Das mögliche Nachfolgemodell stammte aus der Feder von Giorgetto Giiugiaro








Der Volkswagen Karmann-Ghia wurde von 1955 bis 1974 als 2+2-Coupé und von 1957 bis 1974 als 2+2-Cabriolet produziert. Das Design stammte von der italienischen Carrozzeria Ghia, während die handgefertigte Karosserie von Karmann gefertigt wurde. Mechanik und Fahrgestell basierten auf dem VW Käfer Typ 1. Alles zusammen lief in Osnabrück vom Band.
Die Serienproduktion des Karmann-Ghia begann 1955. Bereits im ersten Produktionsjahr wurden mehr als 10.000 Fahrzeuge verkauft. Doch irgendwann kamen die rundlichen, leicht schwülstigen Formen des "Typ 14" (so sein interner Name) aus der Mode. Nach gut einem Jahrzehnt beauftragte Karmann erneut die Carrozzeria Ghia, ein neues Design zu entwickeln, das als würdiger, moderner Nachfolger des Originals gelten sollte.
Der seit November 1965 bei Ghia tätige Designer Giorgetto Giugiaro übernahm die Aufgabe. Giugiaro hatte bereits mit 19 Jahren für Bertone gearbeitet und dort zahlreiche bekannte Modelle entworfen. Nach seinem Wechsel zu Ghia Ende 1965 war er unter anderem am Maserati Ghibli und dem DeTomaso Mangusta beteiligt.
Das Typ-1-Konzeptfahrzeug des VW Karmann Ghia zeigte Ähnlichkeiten zum Mangusta-One-Off-Spyder, den Giugiaro für DeTomaso entworfen hatte. Beide Fahrzeuge wiesen feste Fensterrahmen und ein ähnliches Seitenprofil auf. Im Vergleich zum ursprünglichen Karmann Ghia war die Karosserie des Typ-1-Konzepts kantiger gestaltet, basierte auf einem leicht verlängerten Käfer-Fahrgestell und trug ebenfalls einen zweitürigen Cabriolet-Aufbau.
Optisch erinnert das Heck an den BMW E3 von 1968, aber hier mit Kiemen, da sich der Motor natürlich im Heck befand. In den Jahren ab 1965 wurden übrigens Fahrzeuge und Karosserien vom BMW Coupé 2000 C/CS mit Vierzylindermotor, später auch die Karosserien der größeren BMW-E9-Coupés mit Sechszylindermotor (2.5 CS, 2.8 CS, 3.0 CS/CSi) im westfälischen Karmann-Werk Rheine hergestellt.
Leider kam dieses Konzeptfahrzeug nie über die Prototypenphase hinaus und wurde nur einmal gebaut wurde. Der ursprüngliche Typ 14 des Karmann-Ghia wurde bis 1974 gebaut. Die Gründe, warum das Typ-1-Konzept nicht in Serie ging, sind nicht eindeutig. Eventuell hatte man seitens VW schon den späteren VW-Porsche 914 im Blick, der 1969 in Serie ging. Zudem hatte man mit der Übernahme von Audi 1965 bereits genug andere Baustellen.
Möglicherweise spielte der Erwerb von Ghia durch Rowan Controllers, eine Firma der Schwiegereltern von Alejandro De Tomaso, Anfang 1967 eine Rolle. Alejandro De Tomaso wurde Präsident, während General Manager Giacomo Moro und Chefdesigner Giugiaro das Unternehmen bald darauf verließen. Ende 1968 gründete Giugiaro sein eigenes Designstudio Italdesign. In dieser Funktion wurde er ab 1970 für VW tätig und entwarf neben dem ersten Golf auch den ersten Scirocco, der 1974 den Karmann-Ghia beerbte. So schloss sich der Kreis dann doch.
1970 wurde ein Teil von Ghia an Ford verkauft, und 1973 erwarb Ford den Rest des Unternehmens. An vielen späteren Ford-Modellen prangte ein Ghia-Wappen, um die nobelste Ausstattungslinie zu kennzeichnen.