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Volvo XC60 T8 (2026) im Test: Leiser Gleiter mit Power

Luxus-SUV mit 455 PS, viel Komfort und cleverem Hybridantrieb – aber auch kleinen Schwächen

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Es gibt Autos, die wollen alles sein: sportlich, luxuriös, effizient, alltagstauglich. Meistens geht dabei irgendwo etwas schief. Beim Volvo XC60 T8 AWD - dem stärksten Plug-in-Hybrid der Baureihe - ist die Mischung erstaunlich gut gelungen. Mit knapp 4,71 Metern Länge steht er mitten im Premium-SUV-Segment, dort wo sich Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC tummeln.

Schnelle Daten Volvo XC60 PHEV T8 AWD Ultra Dark Segment Premium-SUV im D-Segment Antrieb Vierzylinder-Benziner, 2 Elektromotoren, 335 kW / 455 PS 0 - 100 km/h 4,9 Sekunden Höchstgeschwindigkeit 180 km/h Länge / Breite / Höhe 4,708 x 1.902 x 1.651 mm Preis ab 67.990 Testwagenpreis 93.320 Euro

Auf dem Papier bringt der Schwede 455 PS Systemleistung, bis zu 78 Kilometer elektrische Reichweite nach WLTP und einen Normverbrauch von 1,1 Litern. In der Praxis zeigt er sich als entspannter Reisebegleiter, der viel Komfort bietet - aber auch mit ein paar skurrilen Eigenheiten auffällt.


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Volvo XC60 T8 (2025) im Test

Karosserie 

Auch wenn der XC60 in dieser Form bereits seit 2017 auf dem Matkt ist, wirkt sein Design keineswegs angestaubt. Im Gegenteil, die Schweden schaffen es immer wieder, eine zeitlose Optik zu kreieren. Da macht der aktuelle XC60 keine Ausnahme. Zudem sorgte Volvo mit regelmäßigen, aber behutsamen Modellpflegen dafür, dass die Modelle stets auf dem aktuellen Stand sind.

Wer in den Volvo steigt, bemerkt sofort das großzügige Platzgefühl. Auf den Vordersitzen gibt es reichlich Kopf- und Ellbogenfreiheit, auch für die Knie ist jede Menge Raum vorhanden. Die Sitzposition ist SUV-typisch hoch, aber nicht übertrieben, sodass man einen sehr guten Überblick über die Motorhaube und die Fahrzeugkanten hat.

Die Außenspiegel sind groß, clever zur A-Säule versetzt und lassen im Stadtverkehr oder im Kreisverkehr keine toten Winkel übrig. Auf der Rückbank setzt sich der Eindruck fort: Für ein SUV dieser Größe ist das Platzangebot überdurchschnittlich, selbst größere Erwachsene können bequem reisen.

Ein Highlight sind die optionalen Komfortsitze in feinstem Nappaleder mit Belüftung, Massagefunktion und ausziehbarer Schenkelauflage. Optisch wirken sie wie aus dem Luxusregal, praktisch bieten sie viel Unterstützung. Allerdings zeigt sich eine kuriose Eigenheit: Unterhalb der Schulterblätter wölbt sich eine Beule nach vorne, sodass der obere Rücken kaum Kontakt mit der Lehne hat. Der Effekt: Die Sitze fühlen sich an, als ob sie nur bis zu den Schulterblättern reichen - schade bei einem ansonsten vorbildlichen Komfortniveau.

Der Kofferraum ist mit 468 Litern ordentlich dimensioniert, lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen erweitern und ist insgesamt gut nutzbar. Das Plug-in-Hybrid-Paket kostet jedoch Stauraum: Unter dem Kofferraumboden gibt es keine praktische Mulde, um Kabel oder Kleinteile zu verstauen. Stattdessen liegt die große Kabeltasche mitten im Gepäckraum und nimmt wertvollen Platz weg - ein klassisches PHEV-Manko der älteren Generation.

Abmessungen Volvo XC60 PHEV T8 AWD Länge 4.708 mm Breite 1.902 mm Höhe 1.651 mm Radstand

2.865 mm

Leergewicht 2.150 kg Gesamtgewicht 2.660 kg Anhängelast 2.250 kg Kofferraum 468 - 1.395 Liter

Die Verarbeitung im Innenraum ist Volvo-typisch auf sehr hohem Niveau. Offenes Holz, sauber verarbeitete Lederflächen und Aluminiumdetails schaffen ein kühles, aber stilvolles Ambiente. Hartplastik sucht man vergeblich, selbst im unteren Bereich. Nur die Türablagen wirken etwas lieblos: Sie sind nicht ausgekleidet, sodass alles, was dort liegt, bei jeder Fahrt munter klappert.

Weniger gelungen ist die Ambientebeleuchtung. Obwohl unser Testwagen mit dem aufpreispflichtigen "erweiterten Ambiente-Licht" ausgestattet war, bleibt die Wirkung ernüchternd. Ein paar Lämpchen im Fußraum und schwache Spots in den Türgriffen - das wars. Keine Leuchtstreifen, keine Konturen. In einem SUV, das über 90.000 Euro kostet, wirkt das schlicht nicht zeitgemäß.

Wertung

4 / 5 Punkte

Antrieb

Unter der Haube des XC60 T8 arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung, unterstützt von einem Elektromotor an der Hinterachse. Zusammen entwickeln die Systeme beeindruckende 455 PS und ein maximales Drehmoment von 709 Nm. Die Energie für den E-Motor liefert eine Batterie mit 18,7 kWh Kapazität (brutto), die eine elektrische Reichweite von bis zu 78 Kilometern nach WLTP ermöglicht.

Im Alltag zeigt sich der Antrieb von seiner besten Seite: Der Wechsel zwischen Elektro- und Verbrennermodus verläuft deutlich geschmeidiger als im zuletzt getesteten, größeren XC90, der denselben Antrieb nutzt. Am angenehmsten fährt man im "Hold"-Modus, bei dem die Batterie ihren Ladestand behält und der Elektromotor vor allem als Booster agiert. Dann wirkt der XC60 wie ein starker Vollhybrid, der jederzeit mit Nachdruck anschiebt.

Die Fahrleistungen sprechen für sich: In 4,9 Sekunden geht es auf Tempo 100, auf der Autobahn zieht der Volvo souverän durch - bis die elektronische Begrenzung bei 180 km/h einsetzt. Und hier liegt einer der größten Kritikpunkte: Bei Tacho 185 fühlt es sich an, als ob der Wagen noch viel mehr könnte, aber plötzlich "abgewürgt" wird. Für ein Auto dieser Leistungsklasse ist das schlicht unbefriedigend.

Akustisch überzeugt der XC60 dagegen voll: Der Vierzylinder klingt kultiviert, Wind- und Abrollgeräusche sind hervorragend gedämmt, und selbst mit Panorama-Glasdach bleibt es angenehm leise im Innenraum.

Beim Verbrauch zeigt sich der Schwede erstaunlich effizient. Auf der Autobahn, im Hybridmodus und bei durchaus zügiger Fahrweise, standen im Test 9,5 Liter auf 100 Kilometer im Bordcomputer - ein Wert, den auch ein Diesel-SUV dieser Größe nicht unbedingt unterbietet.

In der Stadt spielt der Plug-in seine Stärken aus: Mit vorausschauendem Fahren und konsequenter Nutzung der Rekuperation sind Werte von unter 6 Liter möglich, bei normaler Fahrweise etwa 7 Liter. Für ein fast 2,3 Tonnen schweres SUV sind das beeindruckende Ergebnisse.

Die Rekuperation kennt nur zwei Modi: gar nicht oder "volle Pulle". Letzteres sorgt für echtes One-Pedal-Driving, das im Stadtverkehr hervorragend funktioniert und das Bremspedal fast überflüssig macht. Bei höheren Geschwindigkeiten lässt die Wirkung allerdings nach - wohl um die Technik zu schonen.

Wertung

3 / 5 Punkte

Fahrverhalten

Das adaptive Luftfahrwerk zeigt sich vielseitig. Im Hybridmodus gleitet der XC60 weich und komfortabel dahin, kleinere Unebenheiten werden sauber geschluckt, nur im direkten Ansprechen wirkt das Fahrwerk manchmal etwas hölzern.

Wechselt man in den "Power"-Modus, spannt sich das System sichtbar an: Die Seitenneigung nimmt spürbar ab, die Lenkung wird straffer, das Auto wirkt agiler. Natürlich bleibt der XC60 ein komfortbetonter SUV, kein Kurvenräuber wie ein Porsche Macan, aber die Spreizung zwischen entspanntem Reisen und dynamischerer Fahrweise ist gelungen.

Die Bremsanlage ist standfest, auch wenn das Zusammenspiel zwischen mechanischer Bremse und Rekuperation nicht immer hundertprozentig linear wirkt - ein typisches Plug-in-Thema.

Bei den Assistenzsystemen gibt es Licht und Schatten. Sehr gut gelungen ist die Bedienung: Der Tempolimit-Warner lässt sich mit einem Klick am Lenkrad deaktivieren, der Spurhalteassistent mit zwei Fingertipps auf dem Touchscreen. Einfacher gehts kaum.

Der Abstandstempomat arbeitet zuverlässig, aber konservativ. Er bremst früh und beschleunigt eher zögerlich - sicher, aber wenig dynamisch. Leider gibt es nicht wie bei anderen Herstellern die Möglichkeit, die Charakteristik anzupassen.

Wirklich ärgerlich ist die Limitierung des Spurhalteassistenten: Er funktioniert nur bis 139 km/h. Ab 140 schaltet er sich kommentarlos ab. Keine Warnung, kein Signalton - einfach weg. Das ist nicht nur praxisfern, sondern auch potenziell gefährlich, wenn man sich auf die Funktion verlässt. Hier sollte Volvo dringend nachbessern.

Wertung 3 / 5 Punkte

Infotainment und Bedienung

Das Infotainmentsystem basiert auf Android Automotive, bietet also tief integrierte Google-Dienste wie Maps, Assistant und den Play Store. Die Bedienung gelingt grundsätzlich intuitiv, auch wenn nicht alle Menüs selbsterklärend sind.

Ein echter Schwachpunkt ist die Smartphone-Integration: Apple CarPlay und Android Auto funktionieren nur per Kabel. Kabellos geht gar nichts. Für ein Fahrzeug dieser Preisklasse ist das nicht mehr zeitgemäß und wirkt wie ein Relikt aus der Vergangenheit.

Auch das Radiosystem leistet sich Eigenheiten. Favoriten lassen sich zwar speichern, aber man muss zunächst im Touchscreen in die Favoritenliste wechseln, damit die Lenkrad- oder Bedientasten tatsächlich zwischen den Favoriten statt durch die Gesamtliste springen. Immerhin: Hat man diesen Schritt einmal erledigt, funktioniert es wie gewünscht. Nervig bleibt es trotzdem.

Bedienung am Lenkrad erlaubt Lautstärke und Senderwechsel, nicht aber das Stummschalten. Dafür muss man wieder den physischen Drehregler in der Mittelkonsole nutzen - immerhin gibt es den noch, was heutzutage fast schon wieder ein Pluspunkt ist.

Sehr positiv fällt die optionale Bowers-&-Wilkins-Anlage auf. Mit ihrem charakteristischen Center Speaker liefert sie einen überragenden Klang: klar, räumlich, druckvoll, aber nie überzogen. Selbst bei hoher Lautstärke bleibt der Sound sauber - ein echtes Highlight.

Das digitale Kombiinstrument wirkt wie bei Volvo üblich zurückhaltend, überzeugt aber durch die Möglichkeit, die Navikarte großflächig einzublenden. Individualisierungsmöglichkeiten sind dagegen eingeschränkt. Der Bordcomputer zeigt Verbrauchsdaten nur temporär an, man muss immer wieder manuell klicken.

Das Head-up-Display ist hervorragend integriert: groß genug, scharf und mit allen relevanten Informationen, ohne dass man den Kasten im Armaturenbrett sieht. Eine der besten Lösungen im Segment.

Wertung 3,5 / 5 Punkte

Kosten

Der Preis für den Volvo XC60 T8 beginnt in Deutschland bei rund 67.000 Euro. Mit gehobenen Ausstattungslinien, Luftfahrwerk, Lederpaket und Premium-Sound landet man schnell jenseits der 90.000-Euro-Marke. Das ist viel Geld, aber im Premium-SUV-Segment keine Seltenheit. Trotzdem sind Konkurrenten wie BMW X3, Audi Q5 und Mercedes-Benz GLC als Plug-in-Hybride und ausstattungsbereinigt teilweise deutlich preiswerter.

Die Serienausstattung ist umfangreich, doch viele Komfortextras - wie die erwähnten Sitze oder die hochwertige Audioanlage - sind teuer. 

Die Betriebskosten sind erfreulich niedrig, wenn man regelmäßig lädt. Eine volle Batterie kostet an der heimischen Steckdose nur wenige Euro, und im Stadtverkehr lassen sich dadurch die Benzinkosten drastisch senken. Wer den XC60 überwiegend mit leerem Akku bewegt, wird dagegen mit Verbräuchen von 9 bis 10 Liter leben müssen.

Die Werkstattkosten bewegen sich wie bei Premiumherstellern üblich eher im oberen Segment. Auch bei der Versicherungseinstufung ist der Volvo nicht wirklich günstig, aber für SUV-Verhältnisse noch recht human eingestuft. Erfreulich: Wegen des modernen Hybridantriebs ist die Kfz-Steuer günstig und auch die steuerlichen Dienstwagenvorteile greifen. 

Wertung 2,5 / 5 Punkte

Fazit

Der Volvo punktet mit skandinavischem Understatement, toller Materialwahl und einem Antrieb, der im Alltag wirklich Spaß macht. Mit den paar kleinen Schwächen muss man sich arrangieren. Wer ein Premium-SUV sucht, das nicht nach "Dienstwagen-Konferenzraum" aussieht, sondern nach "Wohnzimmer mit Elektro-Boost", der liegt hier richtig.

Ergebnis 

16 / 25 Punkte

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