Digitale Kontrolle, edles Interieur und clevere Raumlösungen
Campervans mit sechs Metern Länge gibt es viele. Aber nur wenige, die sich trauen, den Begriff "Premium" nicht nur über den Preis zu definieren. Der neue Hymer Redwood zielt genau auf diese Lücke: modern, digital, hochwertig, aber nicht überladen.
Bereits Anfang August hatte ein niederländischer Händler das Modell verfrüht unter dem Namen Columbia geleakt und in einem YouTube-Video vorgestellt. Damals noch mit falscher Bezeichnung und lückenhaften Informationen versehen, sorgte der Clip kurzzeitig für Diskussionen.
Das Video wurde inzwischen gelöscht. Jetzt zeigt sich: Der vermeintliche Columbia war in Wahrheit der neue Redwood - und der präsentiert sich auf dem Caravan Salon nun offiziell mit klaren Fakten, zwei Grundrissen und deutlich mehr technischer Substanz.
Auf den ersten Blick ist der Redwood ein klassischer Campervan mit sechs Metern Länge. Doch er hebt sich mit zahlreichen Details vom typischen Einheitsgrau der Branche ab. Lackierte Anbauteile, rahmenlose Fenster, mattschwarze Felgen und Farben wie Campovolo-Grau oder Sturmblau-Metallic verleihen dem Fahrzeug einen betont urbanen Auftritt.
Innen setzt Hymer auf warme Materialien wie Bambus und strukturierte Holzdecken. Die serienmäßige Travel Lounge-Sitzgruppe mit verstellbarer Lehne sowie optionale Extras wie ein Aufstelldach mit 360°-Panorama zeigen, dass hier nicht nur auf Funktion, sondern auch auf Atmosphäre geachtet wurde. Die Küche lässt sich per Klappfläche erweitern, Gewürz-Auszug und USB-Spots inklusive.
Zwei Grundrisse stehen zur Auswahl: Der Redwood 600 bietet ein platzoptimiertes Bad mit integriertem Kleiderschrank. Der 601 hingegen setzt auf ein innovatives Vario-Bad mit Schiebetür, das WC und Dusche flexibel nutzbar macht. Beide Modelle nutzen das Raumangebot effizient und setzen auf clevere Stauraumlösungen - modular aufgebaut und sowohl von innen als auch von außen gut zugänglich.
Im Heck kommt bei beiden Varianten ein Querbett zum Einsatz. Es misst 195 x 157 bis 150 cm und ruht auf einem Lattenrost mit bequemer Matratze. Wer mehr Schlafplatz benötigt, kann das optionale Aufstelldach wählen, das eine Liegefläche von 209 x 143 cm bietet. Optional lässt sich zudem die Sitzgruppe für 395 Euro zum weiteren Bett umbauen (185 x 105 bis 88 cm), womit sich insgesamt bis zu fünf Schlafplätze realisieren lassen.
Auch das Lichtkonzept zeigt Liebe zum Detail: LED-Spots, Akzentleuchten und Tageslichtöffnungen schaffen ein wohnliches Ambiente zu jeder Tageszeit. Wer will, kann per Hymer Connect verschiedene Lichtstimmungen abrufen - vom dezenten Abendlicht bis zum aktivierenden Morgenszenario.
Zur Wahl stehen drei Ausstattungslinien. Die Linie Trail ist serienmäßig an Bord und bietet Campovolo-Grau, Stoffkombination "Rio", schwarze Skidplate und Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht. Die Variante Sport setzt auf Metallic-Lackierung in Sturmblau, matt schwarze 16-Zoll-Leichtmetallräder und Stoff "Peru". Das Topmodell Explorer bringt nicht nur optisch mehr Eleganz, sondern auch technisch mehr Autarkie: unter anderem mit beheiztem Abwassertank, Lithiumbatterie und vorbereitetem Solaranschluss.
Alle Varianten lassen sich durch optionale Pakete weiter aufwerten. Das Fahrkomfort-Paket (3.990 Euro) bringt ein 10-Zoll-Touchscreen-Infotainment mit Navi, Apple CarPlay, Android Auto, voll digitales Cockpit, Klimaanlage und elektrische Parkbremse. Das Autarkie-Paket (3.810 Euro) enthält eine 6-kW-Dieselheizung mit Warmwasserboiler, 1.800-Watt-E-Heizstab, 80 Ah Lithiumbatterie sowie die Vorbereitung für eine Solaranlage.
Auch technisch macht der Redwood einen ausgereiften Eindruck: Die serienmäßige Warmluftheizung leistet 4 kW, es gibt Stauraum für zwei 11-kg-Gasflaschen (wahlweise auch eine 6-kg-Flasche), eine AGM-Aufbaubatterie mit 95 Ah, zwei 230-V-Steckdosen, eine 12-V-Steckdose und insgesamt sechs USB-Ports. Die Innenstehhöhe beträgt 190 cm.
Optional lassen sich zahlreiche Komfort-Features hinzubuchen: etwa eine Markise, der Bamboo-Duschboden, eine TV-Vorbereitung, ein 22-Zoll-Smart-TV, LED-Scheinwerfer, eine isolierte Windschutzscheibe, Rückfahrsensoren, elektrische Trittstufe oder eine Anhängerkupplung. Auch clevere Detaillösungen wie eine magnetische Taschenlampe im Eingangsbereich, eine modulare Küchenablage oder die Integration von Pflanzenmodulen machen den Unterschied.
Zentral für das Bedienerlebnis ist Hymer Connect. Das serienmäßige System erlaubt die Steuerung aller wichtigen Funktionen. - von Klima über Licht bis zu Wasserstand und Energieversorgung - per App oder über ein fest verbautes 7-Zoll-Touchdisplay. Individuell definierbare Szenarien machen den Alltag im Camper einfacher. Und dank OTA-Updates bleibt die Software jederzeit auf dem neuesten Stand.
Los geht es bei 68.900 Euro. Ein vollausgestatteter Redwood in der Explorer-Line mit Aufstelldach, stärkerer Motorisierung, großem Infotainment und digitaler Vollausstattung dürfte den Preis aber auch schnell in Richtung 100.000 Euro treiben. Dafür erhält man jedoch ein Fahrzeug, das nicht nur optisch auffällt, sondern auch technisch durchdacht ist und sich im Alltag ebenso bewährt wie auf großen Touren.
Wer eher auf clevere Grundrisse als auf Markenimage schaut, sollte einen Blick auf den Etrusco T-Base 6.9 SB werfen. Malibu setzt mit dem neuen Relax auf Komfort und Variabilität im klassischen Kastenwagen. Und bei Roller Team gibt es mit dem Livingstone Go eine interessante, preislich attraktive Alternative für Einsteiger.