Die EU-Kommission hat am gestrigen Dienstag auch Vorschläge für eine neue Kategorie von kleinen Elektroautos vorgelegt, die sich lose an den japanischen Kei-Cars orientiert. Dabei geht es um elektrisch angetriebene Fahrzeuge unter 4,20 Meter Länge.
Solche Null-Emissions-Fahrzeuge sollen bei den Flottenemissionen nicht einfach, sondern durch sogenannte Supercredits 1,3-fach gewertet werden. Das würde sie für Hersteller, die nebenher noch Plug-in-Hybride oder andere Autos mit Verbrenner anbieten wollen, attraktiv machen. Eine solche Kategorie würde die Elektromobilität auch erschwinglicher machen, so die Argumentation. Besonders Renault und Stellantis haben sich bei der EU für eine solche Klasse verwendet, berichtet Reuters.
Geplant ist eine neue Unterkategorie der normalen Pkws (Klasse M1) mit der Bezeichnung M1E, wie Autocar schreibt. Die Fahrzeuge sollen eine Länge von 4,20 m nicht überschreiten. Das heißt, sie sind deutlich größer als Kei-Cars, die maximal 3,40 m messen dürfen. Dazugehören würden die meisten Elektro-Kleinwagen, darunter:
- Aus dem Renault-Konzern der kommende Twingo, der Renault 4 und 5
- Aus dem Stellantis-Konzern zum Beispiel der Citroen e-C3, der Opel Mokka Electric oder der Jeep Avenger
- Aus dem VW-Konzern die neuen kleinen E-Autos wie der VW ID Polo und der Cupra Raval
- Aus dem Hyundai-Konzern der Kia EV2
Schon jenseits der Grenze liegen würden der 4,21 m lange Ford Puma Gen-E, der 4,23 m lange Volvo EX30 oder der Kia EV3. Ebenfalls nicht unter die Definition fallen sollen Autos, die außerhalb der EU gefertigt werden. Damit würden der Dacia Spring, der Hyundai Inster, der Mini Cooper und Aceman herausfallen, während der Kia EV2 in der EU gefertigt werden soll. Die vollständigen Details der neuen Fahrzeugklasse sind noch nicht bekannt. Sie sollen jedoch für zehn Jahre festgelegt werden, um den Herstellern Planungssicherheit zu geben.
Kleinwagenhersteller wie Renault und Stellantis würden besonders profitieren, während chinesische und auch größtenteils die koreanischen Hersteller leer ausgingen. Der VW-Konzern dürfte profitieren durch die wohl volumenstarken neuen Fahrzeuge der Electric Urban Car Family wie den Cupra Raval, den VW ID. Polo, den VW ID. Cross und den Skoda Epiq.
Die neue Fahrzeugklasse könnte es auch den Mitgliedsstaaten erleichtern, solche Fahrzeuge zu fördern. Das könnte von Subventionen oder Steuererleichterungen bis hin zu Parkgebühren oder separaten Fahrbahnspuren reichen.
Unter dem Strich
Die EU will eine neue elektrische Fahrzeugklasse M1E einführen. Sie soll ausschließlich in der EU produzierte Elektroautos bis 4,20 Meter umfassen, also das Kleinst- und Kleinwagensegment. Diese Fahrzeuge sind ein Schwerpunkt bei Renault und Stellantis, künftig wohl auch im VW-Konzern. Die kleinen Stromer sind in der Regel erschwinglicher und in der Produktion umweltfreundlicher als größere Elektroautos.
Aber dass nur in der EU produzierte Fahrzeuge dazugehören sollen, konterkariert das Ziel der Erschwinglichkeit wieder. Denn die günstigsten Elektroautos auf dem Markt kommen nun mal aus China, darunter zum Beispiel der Dacia Spring, der Leapmotor T03 und der BYD Dolphin Surf.








