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Citroen Oli: Martialische Star-Wars-Optik, ökologisches Konzept

Diese Designstudie kommt wild daher, aber eigentlich will sie sanft zur Umwelt sein

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Citroen Oli heißt diese Designstudie eines SUVs. Sie hat die Optik eines Star-Wars-Raumkreuzers oder eines Hummer im Miniaturformat. "Der Oli ist auffallend und unkonventionell - wir sind Citroen, und wir wissen, dass man nicht auffällt, wenn man ein langweiliges Statement abgibt", sagt Citroen-Chef Vincent Cobée zum Design. 

Die Inspiration für den Oli kam jedoch vom winzigen Citroen Ami. Der Oli soll ihm in Hinsicht auf unkonventionelles Design, Erschwinglichkeit und Leichtbau nacheifern. Die Autos der Zukunft sollen anders sein als die großen, schweren Modelle der Jetztzeit: "Wir müssen die Trends umkehren, indem wir die Fahrzeuge leichter und preiswerter machen", so Cobée.

Citroen Oli (Designstudie, 2022)

Das kleine SUV hat mit 4,20 Meter Länge, 1,65 Meter Höhe und 1,90 Meter Breite etwa die Maße eines Hyundai Kona. Das Gewicht soll dank Leichtbau nur 1.000 Kilo betragen. Die Höchstgeschwindigkeit wurde zugunsten der Effizienz auf 110 km/h begrenzt; der Verbrauch soll bei nur 10 kWh/100 km liegen. Wegen des geringen Verbrauchs reicht eine 40-kWh-Batterie aus. Die resultierende Reichweite ist mit 400 km nicht überwältigend, dafür dauert das Aufladen von 20 auf 80% nur etwa 23 Minuten.

Zu den technischen Besonderheiten gehört die "Vehicle to Load"-Fähigkeit (V2L), die es ermöglicht, bei einem Sommerausflug zum Strand einen Föhn anzuschließen, um sich die Haare zu trocken. Oder man nutzt die Energie beim Campingwochenende für einen Mini-Kühlschrank oder eine Kaffeemaschine.

Außerdem wurde auf recycelte und recycelbare Materialien geachtet. Motorhaube, Dach und die Ladefläche hinten bestehen aus recycelter Wellpappe mit Wabenstruktur, die so stabil sind, dass man darauf stehen kann. Doch im Vergleich zu Stahl sind die Teile um die Hälfte leichter.

Die Windschutzscheibe ist vertikal aufgestellt, weil so die geringste Menge an Glas benötigt wird. Neben einem geringeren Gewicht führt das zu weniger Sonneneinstrahlung und damit zu weniger Stromverbrauch der Klimaanlage. Da das Auto für Stadt und Vorstadt gedacht ist, ist die Aerodynamik weniger wichtig, argumentiert Citroen.

Die vorderen Türen sind wie beim Ami auf beiden Seiten identisch, wenn auch unterschiedlich montiert. Durch den Wegfall des Lautsprechers, des Schallschutzmaterials und der elektrischen Verkabelung werden pro Tür etwa 1,7 Kilo eingespart. Die Fondtüren sind hinten angeschlagene Selbstmördertüren; die B-Säule entfällt.

Anstelle eines Kofferraums hat der Oli eine Art Pick-up-Ladefläche mit einem Cover. Wenn man viel Platz braucht, legt man die Fondsitze um, die hinteren Kopfstützen werden ins Dach geklappt, die Heckscheibe öffnet sich nach oben, und voilà - die Ladefläche verlängert sich im Handumdrehen von 68 auf 105 Zentimeter.

Vorne und hinten trägt die Studie das neue Markenlogo im Retro-Stil, das künftig alle neuen Modelle schmücken soll. Das neue Emblem erinnert an das Logo aus dem Jahr 1919. Aber auch viele andere Details aus dem Oli sollen sich in künftigen Serienmodellen wiederfinden.

Bei den Rädern entschied man sich für 20-Zöller - das dürfte den Stromverbrauch nicht gerade senken. Sie bestehen zum Teil aus Stahl (schwer, aber günstig) und Alu (leicht, aber teuer und energieintensiv in der Herstellung). Diese "Hybridräder" sind immerhin 15 Prozent leichter als ein Stahlrad.

Die von Goodyear entwickelten Reifen bestehen nicht aus erdölbasiertem, synthetischem Gummi, sondern aus Materialien wie Sonnenblumenöl, Reishülsenasche, Kiefernharzen und Naturkautschuk. Durch eine Profiltiefe von elf Millimetern lassen sie sich zweimal runderneuern, so dass sie für 500.000 km ausreichen sollen.

Die Stoßfänger bestehen aus Polypropylen, das zu 50% aus Recycingmaterial besteht und zu 100% recycelbar ist. Der weiße Lack kommt von BASF und basiert auf Wasser; er enthält nur wenig flüchtige organische Verbindungen (unter 250 Gramm pro Liter).

Innen hat man auf große Displays verzichtet. Stattdessen steckt man das persönliche Smartphone in eine Dockingstation rechts vom Lenkrad. Telefoninformationen und Apps werden dann mit Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit und Ladezustand zusammengeführt und über ein schmales Display unter der Windschutzscheibe angezeigt. 

Das orangefarbene Grundmaterial des Cockpits besteht aus thermoplastischem Polyurethan (TPU) mit flexiblen "Pilzen", die Kaffeebecher, Smartphones und Getränkedosen an ihrem Platz halten. In die hohlen Enden des Armaturenbretts links und rechts kann man zylindrische Bluetooth-Lautsprecher stecken, die auch außerhalb des Autos verwendbar sind.

Die Vordersitzlehnen bestehen aus Netzen, die per 3D-Drucker aus TPU hergestellt werden. Damit wird deutlich Gewicht gespart. Statt schwer zu reinigenden Fußmatten hat der Oli einen modularen Bodenbelag aus expandiertem thermoplastischem Polyurethan (E-TPU). Der Schaumstoff ist so elastisch wie Gummi, aber leichter, extrem widerstandsfähig und sehr abriebfest. Durch eine wasserdichte Beschichtung lässt sich der Boden leicht mit dem Wasserschlauch reinigen. Er kann komplett ausgetauscht werden, wenn der Kunde eine neue Farbe bevorzugt.

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