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Warum der neue Renault Twingo auf die Vergangenheit setzt

Das Erfolgsrezept von R4 und R4 wird jetzt mit dem 20.000-Euro-Elektroauto fortgesetzt

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Der neue elektrische Renault Twingo will nicht verblüffen, sondern erinnern - an das, was den ersten Twingo so besonders machte. Ein kleiner, freundlicher Stadtwagen, klar in seiner Aufgabe: mobil, übersichtlich, leicht zu bedienen. Seine Proportionen sind auf den Menschen ausgerichtet.

Große Fenster schaffen Weite und Sicht, die kurze Motorhaube und die weit außen platzierten Räder sorgen für maximale Raumnutzung. Die weichen, harmonischen Formen machen den neuen Twingo zu einem Fahrzeug, das Nähe statt Distanz vermittelt.

Renault Twingo E-Tech Electric (2026)

Die Elektrifizierung passt konsequent in dieses Konzept. Sie ist kein technisches Statement, sondern die logische Weiterentwicklung eines Autos, das für die Stadt gedacht ist - kompakt, effizient und unkompliziert. Der neue Twingo ist damit weniger eine Neuinterpretation als vielmehr die Fortsetzung einer Idee, die immer schon auf Einfachheit und Funktionalität beruhte.

Sein Design folgt dieser Haltung. Nichts wirkt übertrieben, alles ist stimmig. Der elektrische Twingo muss nicht groß oder aggressiv auftreten, um modern zu wirken. Sein Auftritt erinnert bewusst an vertraute Formen: das klare Monovolumen-Profil, die markanten Scheinwerfer, die weitläufige Verglasung und ein hell gestaltetes Interieur.

Renault blickt mit diesem Modell in die Zukunft, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Wie bei den Neuauflagen von R4 und R5 greift die Marke auf ihr eigenes Erbe zurück - doch beim Twingo ist die Verbindung zum Original besonders direkt.

 

Die Architektur bleibt kompakt (3,79 m Länge), aber der verlängerte Radstand und die kurze Motorhaube ermöglichen es, das Interieur zu erweitern und der Linie ein natürliches Gleichgewicht zu verleihen. Die Frontpartie ist niedriger als bei den aktuellen Kleinstwagen, ein Detail, das durch die elektrische Plattform AmpR Small und das Fehlen eines traditionellen Motors ermöglicht wird: Dies schafft Platz und erleichtert optisch das Gesamtbild.

Im Vergleich zum ersten Twingo von 1992, der unter der Leitung von Patrick Le Quément entworfen wurde, ist die A-Säule leicht zurückversetzt, um den Sicherheitsnormen zu entsprechen, aber ein schwarzes Insert erzeugt die optische Illusion der "vorwärts gerichteten" Windschutzscheibe.

Foto von: Renault

Es ist ein kleiner Design-Trick, der die Frische des ursprünglichen Projekts zurückbringt, ohne es zu kopieren. (Ähnlich wie auch beim neuen Renault 5.) Das Ergebnis ist beim Twingo Electric ein seltenes Gleichgewicht, das der kompakten Karosserie ein Bild von Sympathie und formaler Präzision verleiht.

Auf dem Weg vom ersten Twingo bis zum heutigen Modell haben die nachfolgenden Generationen unterschiedliche Wege eingeschlagen. Die zweite Serie, geriet wesentlich konventioneller; die dritte, gemeinsam mit Smart entwickelt, mit Heckantrieb und hohem Fahrwerk, setzte mehr auf technische Kompaktheit denn auf Geräumigkeit.

Foto Von: Renault

Der neue Twingo, obwohl komplett elektrisch, bringt hingegen die Ähnlichkeit mit dem ersten wieder in den Mittelpunkt, aber auch eine klare Philosophie: Wohnlichkeit, Einfachheit und eine sofort erkennbare Formensprache. Und unterschwellig auch ein gewisses Kindchenschema mit "Liebhab-Effekt".

Details, die eine Geschichte erzählen

Die Designsprache beim neuen Twingo besteht aus feinen Zitaten. Die vorderen Scheinwerfer, abgerundet und leicht hervorstehend, erinnern an das "Gesicht" der ersten Generation, neu interpretiert mit schärferen Linien und LED-Technologie, die nur die Konturen zeichnen und das Innere in Wagenfarbe belassen. Auch die bunten Farben sind eine Hommage an den Vorfahren.

Der kleine vordere "Mund" hat keine Kühlfunktion mehr, sondern wird zu einem grafischen Zeichen, ebenso wie die drei Zeichen auf der linken Seite der Motorhaube, oben, die Erben der ursprünglichen Lufteinlässe. Auch die breiten Kotflügel und die Basis der Türen erinnern an die frühen 1990er-Jahre, als der Twingo das Konzept des Stadtautos neu definierte: Jetzt jedoch gibt es fünf Türen für eine bessere Zugänglichkeit. Übrigens anders als beim R5 auch hinten mit klassischen Türgriffen.

Foto Von: Renault

Das Heck ist vielleicht der originellste Teil: Die Heckscheibe, im Grunde ein abgerundetes Rechteck, ist von einem schwarzen Streifen eingerahmt, der eine Art Erker-Effekt verstärkt und so den Ur-Twingo zitiert. Auch die hinteren Leuchten, ebenfalls hervorstehend, zeichnen einen leuchtenden Halbmond, der die Grafik der vorderen Scheinwerfer ideal fortsetzt.

Innen typisch Twingo

Innen übernimmt der elektrische Twingo das einfache und funktionale Layout der ersten Serie.

Das Armaturenbrett, zylindrisch und auf den ersten Blick schwebend, schafft ein Gefühl von Offenheit und Kontinuität; die Rücksitze sind längs verschiebbar wie im Originalmodell, und ermöglichen es, zwischen mehr Beinfreiheit oder einem Kofferraum von über 1.000 Litern zu wählen.

Der umklappbare Beifahrersitz verlängert die Ladelänge auf bis zu zwei Meter, während die zahlreichen Staufächer im Innenraum (insgesamt über 19 Liter) die Philosophie des maximalen Nutzraums widerspiegeln.

Das Innendesign ist einfach, aber gepflegt: Wiederholte kreisförmige Elemente, Materialien in Wagenfarbe, ein roter Notknopf in der Mitte des Armaturenbretts als direkte Hommage an den Twingo I. Es ist eine Kombination aus Erinnerung und Funktionalität, ergänzt durch zeitgenössische Technologien: Digitale Instrumente (die es auch schon 1992 gab), OpenR und integrierte Google-Schnittstelle.

Foto Von: Renault

Vergangenheit, Zukunft und das Risiko der Einfachheit

Der elektrische Twingo ist Teil einer präzisen Strategie von Renault. Das Design des neuen elektrischen Twingo stammt vom Team um Paula Fabregat-Andreu, unter der Aufsicht von Laurens van den Acker, Chief Design Officer der Renault-Gruppe; das Projekt entstand in der Amtszeit von Gilles Vidal und blieb im Einklang mit der Studie Twingo Legend, entwickelt mit dem Beitrag von Sandeep Bhambra und Sabine Marcelis.

Dieses Designteam ist verantwortlich für die elektrische Neuinterpretation von R5 und R4, und der Twingo schließt symbolisch die Trilogie des Comebacks ab: Drei Ikonen der Marke, die auf unterschiedliche Weise zu einer Art Volksauto wurden. 

Ein Konzept aus der Vergangenheit aufzugreifen, ist jedoch ein komplexer Akt. Es kann Emotionen und Vertrauen hervorrufen oder gezwungen wirken, wenn wir etwa an den neuen Ford Capri denken. Renault hat sich entschieden, dies konsequent zu tun und auf eine Form zu setzen, die Gelassenheit und Vertrautheit vermittelt. In einer Zeit, in der Technologie oft Distanz auferlegt und die Realität voller Unsicherheiten ist.

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