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Volvo 760 (1982-1990): Klassiker der Zukunft?

Der "schwedische Ziegelstein" feiert seinen 40. Geburtstag

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Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik "Kennen Sie den noch?" studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe "Klassiker der Zukunft?" vorstellen.

Mit dem 1982 eingeführten Volvo 760 gelang Volvo endgültig der Aufstieg in den kleinen Kreis der Hersteller feiner Prestigefahrzeuge mit außergewöhnlichem Komfort und überlegenen Fahrleistungen. Und das, obwohl das hausintern entstandene Design wegen seiner Kantigkeit als "Swedish Brick" (schwedischer Ziegelstein) bezeichnet wurde. Aber gerade die Amerikaner, die jenes Bonmot prägten, griffen beim 760 fleißig zu. 

Als besonders repräsentative Langversion diente der Volvo 760 sogar in verschiedenen Ländern als Staatslimousine, bekanntestes Beispiel war die DDR. Auch der 1985 vorgestellte Volvo 760 Kombi schaffte den Sprung an die Spitze der luxuriösesten Kombis. Noch exklusiver war das im selben Jahr präsentierte Coupé Volvo 780.

Dagegen wurde der 1984 lancierte, vergleichsweise preiswerte Volvo 740 zum populärsten Typ der Volvo 700-Familie. Als Limousine und als Kombi war er zwischen den Baureihen 240 und 760 positioniert. Insgesamt liefen bis 1992 über 1,2 Millionen Fahrzeuge der 700er-Serie vom Band, dann übernahmen die Weiterentwicklungen Volvo 940 und Volvo 960 die Flaggschiff-Funktion bei Volvo.

Der repräsentative Volvo 760 setzte auf strenge, kantige Linien mit steilem Rückfenster. Ein Grundlinienmuster, dem damals auch amerikanische Nobelmarken folgten und das außergewöhnlich großzügige Raumverhältnisse im Interieur bot. Die Verkaufszahlen des Volvo 760 übertrafen zunächst in den USA und später auch in Europa alle Erwartungen und bescherten Volvo schon 1982/83 das bis dahin beste Produktionsergebnis aller Zeiten.

Dazu beigetragen haben neuartige und nur in der Oberklasse anzutreffende Sicherheitsausstattungen wie ABS (ab 1984), Fahrer-Airbag sowie automatische Gurtstraffer. Aber auch die standesgemäßen Motorisierungen, darunter ein 2,8-Liter-V6-Benziner auf Grundlage des "Euro-V6", der eine Weiterentwicklung des Sechszylinders im Vorgänger Volvo 260 war.

Ein Jahr später folgte ein 127 kW (173 PS) leistender Turbo-Vierzylinder, der den Volvo 760 zum bis dahin schnellsten Volvo aller Zeiten machte. Langstreckenkomfort bei niedrigen Verbrauchswerten und zugleich eine konkurrenzlos große Reichweite bot ein Sechszylinder-Diesel mit Intercooler.

Nach fünf Jahren Produktionszeit erhielt der Volvo 760 eine umfassende Modellpflege mit neuem Frontdesign und serienmäßiger Multilink-Hinterachse bei der Limousine. Die Modifikationen waren so zahlreich und detailliert, dass fast von einer neuen Modellgeneration gesprochen werden konnte.

Insgesamt liefen bis 1990 183.864 Exemplare der 760 Limousine vom Band, aber nur 37.445 Kombis. Das mag angesichts der typischen Kombimarke Volvo überraschen, zumal es beim 740 andersherum war. Aber der zwischen 4.785 und 4.844 mm lange 760 konkurrierte viel stärker als der 740 gegen BMW 5er und Mercedes W 123/W 124 und diente mehr der Repräsentation.  

Blicken wir noch kurz auf die wichtigsten Eckdaten des 760: 

- Hubraum: 2.316 ccm bis 2.849 ccm

- Leistung: 80 kW (109 PS) bis 134 kW (182 PS)

- Getriebe: Viergang-Schaltgetriebe, Viergang-Schaltgetriebe mit elektrischem Overdrive, Dreigang-Automatik, Viergang-Automatik

- Bremsen: Hydraulische Scheibenbremsen rundum

- Radstand: 2.770 mm

Wo lag damals der Volvo 760 preislich? Zum Modelljahr 1986 notierte die 760 GLE Limousine mit 156 PS starkem V6 in der Bundesrepublik bei 42.450 DM. Ein Mercedes 260 E kostete 41.131 Mark, war aber magerer ausgestattet, BMW rief für den 528i exakt 39.250 DM auf. 

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