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Trotz früher Elektro-Versprechen: Volvo noch lange mit Benzinmotoren

Das Unternehmen könne das Ende des Verbrennungsmotors "nicht diktieren", heißt es.

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In der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts gab es förmlich einen Wettlauf darum, wer sich als erstes endgültig vom bösen Verbrennungsmotor lossagt. Volvo übernahm früh die Führung und kündigte Anfang 2021 an, bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroantrieb umzustellen. Doch wie viele andere Autohersteller hat Volvo dieses ehrgeizige Versprechen inzwischen wieder zurückgenommen.

Letztes Jahr hat die schwedische Marke ihr Ziel revidiert: Bis 2030 sollten 90 bis 100 Prozent ihrer Produktpalette aus Plug-in-Hybrid- oder reinen Elektrofahrzeugen bestehen.

Und wie sieht es damit aus? Nicht gut. Bis September gingen die Verkäufe von Elektroautos im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2024 um 21 Prozent zurück. Auch bei den Plug-in-Hybriden war ein leichter Rückgang zu verzeichnen, und zwar um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zusammengenommen machten PHEVs und EVs 227.317 Einheiten oder gerade mal 44,2 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Dennoch glaubt Volvo weiterhin, dass die Tage des Verbrennungsmotors gezählt sind.

Letzten Monat sagte CEO Hakan Samuelsson voraus, dass die "Industrie in etwa 10 Jahren elektrisch sein wird". Dennoch scheint es, dass der skandinavische Autobauer, der sich im Besitz von Geely befindet, noch eine Weile am Verbrennungsmotor festhalten wird. Im Gespräch mit Automotive News Europe räumte der 74-jährige Manager ein, dass Benzinmotoren wohl mindestens bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts Teil des Portfolios bleiben werden:

"Wir brauchen eine zweite Generation von Plug-in-Hybriden, die uns bis Ende der 2030er Jahre ausreichen wird. Wir können das [Ende der Verbrennungsmotoren] nicht diktieren."

Volvo setzt auf PHEVs als Brückentechnologie und plant, die Reinkarnation des XC70 außerhalb Chinas zu verkaufen. Für Europa wurde er bereits bestätigt, obwohl Samuelsson sagt, dass er wahrscheinlich nicht vor 2027 auf den Kontinent kommen wird. Er erklärte, dass die Einhaltung der unterschiedlichen Emissions- und Sicherheitsvorschriften ebenso Zeit in Anspruch nimmt wie die Anpassung des Infotainmentsystems an die Google-Plattform Android Automotive.

Modelle wie der neue XC70 sind für Volvo wegen ihres Plug-in-Hybridsystems mit großer Reichweite sinnvoll. Das SUV verfügt über eine stattliche Batterie mit 39,6 Kilowattstunden, die eine elektrische Reichweite von gut 200 Kilometer ermöglichen soll, obwohl diese Zahl auf dem ziemlich wohlwollenden chinesischen CLTC-Testzyklus basiert. Nach WLTP- oder EPA-Standards wäre sie sicherlich geringer.

Auch ein Nachfolger für den XC90 wurde bereits bestätigt. Das große Premium-SUV erhielt vor etwa einem Jahr sein zweites großes Facelift, ist aber mit seinen 10 Lenzen schon etwas in die Jahre gekommen. Nach Angaben von Automotive News wird sein Nachfolger möglicherweise erst 2028 auf den Markt kommen. Wenn es soweit ist, wird er als Elektrofahrzeug mit Range Extender (EREV) erhältlich sein.

Volvo XC70

Samuelsson sieht ein großes Potenzial für EREVs. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Plug-in-Hybrid, bei dem der Motor die Räder direkt antreibt, fungiert der Verbrennungsmotor eines EREV lediglich als Generator, um die Batterie zu laden. Auf diese Weise wird die Reichweitenangst beseitigt, ohne dass eine große Batterie benötigt wird. Samuelsson bezeichnet EREVs als die "zweite Generation von Hybriden" oder "eher ein Elektroauto mit einem Hilfsmotor".

Ob in PHEVs oder EREVs, der Verbrennungsmotor hat trotz früherer Pläne für den Ruhestand immer noch eine Zukunft in Volvos Produktpalette. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr die Produktion von Dieselmotoren eingestellt, will aber die Benzinmotoren noch etwa 15 Jahre lang im Programm behalten.

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