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Volvo 480 (1986-1995): Kennen Sie den noch?

Der "Schneewittchensarg" 2.0 war für die USA konzipiert, kam dort aber nie auf den Markt

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Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Wie stellen Sie sich einen typischen alten Volvo vor? Vermutlich als großen, eckigen Kombi. Doch vor gut 35 Jahren wagten sich die Schweden an ein mutiges Design und stellten den 480 vor. Heute würde ihn die Pressemitteilung wohl zum innovativen Shooting Brake hochjubeln ...

Mit Frontantrieb betrat der 480 ES Neuland für Volvo, das anfangs genutzte Buchstabenkürzel verwies auf den 1800 ES aus den frühen 1970er-Jahren, der das Shooting-Brake-Konzept noch deutlicher antizipiert hatte. 

Eigentlich war die 480er-Baureihe mit Blick auf den US-Markt entworfen worden, wo Volvo unter anderem 1982 mit dem 760 einen Erfolg landen konnte. Den dortigen Anforderungen geschuldet waren die Klappscheinwerfer, aber auch die "Sidemarkers"-Reflektoren. nur sollte der 480 niemals seinen Weg in die USA finden. Doch die Designentwicklung des 480 dauerte acht Jahre. Bis zur Premiere der Modellreihe im Jahr 1986 war der Dollarkurs massiv eingebrochen, 1987 folgte ein Börsencrash an der Wall Street.

Also blieb das "dynamische Auto für dynamische Menschen", dass im ehemaligen DAF-Werk in den Niederlanden vom Band lief, Europa vorbehalten. 1988 und 1989 folgten noch die konventionelleren Modelle 440 (Fünftürer) sowie 460 (Limousine). Doch zurück zum 480: Wurden die Einzelsitze im Fond umgeklappt, bot der 4,26 Meter lange Wagen bis zu 660 Liter Gepäckvolumen.

Seit Oktober 1987 war der Volvo 480 auch in Deutschland erhältlich. Preis: rund 34.000 DM.  Unter der Haube gab es ausschließlich Benziner, die gemeinsam mit Renault entwickelt wurden. Sie sorgten zwar nicht für übertriebene Sportlichkeit, erwiesen sich aber als langlebig. Basismotor war bis 1992 ein 1,7-Liter-Sauger mit 95 bis 109 PS, danach gab es 2,0 Liter, 109 PS und mehr Drehmoment.

Standard war ein Fünfgang-Schaltgetriebe, optional gab es eine Vier-Stufen-Automatik. Fast über die gesamte Bauzeit des Volvo 480 bis 1995 war der 1.7 Turbo mit 120 PS das Topmodell, der den gut eine Tonne schweren Wagen in 8,9 Sekunden auf 100 km/h brachte.

Im Cockpit sprach Volvo vom sogenannten "Central Electronic Modul" zur Steuerung von bis zu 27 Funktionen von Motor, Antrieb und Beleuchtung. Alle wichtigen Bedienelemente hatte man ergonomisch gruppiert. 

Nicht in Serie ging die Cabrioversion des 480 mit Überrollbügel, welche 1990 präsentiert wurde. Unerfolgreich war der normale 480 nicht: Bis 1995 liefen 76.375 Exemplare vom Band. Heute ist er ein bezahlbarer Youngtimer, gute Exemplare gibt es schon für unter 5.000 Euro.

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