Die Devise der neuen Baureihe lautet: Viel Platz für (relativ) wenig Geld








Der Höhepunkt des Luxus ist es, nicht nach dem Preis zu gucken. Das soll Karl Lagerfeld einmal gesagt haben. Nun sind leider immer wenige Autokäufer in Karls komfortabler Lage. Vielmehr muss genau auf den Cent geachtet, zumal Neuwagen immer teurer werden. Wundert es da noch, dass eine Marke wie Dacia mittlerweile 2,5 Prozent Marktanteil in Deutschland hat?
Das scheint man auch bei Opel genau beobachtet zu haben und nimmt seit Frühjahr 2025 den Dacia Duster und mit ihm die eher preissensible Kundschaft ins Visier. Ein altbewährter Name soll dabei punkten: Frontera heißt das Kompakt-SUV, welches den Crossland beerbt. Es ist auch rein elektrisch erhältlich, wir haben den stärksten Benziner mit 136 PS untersucht, seit einiger Zeit ist dieser auf 145 PS erstarkt.
Aber warum braucht Opel überhaupt dieses Modell? Reichen nicht schon Mokka und Astra samt Kombi? CEO Florian Huettl erklärt es so: "Mit seiner Mischung aus robustem Design, viel Platz, cleveren Lösungen und hocheffizienten Antrieben wird unser neuer Opel Frontera viele Kunden ansprechen, die mit ihrem Fahrzeug aus der Menge herausstechen wollen. Er ist das perfekte Auto für urbane Ballungszentren sowie deren Umgebung und bietet unseren Kunden ein erholsames, entspannendes Fahrerlebnis."
| Schnelle Daten | Opel Frontera 1.2 Hybrid 48V (2025) |
| Motor | Dreizylinder-Turbobenziner plus Elektromotor |
| Getriebe | Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe |
| Leistung | 100 kW (136 PS) Systemleistung |
| Drehmoment | 230 Nm bei 1.750 U/min |
| Kofferraumvolumen | 460 - 1.600 Liter |
| Preis | ab 25.990 Euro (145 PS) |
Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit
Urban? Immerhin ist der Frontera mit 4,38 Meter deutlich länger als der Crossland. Aus der Menge herausstechen? Mit Dachreling beträgt die Höhe 1,65 Meter. Extravagantes Design sieht anders aus, für besondere Akzente sorgten in unserem Fall weiß lackierte Stahlfelgen im Format 215/65 R16 und das Dach in Kontrastlackierung für 450 Euro extra. Aber man kann es auch so sehen: Der Frontera verzichtet auf Sperenzchen, es gibt klare Linien und solide Bügeltürgriffe. Weniger solide ist hingegen der blecherne Klang beim Schließen der Heckklappe.
| Abmessungen und Gewichte | Opel Frontera 1.2 Hybrid 48V (2025) |
| Länge | 4.385 mm |
| Breite | 1.849 mm |
| Höhe | 1.655 mm (mit Dachreling) |
| Radstand | 2.670 mm |
| Kofferraum | 460 - 1.600 Liter |
| Leergewicht | 1.394 kg (Fünfsitzer) |
| Zuladung | 486 kg (Fünfsitzer) |
| Stützlast | 75 kg |
| Anhängelast | 1.250 kg (Fünfsitzer) |
Das Platzangebot ist ohne Frage die Schokoladenseite des Frontera. Mit aufgestellten Rücksitzen bietet das SUV ein Ladevolumen von 460 Litern. Klappt man die im Verhältnis 60:40 teilbaren Rücksitze um, erhöht sich das Fassungsvermögen auf rund 1.600 Liter, vergleichbar mit dem Laderaum eines Opel Astra Sports Tourer. Die maximale Laderaumlänge beträgt 1.876 Millimeter, die Breite 937 Millimeter, wodurch unterschiedliche Gepäckstücke oder Arbeitsmaterialien untergebracht werden können. Die Beladung erfolgt über eine 77 Zentimeter hohe Ladekante.
Für kürzere Fahrten mit Familie oder Freunden steht der Frontera in der GS-Ausstattung optional als Siebensitzer zur Verfügung. Die zwei zusätzlichen Sitze in der dritten Reihe sind einzeln umklappbar, sodass die Flexibilität des Innenraums erhalten bleibt. Allzu schwer sollten die Insassen aber nicht sein: 486 Kilogramm beträgt die Zuladung beim Fünfsitzer, 644 beim Siebensitzer. Die maximale Anhängelast liegt bei 1.250 Kilogramm.
Bilder von: Motor1.com Deutschland
Unbedingt wählen sollte man in der Basisversion "Edition" die sogenannten Intelli-Sitze vorne. Sie kosten 1.000 Euro im Paket mit anderen Extras, doch ihre Bequemlichkeit auf Langstrecken lohnt den Aufpreis. Man steigt hoch ein und blickt auf ein relativ simples Display-Cockpit ohne viele Anzeigeoptionen. Hier erklärt sich das meiste von selbst, inklusive echter Schalter für die Klimaautomatik. Gut sind auch die Ablagen, darunter eine vor dem Beifahrer.
Im Prinzip clever, aber nicht wirklich gut fixierend sind die Elastikbänder an der Mittelkonsole. Eine ähnlich billige Lösung wie die schwarzen Plastiktüröffner der Basisversion und das von Hartplastik dominierte, kratzanfällige Armaturenbrett. Auch die pixelige Rückfahrkamera zeugt vom Sparzwang beim Frontera. Ebenso die nicht höhenverstellbaren Gurte vorne. Immerhin, eine silberne Einlage wertet die Cockpitlandschaft etwas auf. Gut: das flotte Navi (1.000 Euro im Paket für Edition), leider ohne Echtzeit-Traffic.
Wie eingangs erwähnt, hatte unser Testwagen noch 136 PS Systemleistung unter der Haube, inzwischen sind es 145. Systemleistung deswegen, weil der 1,2-Liter-Benziner von einem Elektromotor mit 15,6 kW gleich 21 PS plus einem 0,89-kWh-Akku unterstützt wird. Die jetzt neun PS mehr Systemleistung lassen den Frontera 0,7 Sekunden flotter auf Tempo 100 spurten. Bislang waren exakt neun Sekunden, auch schon ein guter Wert.
| Fahrleistungen | Opel Frontera 1.2 Hybrid 48V (2025) |
| 0 - 100 km/h | 9,0 Sek. (136 PS) |
| Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h (136 PS) |
| Verbrauch | 5,5 Liter/100 km (WLTP, 136 PS) |
| CO2-Emissionen | 122 -123 g/km (136 PS) |
Der E-Motor hilft beim Anfahren und im Stau, das Zuschalten des Verbrenners ist aber deutlich vernehmbar. Teilweise spürt man das heftig-ruppig im Antriebsstrang. Der Dreizylinder selbst ist klanglich zwar präsent, aber auf der Autobahn nicht störend. Dafür sorgt das gut abgestimmte Sechsgang-DKG. Abzüge gibt es für das diffuse Gefühl beim Betätigen des Bremspedals und das herbe Abrollen insbesondere an der Hinterachse bei Querfugen.
In diesem Bereich kann die Motor-Getriebe-Kombination des Frontera Hybrid 48V punkten: 6,1 Liter Testverbrauch trotz starkem Autobahnanteil (wenngleich meist mit Tempolimit) sind ein guter Wert. Zudem ist der fünfsitzige Frontera mit 1,4 Tonnen nicht übergewichtig.
Blicken wir in die aktuelle deutsche Preisliste vom 30. September 2025. Dort beginnt das 145-PS-Modell bei 25.990 Euro. Mit allen für das Basismodell verfügbaren Paketen und dem Khaki-Grün unseres Testwagens liegt man bei 29.090 Euro und nahe am GS. Dann am besten gleich das fast vollausgestattete Topmodell Ultimate plus Winterpaket und Metallic für 31.090 Euro nehmen.
Sicherlich: Der neue VW T-Roc kommt deutlich teurer. Allerdings bekommt man dafür auch schon einen sehr gut ausgestatteten und deutlich größeren Dacia Bigster. Und wo liegt der optisch ähnliche und technisch identische Citroën C3 Aircross Hybrid? Er startet bei 25.390 Euro, also einige Hunderter unter dem Opel. Hier muss man schauen, bei welcher Marke es mehr Rabatt gibt: Citroën oder Opel?
Ist der Opel Frontera billig oder preis-wert? Wir sind in diesem Punkt zwiegespalten. Der Verbrauch kann sich sehen lassen, einige verwendete Kunststoffe und diverse Sparlösungen nicht. Auch der Antrieb ist kein Ausbund von Harmonie. Punkten kann der Frontera beim Platzangebot und den Sitzen. Wer Dacia nicht über den Weg traut und bequemer sitzen will, ist hier genau richtig.
Trotzdem bleibt die Frage: Warum nicht gleich einen Citroën C3 Aircross? Und wenn wir schon von dieser Verwandtschaft reden: Wie wäre es mit einem veropelten C3 mit Basis-Benziner und Schaltung für 15.000 Euro? Quasi Karl 2.0.