die strengeren Euro-3- oder Euro-4-Abgasnormen.

2001 wird die Sicherheit durch serienmäßige 16-Zoll-Räder und eine verstärkte Bremsanlage verbessert. 2004 erfährt der Sharan zwei weitere Neuerungen: Eine kleine Produktpflege bringt Rückleuchten im 3D-Look, Blinker in den Außenspiegeln sowie einen neu gestalteten Kühlergrill. Zusätzlich bietet Volkswagen für 350 Euro ein "Family Paket" an, das unter anderem einen Kindersitz, ein Gepäcknetz und zusätzliche Ablagen umfasst.

2005 folgt ein neuer 2,0-Liter-TDI mit 110 kW (150 PS) und 310 Nm Drehmoment. Damit erreicht der Sharan bis zu 199 km/h Spitze, bei einem Normverbrauch von 6,3 Litern. 2006 erweitert Volkswagen das Programm um eine LPG-Version. Der 2,0-Liter-Motor leistet im Gasbetrieb zwar nur 77 kW (104 PS), ermöglicht jedoch deutlich geringere Betriebskosten.

Zum Abschluss der ersten Generation kommt 2008 der 2,0 TDI BlueMotion. Mit 103 kW (140 PS) erfüllt er die Euro-4-Abgasnorm und senkt den Verbrauch auf 6,0 Liter je 100 Kilometer.

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