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V12 TDI und Co.: Die stärksten Audi-Diesel aller Zeiten

In den 2000er- und frühen 2010er-Jahren war nichts unmöglich

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Diesel und Audi: Das ist eine Geschichte von Triumph und Tragik. 1990 machte man mit dem Audi 100 TDI den Direkteinspritzer salonfähig, gut zehn Jahre später punktete der A2 3L mit einem sehr niedrigen Verbrauch. In den Jahren 2006 bis 2008 siegte die Marke mit Diesel in Le Mans, während der Selbstzünder in Serien-Pkw im V12 TDI eskalierte. 

Bis 2015 war der Diesel in fast allen Baureihen von Audi ein Verkaufsschlager. Dann kam der Abgasskandal alias "Dieselgate" und zog den Konzern in die Krise samt Gerichtsverfahren gegen CEO Rupert Stadler. Nun, da es den neuen A6 wieder mit 3.0 V6 TDI gibt, wollen wir einen Blick auf die einst dicksten Diesel von Audi werfen.

Starke TDI-Motoren von Audi

Manch einem mag da der V10 TDI aus dem VW Phaeton in den Sinn kommen. Doch einen Zehnzylinder-Diesel gab es bei Audi nur im Rennsport: Der Audi R15 TDI löste 2009 den R10 TDI ab. Angetrieben wurde der R15 TDI von einem 5,5-Liter-V10-TDI mit Turboaufladung, der etwa 445 kW (605 PS) leistete und ein maximales Drehmoment von 1050 Nm bereitstellte.

Der Motor war leichter und effizienter als der V12 des Vorgängers. Die maximale Geschwindigkeit lag bei über 330 km/h, der Antrieb erfolgt auf die Hinterräder, gesteuert wurde über ein sequenzielles 5-Gang-Getriebe mit pneumatischer Betätigung. Aber erwähnten wir gerade den Zwölfzylinder? 

Auf der Detroit Motor Show Anfang 2008 wurde erstmals ein Audi R8 mit 6,0-Liter-V12-Dieselmotor als Konzeptfahrzeug vorgestellt. Der Motor saß wie der V8-Ottomotor hinter dem Fahrer in einem klassischen 60°-Zylinderwinkel, ist jedoch 16,6 cm länger. Ziel war es, Audis TDI-Technologie, die sich im Le-Mans-Prototyp R10 TDI bewährt hatte, nun auch im Sportwagensegment einzusetzen.

Audi R8 V12 TDI (2008)

Der V12-Diesel leistete maximal 368 kW (500 PS) und erzeugte ein Drehmoment von 1.000 Nm zwischen 1.750 und 3.000 U/min. Damit beschleunigte der R8 V12 TDI in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und war 0,4 Sekunden schneller als die V8-Ottomotor-Variante. Die Höchstgeschwindigkeit stieg von 301 km/h beim V8 auf etwa 325 km/h.

Der Kraftstoffverbrauch des Dieselmotors lag nach Herstellerangaben im EU-Drittelmix unter 10 Liter auf 100 km. Für ein Konzeptfahrzeug verfügte der R8 V12 TDI über eine umfangreiche Abgasnachbehandlung, einschließlich zwei Partikelfiltern und der sogenannten Clean-Diesel-Technologie, vergleichbar mit Daimlers Bluetec-System, um den Stickoxidausstoß deutlich zu reduzieren. Das Fahrzeug sollte die 2014 in Kraft getretene Euro-6-Abgasnorm erfüllen.

Optisch unterschied sich das Dieselmodell durch größere Lufteinlässe an der Front, verbreiterte Sideblades an den Seiten, eine überarbeitete Heckpartie mit vergrößerten Luftauslässen sowie vier eckige Endrohre. Diese Änderungen verliehen dem R8 einen markanteren, bulligeren Auftritt.

Audi gab 2009 bekannt, dass der zwischenzeitlich in R8 TDI Le Mans umbenannte R8 V12 TDI nicht in Serie gehen wird. Im Mai 2009 hieß es in der Begründung, dass "die Kosten für die Umrüstung des Benzin-R8 auf den massiven Twin-Turbo-Dieselmotor einfach zu hoch sind - und dass sich die Investition allein durch den Verkauf nicht amortisieren würde".

Und dennoch sollte es einen Diesel-Zwölfzylinder in Serie geben. Und zwar in der ersten Generation des Q7. Hier war die Adaption deutlich einfacher zu bewerkstelligen, schließlich gab es dort bereits den 4.2 TDI, ein V8 mit anfangs 326, später 340 PS Leistung. 

Der V12-TDI-Motor basierte auf der Dieseltechnologie des Audi R10 TDI-Rennwagens, war jedoch technisch völlig unabhängig: Bohrung, Hub und Zylinderwinkel unterschieden sich, und es wurden keine wesentlichen Bauteile geteilt. Als einziger zwölfzylindriger Dieselmotor in einem Serien-Pkw leistete er wie im R8 500 PS (368 kW) und entwickelte ein maximales Drehmoment von 1.000 Nm.

Bilder von: Audi

Damit beschleunigte der Q7 V12 TDI in 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Aufgrund einer überarbeiteten Aufhängung, optimierter Reifen und Bremsen galt er laut Audi als das am besten fahrbare Q7-Modell. Auf einem 91 Meter langen Slalom-Parcours erreichte der Wagen eine maximale Querbeschleunigung von über 0,9 g.

Das Konzeptfahrzeug wurde erstmals 2006 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Audi hatte eine V12-Diesel-Version für den US-Markt angekündigt, die eine Abgasnachbehandlung nach der gemeinsam mit Volkswagen und Mercedes-Benz entwickelten "Bluetec"-Technologie erhalten sollte. Aufgrund der Finanzkrise 2008 wurde die Einführung des Q7 V12 TDI in den USA jedoch wieder zurückgezogen. Die V12-Version war ab dem Modelljahr 2013 nicht mehr verfügbar. Neupreis damals übrigens: 132.400 Euro.

Bilder von: Audi

Und was gab es in Sachen dicke Diesel in anderen Baureihen? Vier Liter Hubraum und 435 PS aus acht Zylindern im bis 2020 gebauten SQ7 TDI, ebenso wie im kurzlebigen A8 60 TDI. 2003 erschien im A8 (D3) der 4.0 TDI mit 3.936 ccm großen V8 und 275 PS, ab 2005 waren es 4.134 ccm Hubraum und 326 PS. 650 Nm Drehmoment hatten beide. 

Im S6 TDI der Baureihe C8 und im S7 Sportback TDI gab es exakt 349 PS aus einem 3,0-Liter-V6. Mit 344 PS Leistung existierte der S7 TDI noch bis März 2025. Immerhin: Bei den RS-Modellen ließ Audi es mit Diesel sein.

Zwischen 2019 und 2023 stand im Modellprogramm des letzten Audi A4 (B9) ein S4 TDI mit 347 PS, später 341 PS mit 48V-Technik. Das maximale Drehmoment von 700 Nm war bei beiden gleich. Den ersten V6 TDI in einem A4 gab es übrigens ab Ende 1997, damals mit beinahe bescheidenen 150 PS aus 2,5 Liter Hubraum. 2001 erschien mit dem Audi A2 1.2 3L TDI der wohl schwächste Diesel der Marke: Er hatte nur 61 PS, dafür waren aber 2,99 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer erzielbar.

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